Walldorf – Auch die Sambuga-Schule in Walldorf soll Ganztagesunterricht anbieten. Dieser Schritt in der Weiterentwicklung der Förderschule, die derzeit von 25 Kindern der Klassenstufen 1 bis 4 besucht wird, soll zum Schuljahr 2018/19 vollzogen werden. Darauf verständigte sich der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am 27. September und folgte damit den Vorschlägen der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz.
Beide Gremien hatten im September dieses Jahres getagt und sich dafür ausgesprochen, sich mit der Umstellung auf den Ganztagesbetrieb noch etwas Zeit zu lassen. Zuvor war die Zukunft der Förderschule im Arbeitskreis Schulentwicklung diskutiert worden. Wie Erster Beigeordneter Otto Steinmann bei der Gemeinderatsitzung ausführte, wolle man der Sambuga-Schule „eine Zukunft geben“. Es bestehe „breiter Konsens“, für alle Walldorfer Schülerinnen und Schüler dasjenige Schulangebot vorzuhalten, für das Bedarf bestehe, erklärte er. Nachdem die beiden Walldorfer Grundschulen derzeit im vierten Jahr im Ganztagesbetrieb seien, habe sich der Arbeitskreis Schulentwicklung Ende Juli dafür ausgesprochen, auch an der Sambuga-Schule in den Ganztagesbetrieb einzusteigen. Für dessen Beginn zum Schuljahr 2017/18 müsse ein entsprechender Antrag aber bis zum 1. Oktober 2016 beim Staatlichen Schulamt vorliegen.
Voraussetzungen schaffen
Die Rückmeldung aus den schulischen Gremien war, dass man zunächst eine Festlegung des neuen Schulstandorts abwarten wolle, um diesen in der Entwicklung der neuen Konzeption berücksichtigen zu können. Außerdem wolle man die künftige Leitung der Schule in die konzeptionelle Arbeit einbinden. Das Besetzungsverfahren für die seit dem Schuljahr 2014/15 vakante Leitungsposition ist derzeit in Vorbereitung. Wie Steinmann erläuterte, gebe es mittlerweile Bedarf für ein spezielles Betreuungsangebt am Nachmittag, da die Betreuung im Schülerhort durch die Einführung des Ganztagesangebots nicht mehr möglich sei. Für die Schülerinnen und Schüler der Sambuga-Schule sei das offene Angebot im JUMP, das die Halbtagesschülerinnen und –schüler der Grundschulen nutzen können, nicht die richtige Antwort auf deren Bedarf. Das von der Sambuga-Schule erarbeitete pädagogische Konzept für eine Betreuung in der Schule an drei Nachmittagen fand im Gemeinderat Zustimmung. Das Konzept sieht vor, dafür Lehrerstunden zur Verfügung zu stellen. Kommunal finanziertes Personal soll die Lehrkräfte dabei unterstützen. „Wir halten das für einen sehr gangbaren Weg für die Zeit, bis dann in zwei Jahren in den Ganztagesbetrieb eingestiegen werden kann“, stellte der Erste Beigeordnete fest.
„Förderschule wird gebraucht“
So sahen es auch die Sprecher der Fraktionen. Stadtrat Manfred Sauer (CDU) zeigte sich „froh darüber, dass die Sambuga-Schule erhalten bleibt“. „Die Förderschule wird gebraucht“, meinte er. Der Ganztagesbetrieb könne nur mit der neuen Schulleitung entwickelt werden, so Sauer. Das pädagogische Konzept für die Nachmittagsbetreuung fand er für die Übergangszeit in Ordnung und konnte sich hier auch eine Kooperation zwischen Schillerschule und Sambuga-Schule vorstellen. Er warf auch die Frage nach dem neuen Schulstandort auf, den er bei der Waldschule sah, was auch dem Wunsch der Schule entspreche. Lorenz Kachler (SPD) hatte Verständnis dafür, dass die Schule „keinen Schnellschuss“ wolle. Die Schulart müsse in Walldorf erhalten werden, denn man müsse den „richtigen Weg für alle Kinder finden“. Die weitere Entwicklung müsse „nachhaltig angelegt“ sein, stellte Kachler fest, der daran erinnerte, dass sich die Stadt „vehement für die Besetzung der Schulleitung“ eingesetzt habe. Auch Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) wollte die Schulform erhalten wissen und zeigte sich gespannt, „wie sich die Sache weiterentwickelt“. Dr. Günter Willinger (FDP) freute sich, „dass alle dafür sind“, wunderte sich aber auch darüber, denn zwischendurch habe man den Eindruck gehabt, dass man die Sambuga-Schule „austrocknen lasse“. Das pädagogische Konzept hänge eng mit der räumlichen Entscheidung zusammen, erklärte Willinger. Mit Blick in die Zukunft meinte er, dass man die Ganztagesschule als Regelschule wolle. Bei der Betreuung ging es ihm nicht um „Walldorfer Schüler“, sondern um „Schüler in Walldorf“. Denn die Betreuung müsse auch auswärtige Kinder umfassen.