Mannheim – Nach dem Derby zwischen dem SV 98 Schwetzingen und dem VfR Mannheim am vergangenen Samstag und dem 5:2-Endstand für die Rasenspieler, war es für die mit der Historie bewanderten VfR’ler an der Zeit mal wieder tief in diese hinein zu schauen. Denn seit Anfang der 70er-Jahre traten die beiden Traditionsvereine in 18 Punktspielen gegeneinander an und nie zuvor war es einem VfR-Team gelungen gegen die Spargelstädter fünf oder mehr Treffer zu erzielen.
Dabei sah es im 1. Durchgang lange nicht nach so einem deutlichen Sieg für die Mannheimer aus. Vor allem in den ersten 25 Minuten bot sich den 350 Zuschauern im Stadion an der Ketscher Landstraße – darunter viele VfR-Anhänger – ein eher maues Nachbarschaftsduell. Die beste Chance hatte hier noch Steffen Kochendörfer, der mit einem Kopfball aus kurzer Entfernung am SV-Keeper Behruz Yarahmadi scheiterte (6.). Ansonsten sah man auf beiden Seiten mehr Stückwerk als spielerische Raffinesse.
Erst nach einem völlig missglückten Einwurf der Gastgeber, der bei Marc Haffa landete, kam so richtig Fahrt in die Partie. Der VfR-Stürmer ließ danach nämlich gleich mehrere Schwetzinger aussteigen, um dann zum 0:1-Führungstreffer zu vollenden (29.).
Wenige Minuten später zeigte Schiedsrichter Simon Karcher im Strafraum des SV 98 auf den Punkt. Nach einem Foul an Ugur Beyazal, trat dieser selbst zum fälligen Elfmeter an, fand seinen Meister aber in Yarahmadi, der die Ecke ahnte und seine Mannen zunächst im Spiel hielt (36.). Fast im Gegenzug durfte sich sein Pendant auf der anderen Seite auch erstmals in Szene setzen: Sinan Bal verteidigte mit einer schönen Parade die Führung nachdem Fabian Wild einen Freistoß aufs kurze Eck gebracht hatte (37.). Auch der VfR machte nun das Spiel schnell und keine 30 Sekunden danach war plötzlich Haffa frei durch, konnte den starken Yarahmadi aber nicht überwinden (37.).
Der VfR schaffte dann aber doch noch den wichtigen zweiten Treffer vor der Pause. Daniel Herm hatte einen Blick für den gut positionierten Ajdin Zeric, dessen strammer Schuss aus 18 Metern im langen Eck einschlug (41.).
In der 2. Halbzeit suchte die Atik-Elf dann früh die Entscheidung. Nach 53 Minuten glänzte diesmal Beyazal als Vorbereiter, Haffa brachte sich mit einem Schritt weg von Yarahmadi in eine bessere Schussposition und schloss zum 0:3 ab. Fünf Minuten später hätte Kapitän Norbert Kirschner mit einem Kopfball weiter erhöhen können, dieser ging aber knapp über das Gehäuse (58.).
Nach einer guten Stunde dann Elfmeter für Schwetzingen. Die Gastgeber waren in Person von Muharrem Iseni erstmals wieder gefährlich in den VfR-Sechzehner vorgedrungen, dieser wurde von den Beinen geholt, was den zweiten Elfmeter des Spiels nach sich zog. Michael Bitz verwandelte sicher zum 1:3 (62.) und was folgte war die stärkste Phase der Spargelstädter. Der VfR ließ sich nun zu sehr hinten rein drängen, gab dem SV 98 zuviel Platz, und musste einige gefährliche Situationen überstehen.
Erst nach zwei Wechseln auf Mannheimer Seite fand der VfR zurück ins Spiel. Der starke Haffa übernahm diesmal die Rolle des Vorbereiters und Beyazal vollstreckte zum 1:4 (75.). Die Hausherren verkürzten dann durch einen Abstauber von Alessandro Scalia erneut (84.), aber der eingewechselte Izzeddine Noura stellte nach einem schönen Sololauf in der Schlussminute den alten Abstand wieder her und sorgte gleichzeitig für den 2:5-Endstand (90.).
Nach 7 Punkten gegen drei Teams, mit denen man allesamt im vorderen Tabellendrittel rechnen muss, kann der VfR mit dem Saisonstart zufrieden sein. Jetzt gilt es im kommenden Heimspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen den VfB Eppingen nachzulegen. Dabei sollten die Rasenspieler den Aufsteiger keinesfalls unterschätzen, auch wenn dieser nach 2 Remis und 1 Niederlage noch ohne dreifachen Punktgewinn ist.