Mainz – Die rheinland-pfälzische Landesregierung unter der Leitung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat heute in Mainz den Vorstand der BASF SE unter der Führung von Dr. Kurt Bock zum Gespräch getroffen. Die Treffen zwischen der Landesregierung und dem Vorstand der BASF finden regelmäßig statt. Im Mittelpunkt des heutigen Gespräches standen die aktuelle Situation nach dem Unfall am 17. Oktober 2016 in Ludwigshafen sowie die wirtschaftliche Lage und die Entwicklung des Standorts Ludwigshafen.
Etwas mehr als ein Monat nach der schweren Explosion auf dem Werksgelände der BASF erörterten die Landesregierung und der Vorstand der BASF den aktuellen Sachstand. „Den Angehörigen aller Opfer gilt unser Mitgefühl. Dank der professionellen Zusammenarbeit der Feuerwehren, der Rettungsdienste und der Polizei konnte der Einsatz am Unglückstag gut bewältigt werden. Nun gilt es, mit der größten Sorgfalt die Ursachen für das Unglück herauszufinden, um Lehren für die Zukunft zu ziehen“, unterstrich Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie dankte dem Unternehmen für seine Bereitschaft, eine umfangreiche Begutachtung des gesamten Sicherheitsmanagements unter Einbindung der Einwohnerinnen und Einwohner, der Behörden und weiterer Fachleute durchzuführen. Die Maßnahmen werden aus Sicht der Ministerpräsidentin das Vertrauen in der Bevölkerung stärken.
„Wir sind noch immer bestürzt und betroffen, dass so ein Unfall geschehen konnte. Wir arbeiten mit aller Kraft an der Aufklärung des Unfallhergangs und werden daraus Lehren ziehen. Das schulden wir den trauernden Familien und Angehörigen, den Kollegen und uns. Auch unseren Nachbarn und der Öffentlichkeit wollen wir Antworten geben. Sie vertrauen uns, dass wir das Richtige tun. Das müssen wir jeden Tag neu beweisen, um Vertrauen zu festigen und wiederzugewinnen“, sagte Vorstandsvorsitzender Kurt Bock.
„Wir unterstützen und überwachen als Behörde mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die BASF im Sinne der Sicherheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Umwelt. Leider gibt es trotz umfangreicher Vorschriften und Maßnahmen Unfälle, die schnelles Handeln und weitere Schritte erfordern.
Von allen Seiten – des Unternehmens, der SGD Süd, der Stadt und der Feuerwehr – war der Einsatz zur Rettung von Menschen und zur Schadensbegrenzung von Umweltschäden enorm. Wir haben ein Experten-Team bei der SGD Süd ins Leben gerufen, das die Ursachen und Folgen der Explosion untersucht. Die BASF hat auf unsere Veranlassung hin die Erstellung eines Bodengutachtens sowie eines unabhängigen Gutachtens nach § 29a BImSchG in Auftrag gegeben. Ebenso wurden Untersuchungen zur Sicherheitskammer der TDI-Anlage durchgeführt. Bei den Gesprächen im Ministerrat sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir weiterhin in engem Kontakt mit der BASF bleiben und verstärkt zur Überwachung der Anlagen beitragen werden“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken.
„Die BASF wird in der Region nicht nur als Unternehmen, sondern auch als attraktiver Arbeitgeber, als Wirtschafts- und Wohlstandsfaktor gesehen, das stärkt den gesellschaftlichen Rückhalt in der Region“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Für die Landesregierung hat die Sicherung des Fachkräftebedarfs eine große Bedeutung, wovon alle Unternehmen im Land betroffen sind. Die Stärkung der MINT-Fächer ist seit langem ein wichtiges Anliegen. Daher hat die Landesregierung mit den Partnern des Ovalen Tisches und der Wirtschaft eine MINT-Initiative gestartet, mit der die MINT-Förderung bei Kindern und Jugendlichen gezielt verbessert werden kann. Die Ministerpräsidentin unterstrich dabei, dass diese Initiative auch für Unternehmen wie die BASF von großer Bedeutung sei.
„Rund 39.000 Mitarbeiter tragen jeden Tag zum Erfolg unseres größten Standorts in Ludwigshafen bei. Die Ausbildung von Fachkräften und die Weiterbildung unserer Mitarbeiter sind daher für uns von besonderer Bedeutung. Es ist es uns wichtig, unsere Mitarbeiter für aktuelle Themen wie die Digitalisierung zu rüsten. Darüber hinaus investieren wir einen Großteil unserer jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung an unserem Hauptsitz. So machen wir den Standort zukunftsfähig“, so Vorstandsvorsitzender Kurt Bock.
„Die chemische Industrie in Rheinland-Pfalz und insbesondere die BASF zeichnen sich durch eine hohe Bruttowertschöpfung pro Arbeitsplatz aus. Diese ist fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Damit tragen die chemische Industrie und somit auch die BASF ganz außerordentlich zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriestandorts und zum Wohlstand unseres Landes bei“, ergänzte Staatssekretärin Daniela Schmitt.
Abschließend betonten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Vorstandsvorsitzende Dr. Kurt Bock die gute Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und dem Unternehmen. Der Standort Ludwigshafen werde auch langfristig eine zentrale Bedeutung für das Unternehmen haben, so Dreyer und Bock.