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Fachtagung mit Umweltministerin Ulrike Höfken (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Trippstadt -Auf große Resonanz mit rund 100 Teilnehmern stieß die Fachtagung zum Biosphärenreservat Pfälzerwald im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, bei der es um „die Suche nach dem Optimierungspotenzial für eine nachhaltige Entwicklung“ ging, wie Günter Franz von der Zentralstelle der Forstverwaltung einführte.

Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder stellte seine Idee vor, die Pfalzakademie in Lambrecht zum „Umweltzentrum mit Strahlkraft“ weiterzuentwickeln und eng mit dem Haus der Nachhaltigkeit, dem Biosphärenhaus in Fischbach, dem Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim und weiteren Einrichtungen zu verknüpfen. Diesen Vorschlag wolle er noch mit dem Bezirkstag Pfalz diskutieren. Er könne sich gut vorstellen, sagte er weiter, dass künftig jeder Schüler einmal während seiner Schulzeit im Biosphärenreservat gewesen sein sollte. Um seine Bekanntheit zu erhöhen, wäre es auch gut, vor jedem Ort ein Schild „Biosphärenreservat“ anzubringen.

Umweltministerin Ulrike Höfken hob die Besonderheiten des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen hervor und nannte dabei das Hüttenwesen, die natürliche Dunkelheit, weshalb eine Anerkennung als Sternenpark wichtig sei, sowie die Triftbäche, die Alleinstellungscharakter hätten. Von herausragender Bedeutung sei die Umweltbildung:

„Es ist wichtig, Kinder stetig an die Natur heranzuführen.“

Rémi Bertrand, Vizepräsident des Sycoparcs Nordvogesen, sprach sich für eine intensivere Zusammenarbeit aus, von der beide Seiten profitieren könnten. Im Hinblick auf die Kernzonen räumte er ein, dass in den Nordvogesen weniger als ein Prozent der Waldfläche sich selbst überlassen werde; man arbeite aber daran, die Fläche auf zwei Prozent aufzustocken. Dr. Hermann Bolz, Direktor der Zentralstelle der Forstverwaltung, berichtete, dass 75 Prozent des Biosphärenreservats mit Wald bedeckt seien. Jährlich würden 700.000 Kubikmeter Holz geerntet, woraus sich eine Wertschöpfung von drei Milliarden Euro ergebe. Des Weiteren erläuterte er, dass der Nadelholzanteil abnehme und der Laubholzanteil zunehme.

Dem Thema „Nachhaltigkeit als Freiheitsermöglichung“ widmete sich Prof. Dr. Reinhard Loske von der Universität Witten/Herdecke und stellte verschiedene Utopien vor. Er kam zu dem Schluss, dass „Freiheit durch Nachhaltigkeit“ entstehe und es nicht Freiheit statt Nachhaltigkeit heißen dürfe; dieser Gegensatz sei ein großer Irrtum. Hannelore Rundell von der Dachmarke Rhön erläuterte das Identitätszeichen und Qualitätssiegel zur Auszeichnung von Produkten und Dienstleistungen. Mit der Dachmarke wolle man die Identität mit der Rhön erhöhen, die regionale Wertschöpfung optimieren, Arbeitsplätze sichern, nachhaltige Wirtschaftsformen fördern und die Kulturlandschaft der Rhön erhalten. Zur besseren Vermarktung der Qualitätsprodukte gebe es Regionalregale, eine Geschenkbox, einen Messestand sowie einen Genussführer.

Martin Hartmann vom österreichischen Nationalpark Gesäuse stellte die dortigen Großschutzgebiete vor. 1981 sei der erste und flächenmäßig größte Nationalpark in Österreich gegründet worden: die Hohen Tauern. 12.000 Hektar groß sei der Nationalpark Gesäuse, den es seit 2002 gebe. Er nannte viele Beispiele, wie man Schutzgebiete neben Infozentren besser wahrnehmen könne, wie zum Beispiel einen Weidendom als lebendes Gebäude oder mobile Infostellen. Eine wichtige Aufgabe würden die Ranger erfüllen, die „die Visitenkarten der Nationalparks“ seien.