Bingen – Aufgrund von Untergrundsetzungen werden im Rahmen der regelmäßigen Straßenkontrollen immer wieder Bereiche ausgemacht, in denen Oberflächenwasser nicht zügig abgeleitet werden kann.
Vereinzelt entsteht auch die Situation, dass Oberflä-chenwasser nicht mehr abfließt. Vermehrt können diese Bereiche im Bereich der Bord- und Rinnenanlagen angetroffen werden.
Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig. Bei geringen Gefällesituationen, also ebenen Straßen, führen auch geringe Setzungen zur sogenannten Pfützenbildung. Gerade in engen und nur einseitig beparkten Wohnstraße kommt es vor, dass Fahrzeuge hier nicht so reagieren wie es eigentlich die Straßenverkehrsordnung vorsieht. Die Folge ist, dass beim Durchfahren der Pfütze, das dort stehende Wasser gegen Hauswände und manchmal auch Passanten auf dem Gehweg spritzt.
Beim Straßenneubau wird der Straßenunterbau gleichmäßig verdichtet, so dass bei entsprechender Verkehrsbelastung Setzungen in der Straße nicht entstehen. Im Laufe der Jahre erfährt der Straßenkörper zahlreiche Verletzungen und Eingriffe, die diese Gleichmäßigkeit stören. Solche Eingriffe sind zum Beispiel die Erneuerung von Hausanschlüssen, zusätzliche Hausanschlüsse zum Beispiel, weil der Anlieger statt einer Ölheizung nun eine Gasheizung betreibt. Auch im Rahmen der Straßenunter-haltung lassen sich Eingriffe nicht vermeiden. Hier sei exemplarisch auf die in den letzten Jahren durchgeführten Umrüstungen der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik hingewiesen. Hier mussten häufig neue Kabeltrassen hergestellt werden.
Die Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung verzeichnen etwa 300 bis 500 Straßenaufbrüche im Jahr. Das sind etwa alle 400 Meter ein Aufbruch in einem Jahr, bzw. über die Lebensdauer der Straßen gesehen alle 10 Meter ein Straßenaufbruch im Straßennetz der Stadt Bingen. Hinzu kommt über die Jahre eine wesentliche Erhöhung der Verkehrsbelastungen, die die Straßen nicht auf Dauer aufnehmen können.
Eingeleitete Unterhaltungsmaßnahmen können keine Verlängerungen der Straßenstandzeiten sein. Diese dienen einzig dazu Situationen zu entschärfen, die der Verkehrssicherheit abträglich sind.
Politik und Anlieger fragen oftmals nach sogenannten Dünnschichtverfahren zur Flächenhaften Beseitigung von Setzungen. Diese Arbeiten stellen allerdings nur eine temporäre Verbesserung da und dienen im Wesentlichen dazu, das Eindringen von Wasser in den Straßenkörper zu verringern.
Weitergehend kann der Straßenzustand durch eine Deckenerneuerung verbessert werden. Diese Arbeiten können allerdings nur erfolgreich sein, wenn der Straßenunterbau die Belastungen aus dem Straßenverkehr aufnehmen und abtragen kann. Nur dann kann dabei von einer Lebensverlängerten Maßnahme gesprochen werden. Den meisten der betroffenen Straßen im Zuständigkeitsbereich der Stadt fehlt es jedoch an einem qualifizierten Unterbau, sodass hier von einer Deckenerneuerung abzuse-hen ist. Was in diesen Fällen bleibt, ist einzig ein Straßenvollausbau. Der geht aber einher mit einer hohen finanziellen Belastung für die Stadt und für die Anlieger und bindet zusätzlich viel Personal der Verwaltung. Die Straßenbauabteilung berichtet, dass bei der Vorbereitung dieser Ausbaumaßnahmen vorrangig Straßen mit hoher Verkehrsdichte, sogenannte Hauptverkehrsstraßen, bearbeitet werden.
Dies alles führt dazu, dass zum Beispiel die Anlieger der Nostadtstraße wie auch vie-ler anderer Straßen in Bingen Belastungen, die sich aus einem schlechten Straßen-zustand ergeben in einem gewissen Maß und einer gewissen Dauer ertragen müssen. Im Gegenzug dafür allerdings vor Beeinträchtigungen aus den Straßen- und Kanalbauarbeiten als auch vor der Bezahlung von Anliegerbeiträgen für diese Zeit verschont bleiben.
Die ärgsten Beeinträchtigungen nehmen die Mitarbeiter der Straßenbauabteilung in Angriff. So auch die Situation in der Wilhelm-Hacker-Straße. Dort wurden ein zusätz-licher Straßenablauf und der zugehörige Kanal neu hergestellt. Die Bauarbeiten werden in den nächsten Tagen abgeschlossen sein.