Wiesbaden – „Wenn man vor so einer bunt blühenden Bienenweide steht und sieht, wie viele Schmetterlinge, Hummeln und Bienen sich dort tummeln, dann ist man doch überrascht, wie schnell und in welcher Artenvielfalt die Insekten das Nahrungsangebot annehmen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und die Aktion „Wiesbaden summt!“ ein voller Erfolg ist“, stellte Grünflächendezernent Dr. Oliver Franz anlässlich seines Besuchs der Blühflächen fest.
Gemeinsam mit dem Imkerverein Wiesbaden hatte das Grünflächenamt im Frühjahr rund 4.000 Quadratmeter bislang artenarmer Rasenareale in vielfältig blühende Bienenweiden umgewandelt. Während die Stadt die Flächen zur Verfügung stellte und die Vorbereitung der Saatflächen übernommen hatte, kam der Imkerverein für die Kosten des Saatgutes auf und übernahm die Aussaat. Insgesamt wurden sieben Flächen in Auringen, Naurod, Breckenheim, Delkenheim und am Südfriedhof angelegt.
„Die Blütenpflanzen sollen den Insekten in der Sommerzeit, in der es an Nektar und Pollen mangelt, Nahrung bieten“, erläuterte der Vorsitzende des Imkervereins Wiesbaden, Siggi Schneider. Gerade nach dem Verblühen der Rapsfelder seien die Bestäuberinsekten in Not. Ursache hierfür sei der Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehrswege, aber auch die Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktionsmethoden. Vor allem die Wildbienen leiden unter dem Nahrungsmangel.
„Von den 550 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten sind allein 260 bereits massiv gefährdet“, so Schneider.
Die von der Stadt bereitgestellten Flächen haben sich unterschiedlich entwickelt. „Besonders schön blüht es in Naurod am Erbensacker, In den langen Ruten in Auringen und am Südfriedhof, wo die größte Fläche liegt. Auch in Delkenheim am Golfplatz ist ein vielfältiges Blütenmeer entstanden“, freute sich der Grünflächendezernent.
„Wir haben in diesem Jahr einen Anfang gemacht. Nun werden wir weitere Partner ansprechen, die sich der Aktion anschließen können. Neben anderen städtischen Ämtern, die über Grundstücke verfügen, bietet sich auch an, beispielsweise in Kleingartenanlagen Blühwiesen anzulegen. Auch bei den Landwirten haben wir bereits Ansprechpartner gefunden, die bereit sind, Blühstreifen anzulegen, um „Wiesbaden summt!“ noch erfolgreicher zu machen“, so der Vorsitzende des Imkervereins.
Mitmachen könne jeder – selbst auf dem Balkon kann man bienenfreundliche Pflanzen pflegen und sich so für die Natur engagieren. Die Blühflächen hätten zudem einen Mehrfachnutzen. Zum einen brauchen sie deutlich weniger Pflege und sind daher kostensparend, zum anderen werten sie das Stadtbild auf und sind ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz.
„Ich bin optimistisch, dass wir „Wiesbaden summt!“ in den kommenden Jahren weiter aus-bauen können. Das Grünflächenamt wird sich weiter an der Suche nach geeigneten Standorten beteiligen“, so Dr. Franz abschließend.