Karlsruhe – Auch Kultureinrichtungen müssen auf den Notfall vorbereitet sein. Dies haben nicht zuletzt der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek 2004 in Weimar und der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 erwiesen, bei denen wertvolles, teils einzigartiges Kulturgut beschädigt wurde oder verloren ging.
Daher hat das Stadtarchiv zusammen mit der Branddirektion vor einigen Tagen den Notfall geübt. Ziel war es, das Verhalten im Brandfall und die Personenrettung sowie die Erstversorgung havarierten Kulturguts zu proben. Zunächst fand eine Räumungsübung bei vernebeltem Treppenhaus statt. Im Anschluss an eine Nachlese zum Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des Alarms gab es im Hof vor der alten Pfandleihe – dem Standort des Stadtarchivs – eine Einweisung in die Handhabung eines Feuerlöschers.
Nächstes Ziel war es, die Rettung von Kulturgütern zu üben. Dazu wurden den Beschäftigten die sogenannten Notfallboxen im Stadtarchiv vorgestellt. Sie enthalten Material zur Erstversorgung von Archivalien in Schadensfällen. Es folgte eine „Bergung“ mittels Menschenkette. Über Schadensquellen in Archiven und den Umgang mit in erster Linie durchnässtem Archivgut informierte der Restaurator Dieter Hebig. Er begleitete auch die abschließende praktische Übung zur Verpackung nasser Archivalien für die Gefriertrocknung. Nach rund drei Stunden war die Notfallübung im Stadtarchiv erfolgreich beendet.