Karlsruhe – Es sind meist die Jüngsten, die technischen Neuerungen besonders aufgeschlossen begegnen und deren Potenziale auch besonders schnell erfassen. Siebtklässlerinnen und Siebtklässler des Helmholtz-Gymnasiums können das nun erproben und beweisen, denn das baden-württembergische Kultusministerium hat für einen Tablet-Versuch unter vier Pilotgymnasien landesweit auch die Karlsruher Schule ausgewählt.
„Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und herausfinden, wie Schülerinnen und Schüler mit Tablets beim Lernen unterstützt werden können“, erklärte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Begleitet von der Universität Tübingen soll eruiert werden, welchen medienspezifischen und fachlichen Mehrwert Tablets im Unterricht erbringen können. Schwerpunktmäßig geht es dabei um Wirkeffekte in der Mathematik, in Englisch, Geschichte und Naturwissenschaften.
OB sieht starken Bildungsstandort bestätigt
„Ich freue mich sehr, dass das Kultusministerium das Helmholtz-Gymnasium dank seiner guten Voraussetzungen bedacht hat. Karlsruhe bestätigt damit seine Vorreiterrolle als Bildungsstandort und im digitalen Sektor“, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup als Reaktion auf den Erfolg. „Zukunftsgewandtheit hat unsere Stadt schon immer ausgezeichnet und nach vorne gebracht. Während sich Wirtschaft und Gesellschaft weiter entwickeln und vernetzen, sind es gerade die Studierenden und Auszubildenden, die Beschäftigten von morgen, denen wir Wege weisen sollten, die neuen Medien konstruktiv zu nutzen.“
Er sei sicher, bekräftigte Mentrup, „dass die Schülerinnen und Schüler, hervorragend betreut durch ihre Lehrkräfte, ihrerseits auch uns Älteren viele wichtige Impulse und Erkenntnisse liefern können. Wie perspektivisch gelehrt und gelernt werden kann, zeigen Heinrich-Hertz- und Carl-Benz-Schule mit ihrer Lernfabrik 4.0. Die Berufsschülerinnen und -schüler, aber auch kleinere Unternehmen bereiten sich durch das Aufzeigen neuartiger Prozesse auf die Anforderungen von Industrie 4.0 vor.“ Unterstützt von Stadt und Geldgebern, geht auch dieses Projekt auf eine Landesförderung zurück, bei der sich das Wirtschaftsministerium zum laufenden Schuljahr unter anderem für Karlsruhe entschied.
Mittelstufenprojekt insgesamt bis 2021 angesetzt
Je zwei siebte Klassen der vier Pilotschulen – neben Karlsruhe wurden Gymnasien in Gengenbach, Göppingen und Reutlingen laut Ministerium „aufgrund ihrer Bewerbung sowie bereits gesammelter Erfahrungen mit digitalen Endgeräten ausgewählt“ – können seit diesem Schuljahr und dann auch in den Jahrgangsstufen acht und neun mit den Tablets arbeiten. Im kommenden Schuljahr 2017/18 werden je zwei weitere siebte Klassen ausgestattet und 14 weitere Modellschulen. Deren Auswahl erfolgt auf der Basis wissenschaftlicher Standards nach dem Zufallsprinzip. Das Kultusministerium fördert allein die Hardware-Beschaffung mit insgesamt rund einer Million Euro. Der vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung der Uni Tübingen und kooperierend dem dortigen Leibniz-Institut für Wissensmedien wissenschaftlich evaluierte Schulversuch läuft bis Sommer 2021.