Karlsruhe – Um die Vögel im Karlsruher Zoo vor einer Ansteckung mit der Vogelgrippe durch kranke Wildvögel zu schützen, gibt es umfangreiche Schutzmaßnahmen.
„Wir wollen durch frühzeitige Schritte verhindern, dass es überhaupt zu Ansteckungen im Zoo kommen kann. Derzeit ist kein Fall aus der näheren Umgebung bekannt, es ist aber auch klar, dass sich das ändern kann. Deshalb sind die Vorsorgemaßnahmen wichtig“, berichtet Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.
Es gelte, den eigenen Vogelbestand durch eine mögliche Infektion von außen zu schützen. „Dafür werden aktuell Vögel, die sonst frei in der Anlage leben, eingefangen und in Stallungen untergebracht.“ Andere Vögel, wie etwa viele Papageien, sind schon längere Zeit in ihren beheizten Winterquartieren. Bei den Sonnensittichen und den Amazonen im Affenhaus wird ein engeres Netz angebracht, damit keine Spatzen mehr in die Anlage kommen.
Die Strauße der Afrika-Savannen-Anlage bleiben in ihren Stallungen, die australischen Emus in dem Haus, das auf ihrer Anlage steht. Dort sind sie, wie die meisten anderen Vögel auch, weiterhin für die Besucher zu sehen. Die Flamingos bleiben in ihrem Glashaus, wo sie bei kälterem Wetter auch sonst stehen, die Zwergflamingos sind bereits seit Wochen im Innern des Dickhäuterhauses zu beobachten.
„Wir haben bereits Erfahrungen, welche Schritte sinnvoll sind“, erläutert der stellvertretende Zoodirektor Dr. Clemens Becker. Im Jahr 2006 hatte der Zoo bereits ähnliche Maßnahmen eingeleitet, als bei Wildvögeln ebenfalls die Krankheit ausgebrochen war. „Im Zoo gab es damals keine Fälle, auch wenn einige Vögel nicht in den Stallungen waren. Das Ministerium gibt uns die Freiheit zu entscheiden, welche Vögel besser nicht eingefangen werden. Wenn der Stress für die Tiere zu groß ist, dann lässt man sie lieber draußen“, so Becker.
Im Zoologischen Stadtgarten leben auf den Seen viele wilde Enten und Gänse, die nicht eingefangen werden können. „Das ist auch mit den zuständigen Amtsveterinären abgesprochen, wir arbeiten eng mit ihnen zusammen“, erläutert Becker. Zootierärztin Anna Hein hat bereits vor knapp zwei Wochen Anweisungen zur Desinfektion und Quarantäne an die einzelnen Reviere gegeben, um eine mögliche Eintragung in Stallungen und Häuser zu verhindern: „Die Mitarbeiter sind sensibilisiert und wissen, wie sie sich zu verhalten haben.“
In den kommenden Tagen werden weitere Tiere in die Stallungen gebracht, am kommenden Mittwoch sind die Pelikane an der Reihe. Sie überwintern jedes Jahr in einem Backstage-Bereich hinter dem Raubtierhaus. Mit einer Kamera ist diese Anlage, die auch zur Brut dient, für die Besucher einsehbar.
„Uns ist wichtig, rechtzeitig und vorausschauend zu handeln und damit unsere Tiere vor einer Ansteckung schützen. Das hat absolute Priorität für uns“, betont Reinschmidt. Für die Zoo-Gäste gibt es keine Einschränkungen. Desinfektionsmatten sind im Besucherbereich nicht notwendig.
„Solange die Ansteckungsgefahr von Zootieren durch Wildvögel nicht auszuschließen ist, werden wir diese vorbeugenden Maßnahmen aufrechterhalten. Unsere Tierpfleger haben damit mehr Aufwand, zum Wohle der Tiere leisten sie diesen aber auch gerne. Die Umsetzung der Pläne hat einwandfrei geklappt“, so Reinschmidt.