Frankfurt am Main – Pinke Swingcards in Frankfurter Bussen, Diskussionen, Filme und ein Persönlichkeitstest – in Frankfurt wird rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ein vielfältiges Programm geboten. Die Aktionswochen erstrecken sich vom 14. – 27.11.2016. In diesem Zeitraum setzen das Frauenreferat und andere Institutionen vielfältige Zeichen gegen Gewalt. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen findet als Gedenktag jährlich am 25.11. statt.
Gewalt an Frauen und Mädchen ist sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den eigenen vier Wänden alltäglich. Die Zahlen sprechen für sich: 2015 wurden in Frankfurt 305 Personen Opfer von Gewalttaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Darunter versteht die Kriminalstatistik der Polizei Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Missbrauch. 262 der Opfer waren Frauen und Mädchen, das sind 86 %. Zur häuslichen Gewalt ist bisher nur die Statistik von 2014 veröffentlicht, hier wurden 1456 Delikte bekannt.
Doch nicht immer kommt es zu körperlicher Gewalt. Auch dumme Sprüche, abwertende Blicke oder anzügliche Witze werden von Frauen und Mädchen als übergriffig erlebt. „Sexismus und übergriffiges Verhalten geht uns alle an. Wir wollen klare Zeichen setzen und vor allem die Zivilgesellschaft informieren. Aktionswochen sind dazu ein gutes Format.“, so die Frauendezernentin Rosemarie Heilig.
Im Rahmen des Schwerpunktes „Respekt. Stoppt Sexismus“ lässt das Frauenreferat beispielsweise vom 14. – 27.11. in den Bussen Swingcards mitfahren. „Mein Nein meint Nein“ in 12 Sprachen und Hinweise auf Hilfsangebote sind auf den Karten zu lesen. Diese Botschaft läuft auch vom 19.- 24.11. über die Infoscreens der U-Bahnhöfe in Frankfurt. „Wir machen Gewalt da sichtbar, wo sie passiert. In Bussen, Bahnen und damit in unserem Alltag. Damit ermutigen wir Mädchen und Frauen sich Hilfe zu holen und bringen zugleich alle Frankfurter und Frankfurterinnen in die Verantwortung, bei Übergriffen zu handeln. Gemeinsam können wir in Aktion treten und jeden Tag dafür Sorge tragen, dass es in dieser Stadt keinen Platz für Gewalt und Sexismus gibt.“ erklärt die Frauendezernentin.
So unterstützt das Frauenreferat im Rahmen des Schwerpunktes das queere und feministische Filmfestival-Spectrale. Das Filmfestival geht 2016 in die zweite Runde und schafft vom 25. – 27.11.2016 Raum für Diskussionen und gemeinsame Erfahrung zwischen Menschen der verschiedensten feministischen Generationen und Themen. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt am 25.11. greift die Spectrale das Thema mit dem Film „Ovarian Psycos“ auf. Mehr Informationen zu dem Film sowie dem Programm kann auf der Seite der Spectrale eingesehen werden. www.spectrale.wordpress.com
Dr. Margrit Brückner beschäftigt sich in ihrem Vortrag mit „Passungsproblemen von Interventionsketten und Dynamiken häuslicher Gewalt gegen Frauen“. Er findet statt am 22.11.2016 um 18 Uhr in der Frankfurt University of Applied Sciences, Gebäude B, Raum 174. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Frauenreferates, des gFFZ-Gender- und Frauenforschungszentrums der hessischen Hochschulen und der Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt.
Auch digitale Medien werden in diesem Jahr genutzt, um über das Thema Gewalt zu informieren. Die Landesarbeitsgemeinschaft Hessischer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter hat gemeinsam mit einem breiten Bündnis einen internetbasierten Persönlichkeitstest namens „#1coolermove“ entwickelt. Es geht um subtile Formen der Gewaltausübung und Handlungstipps. Damit sollen vor allem Jugendliche ermutigt werden, sich bei Übergriffen und Gewalt einzumischen, zu helfen und zu handeln. Ab 25.11. ist www.1coolermove.de freigeschaltet.
„In Frankfurt finden anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt noch weitere Veranstaltungen statt. Nutzen Sie das Servicenangebot des Frauenreferates und schauen Sie auf www.frauenreferat.frankfurt.de nach. Hier finden Sie eine Übersicht über alle Termine und Hilfsangebote. Ich bin stolz, dass wir in Frankfurt so viele, starke und wirkungsvolle Zeichen und Aktionen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzen“, betont Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferates.
Die Stadt Frankfurt beteiligt sich ebenfalls seit 2005 an der Fahnenaktion von Terre des Femmes „25. November – NEIN zur Gewalt an Frauen ein Zeichen. Frei leben – ohne Gewalt“. Die Fahnen werden bundesweit an Rathäusern und anderen Gebäuden gehisst. Auch in Frankfurt wehen die Fahnen an dem Gedenktag vor dem Römer am Eingang zum Paulsplatz und vor dem Bolongaropalast.