Mainz – Unverhoffte Überraschung für den Wirtschaftsbetrieb Mainz: Am Donnerstag, 8. September 2016 bekam der Eigentümer der städtischen Friedhöfe ein Paket mit selbst gestalteten Kerzen überreicht, um damit Gräber von Menschen zu dekorieren, die keine Angehörigen mehr haben.
„Auf diese Art ein Zeichen wider das Vergessen setzen zu wollen, ist schon eine tolle, eine ganz besondere Idee, zeigte sich die Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Jeanette Wetterling, von dem „mehr als außergewöhnlichen Präsent“
begeistert.
Überbracht worden war ihr das von Pater Lorenz van Rickelen, Mainzer Stadtjugendseelsorger und – wenn man so will – der Mann, der hinter dem Paket steht:
„Die Kerzen sind das Produkt eines Workshops, den die Offenbacher Dekanatsjugendreferentin, Iris Reiss, und ich gemeinsam gestaltet und geleitet haben“,
berichtet van Rickelen. Das war, während eines Begegnungstages, organisiert vom bischöflichen Jugendamt. Rund 600 Mädchen und Jungen waren dazu in der Karwoche vom Bistum eingeladen worden, ein fast schon traditioneller Baustein zur Vorbereitung auf die Firmung. Unter dem Motto „Tatort Liebe“ konnten die ‚Firmlinge‘ dabei aus zahlreichen Kursangeboten wählen, die sich allesamt mit den Werken der Barmherzigkeit beschäftigten.
„Eine dieser barmherzigen Werke ist es, Tote zu begraben“, erzählt van Rickelen. „Und da kam uns die Idee mit den Kerzen.“
Eine Idee, die jetzt erst vollendet werden konnte. Übervolle Terminkalender und die Sommerferien ließen eine frühere Übergabe einfach nicht zu. Dafür steht aber bereits fest, wo die Kerzen eingesetzt werden: Auf einem ganz besonderen Grabfeld auf dem Mombacher Waldfriedhof.
„Dort sind tatsächlich ausnahmslos Frauen und Männer beigesetzt, die keinerlei Angehörige mehr hatten.“,
verrät Jeanette Wetterling. „Dementsprechend sind die Gräber auch meist eher einfach und schmucklos.“ Das ändert sich bei künftigen Beisetzungen zumindest ein wenig. Dann flackert dort das warme Licht einer Kerze, die exakt für diesen Anlass gestaltet wurde.