Ingelheim – Im letzten Jahr belegte Ingelheim den dritten Platz bei der Verleihung des Deutschen Fahrradpreises. „Ausschlaggebend für den Preis war die konsequente Entwicklung der Ingelheimer Fahrradinfrastruktur. Mit vielen einzelnen Maßnahmen erreichen wir, dass sich der Radfahrer in unserer Kommune wohl fühlt und als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer betrachtet wird“, betonen Oberbürgermeister Ralf Claus und der Ingelheimer Fahrradbeauftragte Erich Dahlheimer. Aber der Preis soll nicht heißen, dass in Ingelheim jetzt die Uhren still stehen.
Denn bereits vor drei Jahren stellte sich heraus, dass es durch die veränderten Verkehrsführungen in der Römerstraße als Hauptverkehrsachse am Bahnhof und Weiterführung zur West-Ost-Umfahrung Konflikte im Rad- und Fußverkehr geben wird. Darüber hinaus wurden drei neue Kreisverkehrsplätze in dichter Folge errichtet. Der Radverkehr wurde dadurch im Seitenraum geführt, es gab Konflikte mit dem Fußverkehr, besonders im Bahnhofsbereich. Somit war die Notwendigkeit einer Überplanung in diesem Bereich, insbesondere für die Fahrradverkehrsführung, dringend geboten.
Das Planungsbüro VIA eG (Köln) wurde mit einer Planung als Grundlage für die weiteren Diskussionen beauftragt. Unterschiedliche Meinungen von Fraktionen, städtischen Ämtern, des Fahrradbeauftragten und der Behindertenbeauftragten haben die Diskussionen bereichert. Jetzt wurden die Planungen abschließend in die Tat umgesetzt.
Der Radverkehr zwischen Bahnhof und dem Kreisel Römerstraße und Konrad-Adenauer-Straße wird jetzt auf der Straße geführt. „Fahrräder sind Fahrzeuge und gehören auf die Straße“ fügt Dahlheimer hinzu. Die Einfahrtmöglichkeiten vom Radweg in den Straßenraum sind mit Fahrrad-Piktogrammen und Pfeilen gekennzeichnet. Auch der Radverkehr in den beiden Kreisverkehrsanlagen Römerstraße und Konrad-Adenauer-Straße und die Kreiseleinfahrt zum Busbahnhof wird auf die Fahrbahn verlegt. Rechtsabbiegende Radfahrer können die vorhandenen Führungen nutzen. An allen Kreisverkehren wurden an den Ausfahrten Fußgängerüberwege errichtet.
Besonderes Augenmerk lag bei der Planung auf dem Bereich vor dem Bahnhof. Hier treffen ein hoher PKW-Anteil, Radfahrerströme und ein hoher Fußgängeranteil aufeinander. Hier wurde eine Mittelinsel zur Geschwindigkeitsdämpfung installiert. Zusätzlich wurde eine „Schlafampel“ eingerichtet, um die Wartezeit für Fußgänger zu verringern und auch den Verkehrsfluss zu verbessern.