Heidelberg – Vorträge und Schreibwerkstätten zur Geschichte und zu einzelnen Objekten der Antikensammlung der Ruperto Carola stehen im Mittelpunkt eines Wikipedia-Workshops, der am 4. und 5. Oktober 2016 an der Universität Heidelberg stattfindet. Dazu laden der Sonderforschungsbereich „Materiale Textkulturen“ und das Institut für Klassische Archäologie sowie Wikimedia Deutschland ein.
Im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung sollen auch einzelne Exponate der Sammlung für geplante Beiträge in der Online-Enzyklopädie fotografisch dokumentiert werden. Der Workshop richtet sich an Universitätsmitglieder und Studierende, die sich für die Arbeit in der Wikipedia interessieren, sowie an bereits aktive Wikipedia-Autoren.
„Durch die Zusammenarbeit mit Wikipedia erhoffen wir uns, dass weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Material aus unserer Sammlung zugreifen können“,
betont Prof. Dr. Nikolaus Dietrich vom Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg. Das Antikenmuseum sowie die Abguss-Sammlung bestehen seit dem 19. Jahrhundert und werden bis heute als altertumswissenschaftliche Lehrsammlungen genutzt. Das Museum zeigt Materialien aus dem antiken Griechenland und Rom sowie ihren Nachbarkulturen vom 3. Jahrtausend vor Christus bis in die römische Kaiserzeit. Die Abguss-Sammlung – eine der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland – präsentiert griechische und römische Plastiken.
„Insbesondere die Lehrsammlung antiker Vasen gilt als vorbildlich. Die Heidelberger Sammlungen sind in den Wikimedia-Projekten bislang nicht präsent. Das wollen wir ändern“,
so Marcus Cyron, der Mitglied der Wikipedia-Redaktion Altertum ist.
Wikimedia Deutschland organisiert die Kooperation von Wikipedia mit Kultureinrichtungen im Rahmen der Initiative „Galleries, Libraries, Archives, Museums“ (GLAM). Ziel ist es, das Wissen von Kultureinrichtungen im digitalen Raum frei verfügbar zu machen. Während einer „GLAM on Tour“-Station erarbeiten Wikipedia-Autoren in Schreibwerkstätten vor Ort Wikipedia-Artikel und werden dabei von Mitarbeitern der jeweiligen Einrichtung begleitet. Auch große Institutionen wie das niederländische Rijksmuseum in Amsterdam, das Deutsche Archäologische Institut in Berlin oder das British Museum in London treiben auf diese Weise die Vermittlung kulturellen Erbes voran. Die Nutzung von Bild- und Textmaterial ist dabei durch die Creative-Commons-Lizenz geregelt.
Der Workshop an der Universität Heidelberg wird von Wikimedia Deutschland gemeinsam mit dem Teilprojekt „Schrifttragende Artefakte in Neuen Medien“ des Sonderforschungsbereichs betreut. In diesem Teilprojekt werden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Rezeptions- und Herstellungspraktiken schrifttragender Artefakte in unserer gegenwärtigen Wissenskultur untersucht. Dabei sollen nicht zuletzt neue Wege der Wissenschaftskommunikation erprobt werden, die durch die Digitalisierung entstehen. Zur Teilnahme an dem Workshop ist eine Anmeldung über die „GLAM on Tour“-Projektseite oder über Christian Vater (vater@uni-heidelberg.de) vom Sonderforschungsbereich „Materiale Textkulturen“ möglich.