Mannheim – Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) richtet vom 3. bis 5. November 2016 eine interdisziplinäre und hochkarätig besetzte Veranstaltung in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim aus. Internationale Experten adressieren in dieser Bandbreite erstmals in Europa Fragen, die die sich geradezu explosionsartig ausbreitende Smartphone-Photographie mit sich bringt.
44 Millionen Deutsche nutzen ein Smartphone und fast jeder (98 %) macht mit dem Smartphone Photos. Als Folge davon ist das Smartphone seit 2015 in Deutschland die meist verwendete Kamera. Es ist offenkundig, dass die Photographie kaum 15 Jahre nach der digitalen Revolution eine neue, gewaltige Umwälzung erlebt. Die Themenfelder und Fragestellungen werden in der Tagung, die von der DGPh durchgeführt und vom Kulturamt der Stadt Mannheim sowie der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst und der BASF als Hauptsponsor gefördert werden, aus vier übergeordneten Perspektiven erörtert:
- Wie weit verändert die Smartphone-Photographie die Position des Mediums als etabliertes Kulturgut?
- Wie verändert das Smartphone unsere Kommunikation und unser Verhalten?
- Wie verändert Smartphone-Photographie mögliche Formen des Gebrauchs und der Aneignung?
- Wie wirkt sich die rasante Verbreitung der Smartphone-Photographie ökonomisch aus?
Die Möglichkeiten und Konsequenzen des Wandels werden sowohl aus der Arbeit der DGPh und ihrer Sektionen, als auch von renommierten externen Experten behandelt werden. Neben den angeführten übergeordneten Perspektiven werden auch Erziehungs- und Bildungsaspekte, juristische Fragestellungen und berufsständische Dynamiken in den Fokus genommen. (siehe Programm)
Auf der Tagung wird Markus Weckesser (DGPh) auch die Ergebnisse dreier Photographie-Workshops mit jugendlichen Flüchtlingen vorstellen, die die DGPh organisiert hat. Die drei Photographen Bruno Boudjelal, Hosam Katan und Andreas Langen (DGPh) leiteten diese Workshops, die den Jugendlichen Anleitungen zum Umgang mit der Smartphone-Photographie geben sollten.
Adressiert ist diese Tagung an alle: Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, die interessierte Öffentlichkeit und natürlich die Mitglieder der DGPh, der großen meinungsbildenden Institution für das Medium Photographie in Deutschland. Die DGPh mit ihren sechs ganz unterschiedlichen Schwerpunkten – organisiert in den Sektionen Bild, Bildung, Geschichte und Archive, Kunst – Markt – Recht, Medizin- und Wissenschaftsphotographie sowie Wissenschaft und Technik – ist hervorragend aufgestellt, eine solche Tagung mit universaler Ausrichtung zu gestalten.
Die Tagungsgebühren betragen für einen Tag 25€ für Mitglieder, 40€ für Gäste und für beide Tage 45€ für Mitglieder, 75€ für Gäste. Studierende haben freien Eintritt. Anmeldungen bitte bis Freitag, den 23. Oktober 2016 online unter www.dgph.de.
Weitere Informationen zur Tagung erteilt die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) unter Telefon +49 (0)221 9232069, Fax +49 (0)221 9232070 oder Email dgph@dgph.de.
Programm
Donnerstag, 3.11.2016
19:00 – 19:30 Dr. Christoph Lind, rem
Stadtrat Thorsten Riehle, Stadt Mannheim
Karin Heyl, BASF
Ditmar Schädel, DGPh
19:30 – 20:30 Mikko Villi (University of Jyväskylä)
Visual Mobile Communication: Mediated Presence,
Connectedness and Visual Chitchat in Smartphone
Photography
Freitag, 4.11.2016
10:00 – 10:30 Anmeldung
10:30 – 11:15 André Gunthert (EHESS, Paris)
Aylan photographs case
11:15 – 12:00 Bruno Boudjelal (Photojournalist, Paris)
Insight
12:00 – 12:15 Kaffeepause
12:15 – 13:00 Markus Weckesser (freier Journalist, Mannheim)
Präsentation „Be smart“
13:00 – 14:00 Mittagspause
14:00 – 14:45 Peter Vorderer (Universität Mannheim)
Always on – always focussed? Nutzungsperspektiven
für Smartphone-Kameras
14:45 – 15:30 Andreas Gebhard (Getty Images, New York)
The Circle of Life – How smartphones drive immediacy
and authenticity, and the desire for authenticity drives
smartphone photography
15:30 – 16:00 Kaffeepause
16:00 – 16:45 Felix Michl (Rechtsanwalt, Heidelberg):
Wenn es immer und überall „klick“ machen kann – die
Omnipräsenz von Handyphotographie als
Herausforderung für das Recht
16:45 – 17:30 Dirk Czarnetzki (Landeskriminalamt Berlin)
Digitale Forensik im Wandel der Zeit, am Beispiel des
Smartphones
17:30 – 18:15 Jens Ruchatz (Philipps-Universität Marburg)
Verwandlung der Bilderwelt: Die Neuerfindung
photographischer Genres im Smartphone
Samstag, 5.11.2016
10:00 – 10:45 Reiner Fageth (CeWe, Oldenburg)
Emerging quantities, die Entwicklung aus Sicht der
Finisher
10:45 – 11:30 Gerald Cupchik (University of Toronto)
The Thinking-eye and Being-I Behind Smart Photography
11:30 – 11:45 Kaffeepause
11:45 – 12:30 Andreas Kaufmann (Leica Camera AG, Wetzlar)
Zur Historie der Leica-internen Entwicklung der
mobilen Kommunikation
Benjamin Dueck (Leica Camera AG, Wetzlar)
Technische Herausforderungen bei der
Weiterentwicklung der Smartphone-Photographie
12:30 – 13:15 Florian Ebner (Folkwang Museum, Essen)
Der intervenierende Apparat. Notizen zur neuen und
alten gegenseitigen Kausalität von Ereignis und
Berichterstattung