Wiesbadn – Der Umgang mit seelisch und körperlich belastenden, zum Teil traumatisierenden Erlebnissen, vor, während und nach der Ankunft in Deutschland entscheidet über die Entstehung psychischer und physischer Erkrankungen. Diese können bei Geflüchteten den Prozess der Orientierung und die Kraft zur selbstbestimmten Gestaltung der neuen Lebensumstände verhindern oder erschweren.
Bestehende Hilfsangebote zur psychosozialen Versorgung reichen nicht aus, um den hohen Bedarf in der Gruppe der Geflüchteten zu decken. Eine bei der Bezirksärztekammer angesiedelte Arbeitsgruppe ehrenamtlicher Fachleute arbeitet deshalb seit Ende 2015 intensiv an einem Hilfesystem für die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten.
Kürzlich hat sich diese Arbeitsgruppe zu dem ehrenamtlichen „Wiesbadener Netzwerk für die Psychosoziale Versorgung von Geflüchteten„ (WiPSO-net) zusammengeschlossen. Es besteht aus Psychotherapeuten, Psychiatern, Ärzten, sozialpädagogischen Fachkräften und städtischen Ämtern. Gemeinsam will es die Voraussetzungen schaffen, um die wichtigen Gesundungsprozesse in Gang zu setzen beziehungsweise zu beschleunigen.
Das Amt für Zuwanderung und Integration unterstützt diesen Prozess, damit die Betroffenen schnell ihren Platz in der neuen Gesellschaft finden können und schneller integriert werden. Seit Juni 2016 trägt das Amt die Kosten für eine Koordinatorin, die die ehrenamtlichen Fachkräfte entlastet und ihnen ermöglicht, sich auf die inhaltlichen und fachlichen Herausforderung zu konzentrieren.
Eine studierte Gesundheitsmanagerin verknüpft für das Netzwerk WiPSO-net nun effektiv die in Wiesbaden schon gut etablierten Strukturen, schafft neue Synergien, organisiert und setzt Angebote um. Zur Verstetigung der Hilfsangebote akquiriert sie auch regionale und überregionale Fördermittel sowie Stiftungsgelder und Spenden. Als ehrenamtliche Notfallseelsorgerin ist Koordinatorin Dagmar Benner mit der Problematik der psychosozialen Belastung vertraut. Darüber hinaus ist sie in der Wiesbadener Flüchtlingshilfe ehrenamtlich aktiv, mit Gleichgesinnten erteilt sie etwa Deutschunterricht und bietet Wanderungen mit Geflüchteten an.
Gerne gibt sie Fachleuten, Seelsorgern, Sprachmittlern, Organisatoren oder Fundraisern, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, weitere Informationen zu WiPSO-net, nimmt Vorschläge entgegen und sucht nach einem passenden Einsatz. „Macher“, die im Team arbeiten möchten, sind herzlich willkommen. Im Namen von „WiPSO-net“ bittet Koordinatorin Dagmar Benner um Kontaktaufnahme von Interessierten unter info@gm-benner.de.