Karlsruhe – Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 passt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) seine Tarife an. Mit einer moderaten Preiserhöhung von durchschnittlich 2,36 Prozent reagiert der KVV vor allem auf die gestiegenen Personalkosten.
Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst im April dieses Jahres hatten zu einer Lohnsteigerung von 2,4 Prozent geführt. Für das kommende Jahr haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine weitere Lohnerhöhung von 2,35 Prozent verständigt, also insgesamt 4,75 Prozent. Aber auch im Hinblick auf den barrierefreien Ausbau von Haltestellen im KVV-Gebiet, die Modernisierung der Fahrzeugflotten und die Qualitätssicherung der Infrastruktur sind die maßvollen Tarifänderungen erforderlich. Der Aufsichtsrat des KVV hatte den entsprechenden Beschluss in seiner jüngsten Sitzung im Juli gefasst.
„Ziel unserer Preispolitik ist es weiterhin, die Belastung für die Kunden so gering wie möglich zu halten und den Menschen in der Region auch zukünftig ein attraktives Nahverkehrsangebot zu machen. Mit unserem Tarif zählen wir bundesweit nach wie vor zu den preiswertesten Verkehrsverbünden“, betont KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon.
Parallel zur Anpassung der Tarife setzt der KVV auch zahlreiche Verbesserungen für die Fahrgäste um. So wird beispielsweise im Rahmen eines Pilotprojekts im kommenden Jahr ein innovatives eTarif-Modell eingeführt: „Mit der Einführung eines neuen elektronischen Tarifs, bei der die Fahrt über eine Smartphone-App erstmalig nach Luftlinienkilometern, also der kürzesten Entfernung zwischen Start und Ziel der Reise ermittelt wird, bietet der KVV seinen Kunden eine ganz neue und sehr transparente Form der Fahrpreisberechnung“, erklärt Dr. Pischon.
Zudem verzichtet der Verkehrsverbund explizit auf eine Preiserhöhung bei Einzelfahrkarten für die Waben 1 bis 3 sowie bei Kindertarifen in den Waben 1 bis 5. „Dadurch wird die Kinder- und Familienfreundlichkeit des ÖPNV in unserer Region weiter gestärkt“, so der KVV-Geschäftsführer. Auch im Bereich der 4er-Karten ändern sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr nahezu nicht – hier kommt es lediglich zu einer Anpassung der 3-Waben-Karten.
Für die Nutzer der Karte ab 65 ist mit dem kommenden Tarifwechsel im Dezember die ganztägige Mitnahme aller eigenen Enkel und/oder Kinder bis einschließlich 14 Jahre möglich. Bei der Firmenkarten wird der Online-Vertrieb eingeführt und die Netzwirkung greift bereits ab fünf Waben.
Die wichtigsten Tarifänderungen zum 11. Dezember 2016:
Einzelfahrkarten
Die Preise für Einzelfahrkarten im Stadtgebiet von Karlsruhe und Baden-Baden bleiben unangetastet und kosten weiterhin 2,40 Euro. Auch Tickets für ein bis drei Tarifwaben werden nicht teurer. Für vier und fünf Tarifwaben bezahlen Kunden zehn Cent mehr, bei sechs oder mehr Tarifwaben steigt der Preis um 20 Cent an. Die Preise für Kinderkarten bleiben bis einschließlich der fünften Wabe unverändert, ab der sechsten Wabe kosten die Karten dann ebenfalls zehn Cent mehr.
Keine Preiserhöhung wird es auch bei den Übergangs- und Ergänzungsfahrkarten geben. Lediglich für einen Zuschlag für die erste Klasse müssen die KVV-Kunden ab Dezember zehn Cent mehr bei einem Einzelticket und einen Euro beim Monatstarif bezahlen.
4er-Karten
Über gleichbleibende Preise können sich Kunden beim Kauf von 4er-Karten freuen. So kostet beispielsweise eine 4er-Karte im Stadtgebiet von Karlsruhe oder Baden-Baden (zwei Waben) weiterhin 9,50 Euro, eine 4er-Karte für fünf Waben kostet auch nach dem 11. Dezember 2016 unverändert 18,20 Euro. Lediglich für den Geltungsbereich von drei Waben steigt der Preis einer Fahrkarte um 30 Cent auf 12,30 Euro bei Erwachsenen, bei Kindern um zehn Cent auf 6,10 Euro.
Tageskarten
Die Citykarte wird um zehn Cent teurer und kostet zukünftig 6,30 statt 6,20 Euro. Um 20 Cent steigt der Preis für die Regiokarte, der ab Dezember dann bei elf Euro liegt. Für die Karte RegioXsolo müssen KVV-Kunden mit dem Fahrplanwechsel 30 Cent mehr bezahlen. Beim Tagesticket RegioXplus, die Gruppenreisen im KVV-Netz und auf den gesamten Strecken der angrenzenden Verbundpartner (VPE, VGF, VGC sowie ausgewählter Schienenanschlusstrecken) ermöglicht, steigt der Tarif um 80 Cent auf 29,60 Euro.
Wer sich die Tageskarten in der Quattro-Variante kauft, also für vier beliebig wählbare Tage, spart nach wie vor. Der Preis für die Viertageskarte „City quattro“ (3 Waben) steigt um 40 Cent auf 23 Euro. Die Karte „Regio quattro“ (Netz) kostet neu 40 Euro (bislang 39,40 Euro).
Monats- und Jahreskarten
Der Preis für die übertragbare Umwelt-Monatskarte steigt je nach Anzahl der benötigten Waben um 1,50 Euro bis 2,50 Euro. Für den Geltungsbereich Baden-Baden oder Karlsruhe (das entspricht jeweils zwei Waben) kostet die Umwelt-Monatskarte statt 58 Euro künftig 59,50 Euro. Nutzer einer Umwelt-Jahreskarte oder eines AboFix müssen künftig je nach Preisstufe zwischen 1,50 Euro und zwei Euro pro Monat mehr bezahlen.
Die Jahreskarte KombiCard, die sich gut für längere Fahrten im gesamten KVV-Netz eignet, kostet im Abonnement künftig 82,80 statt 80,75 Euro pro Monat. Für die KombiCard Partner, bei der Lebenspartner von Inhabern einer KombiCard eine Ermäßigung erhalten, steigt der monatliche Preis von 60,60 auf 61,80 Euro. Die 9-Uhr-Monatskarte mit einem Geltungsbereich für drei Waben wird um zwei Euro teurer, sie kostet dann 48 Euro. Wer ab 9 Uhr im gesamten KVV-Netz unterwegs sein möchte, bezahlt zukünftig 69 Euro.
Der monatliche Preis für die Karte ab 65, die gegen Vorlage des eigenen Rentenbescheids bereits ab dem 60. Lebensjahr erworben werden kann und die zur Mitnahme der eigenen Kinder und/oder Enkelkinder berechtigt, steigt von 42 auf 44 Euro. „Die Karte ab 65 ist ein tolles Angebot für ältere Menschen, die vielleicht auch mal das Auto stehen lassen wollen um so die Umwelt zu schonen und trotzdem mobil bleiben möchten“, so Dr. Pischon.
Fahrkarten für Schüler, Studenten und Auszubildende
Die Monatskarten für Schüler, Auszubildende und Studierende bleiben von der Tarifanpassung im Dezember 2016 zunächst ausgenommen. Erst zum 1. September 2017 kommt es hier zu ebenfalls sehr moderaten Preisanpassungen.
Bis dahin bezahlen Schüler für die ScoolCard bei zehn Abbuchungen im Jahr monatlich 46,50 Euro. Für Schüler, die einen Zuschuss vom Stadt- oder Landkreis erhalten, reduziert sich der Preis der Ausbildungs-Monatskarte sowie der ScoolCard entsprechend. Informationen über die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um einen Zuschuss zu bekommen, sind beim Schulträger oder direkt im Schulsekretariat erhältlich.
Bis zum Herbst kommenden Jahres kostet das Studi-Ticket 151,10 Euro, ein Studi-Ticket für den Anschlussbereich 190,10 Euro. Nutzen können das Ticket Studierende der beteiligten Hochschulen in Baden-Baden, Germersheim, Karlsruhe und Pforzheim.
Die Monatskarte für Azubis kostet je nach Geltungsbereich zwischen 46,50 Euro (2 Waben) und 124,50 Euro (sieben und mehr Waben).
Firmenkarten
Auch für Unternehmen und deren Mitarbeiter hält der KVV seit 2014 spezielle Angebote bereit und räumt je nach Anzahl der abgenommen Karten Rabatte in Höhe von fünf, zehn oder zwölf Prozent ein. Mit dem Tarifplanwechsel werden auch für Firmenkarten die Preise nur moderat zwischen 1,9 und 3 Prozent angehoben.
Aufbrauchfristen
Vor der Tarifanpassung gekaufte und noch nicht genutzte Einzel- und 4er-Karten sowie Tageskarten können bis zum 30. Juni 2017 aufgebraucht werden. Danach berechtigen sie nicht mehr zur Fahrt. Es besteht aber weiterhin die Möglichkeit, die abgelaufenen Fahrkarten gegen eine Gebühr von zwei Euro in den KVV-Kundenzentren in Baden-Baden, Bruchsal, Ettlingen, Karlsruhe und Rastatt umzutauschen oder erstatten zu lassen. Ab September 2016 können die neuen Tickets an allen Verkaufsstellen im KVV-Gebiet erworben werden.
Informationen zu den neuen Fahrpreisen
Weitere Informationen sowie eine vollständige Übersicht auf die ab 11. Dezember 2016 gültigen neuen Fahrpreise gibt es im Internet unter www.kvv.de.