Mannheim – Bibliotheken, Schulen, Kindergärten, Buchhandlungen oder etwa Verlage stehen bis zum 28. Oktober ganz im Zeichen der Wörter, Farben und Sonnenstrahlen sammelnden Maus Frederick: In der Stadtbibliothek Mannheim wurde das 19. landesweite Literatur-Lesefest „Frederick-Tag“ eröffnet.
„Wir feiern dieses Jahr die Eröffnung der Frederickwochen nicht ohne Grund hier in Mannheim“, freute sich Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb bei der erstmals von der Stadtbibliothek Mannheim ausgerichteten Auftaktveranstaltung. Mannheim nimmt seit dem ersten Tag an dem 1997 im Rahmen der Aktion „Baden-Württemberg: Orte für Worte. Literatur Lesen“ durch die Landesregierung initiierten „Frederick-Tag“ teil und bietet mit 52 Veranstaltungen zur Leseförderung auch in diesem Jahr wieder die meisten Aktionen in ganz Baden-Württemberg. „In dieser großen Zahl an Veranstaltungen lässt sich unser Engagement für die Leseförderung ablesen“, so Freundlieb weiter, „und wir steigern seit Jahren konsequent gemeinsam mit unseren Partnern etwa vom Deutschen Bibliotheksverband (dbv) unsere Aktivitäten in diesem so wichtigen Feld der außerschulischen Bildungsarbeit.“
Wäre die schiere Anzahl an Veranstaltungen ausschlaggebend, müsste der Frederick-Auftakt jedes Jahr in Mannheim stattfinden, schmunzelte Dr. Frank Mentrup in seiner Funktion als Vorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. Baden Württemberg. „Der ‚Frederick-Tag‘ will das ganze Land zum Lesen anregen, denn es gibt noch große Flecken, in denen sich weit und breit keine so schönen Bibliotheken finden“, so der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe. Mit über 1929 Schulklassen und über 100.000 Teilnehmern werde auch die 19. Ausgabe des Literatur-Lesefests wieder ein riesiges landesweites Ereignis, ist Mentrup zuversichtlich. „Dem hohen Zuspruch ist geschuldet, dass aus dem ‚Frederick-Tag‘ inzwischen Wochen geworden sind“, blickte die Leitende Regierungsschuldirektorin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Ilse Petilliot-Becker auf den durchschlagenden Erfolg einer der erfolgreichsten Aktionen zur Leseförderung Deutschlands und dankte den Volks- und Raiffeisenbanken Baden-Württemberg für die Unterstützung. „Wir investieren vor Ort, dort wo wir helfen können“, erwiderte Claus-Peter Göttmann vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband e.V., bevor die Bühne des Dalbergsaals den Robotern gehörte.
Roboter frisch aus dem 3D-Drucker
Schauspielerin Angelika Baumgartner füllte das Veranstaltungsmotto „Programmiert auf Lesen. Roboter in der Bibliothek.“ mit Leben – sehr zur Freude der zahlreich versammelten Kinder. In ihrer Roboter-Leseshow brachte Baumgartner Salah Naouras „Herr von Blech“ als Bausatz mit, stellte alte Bekannte und neue Maschinenmenschen aus Boy Lornsens „Robbi, Totti und das Fliewatüüt“, Thomas Christos „Orbis Abenteuer“ und Sybille Rieckhoffs „Der große Wackelpudding-Plan und eine Wahnsinnserfindung“ vor. Derart inspiriert, schwärmten die Schülerinnen und Schüler neugierig an die zahlreichen Stationen im Dalberghaus, um ihrer Kreativität beim Konstruieren eigener Mal-Roboter, beim Druck von Roboter-Motiven oder etwa beim Ersinnen einer eigenen Fotostory freien Lauf zu lassen. „Es geht uns zuvorderst um eine Pädagogisierung der bibliothekarischen Arbeit durch Sprach-, Lese- und Medienkompetenzvermittlung“, erläutert Bibliotheksleiter Dr. Bernd Schmid-Ruhe. So tummelten sich die Viertklässler, stets angeleitet und betreut durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek, überall in der Kinder- und Jugendbibliothek oder im N³Bibliothekslabor um iPads, etwa um Fotos in einer fernen Roboter-Zukunft vor einem Green-Screen aufzunehmen oder Trickfilme zu inszenieren, bewältigten mit den BeeBots erfolgreich Parcours oder stellten – zur Abwechslung ganz analog – essbare Roboter mit Kirschgeschmack her. Und am Ende gab es für alle einen kleinen Kunststoffvertreter der Gattung zum Mitnehmen – frisch aus dem 3D-Drucker. „In dem Maße, indem Bildung derzeit digitalisiert wird, muss es uns auch gelingen, diese Fragestellungen in unsere Bildungsarbeit zu integrieren“, steht die Bildungsbürgermeisterin hinter den zukunftsweisenden pädagogischen Ansätzen der Stadtbibliothek. „Es wird ja nicht weniger gelesen – es wird nur anders gelesen und dies bedeutet für uns, darauf angemessen und adäquat zu reagieren.“
Mit dem Ziel, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Lust am Lesen zu steigern, wirbt in Anlehnung an das gleichnamige Kinderbuch von Leo Lionni die Maus Frederick seit 19 Jahren für das landesweite Lesefest. Die Besucher des „Frederick-Tags“ erwartet auch 2016 viele interessante und kurzweilige Veranstaltungen: lange Lesenächte, mehrsprachige Vorleseaktionen wie etwa in Mannheim zum Bilderbuch „Der Regenbogenfisch“, das in zehn verschiedenen Sprachen vorgetragen wird, Begegnungen mit Autoren, Kleinkunst, Schreibwerkstätten und vieles mehr.
Mehr zum Frederick-Programm erfahren Sie unter www.frederick.de.