Kaiserslautern – Mit Fotos, Texten und Bildern macht derzeit eine Ausstellung in der Kundenhalle der Kreissparkasse auf das Leid von Kindern aufmerksam.
„Die Bilder zeigen, wie umfassend das Leid ist, das Kinder ertragen müssen“, sagte das stellvertretende Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, Hartmut Rohden, anlässlich der Ausstellungseröffnung „Zurück ins Leben – Bilder gemalt von traumatisierten Kindern“. Noch bis Ende des Monats sind die Informationstafeln des gemeinsamen Projekts von Terre des Hommes und Refugio in der Kundenhalle zu sehen.
Krieg, Flucht, Hunger, Naturkatastrophen, Ausbeutung oder sexuelle Gewalt – die Liste der Ereignisse, die Traumata bei Kindern auslösen können, sei leider lang, sagte Rohden. Vieles davon zwar in fernen Ländern, aber wenn man sich auf die Betrachtung solcher Bilder bewusst einlasse, werde man „schnell geerdet und dankbar, dass wir hier in Sicherheit und Wohlstand leben“, fügte Rohden an. Besonders für Kinder sind solche Ereignisse schwer zu verarbeiten. Als ein Weg der Verarbeitung habe sich die Kunsttherapie herausgestellt, so Waltraut Müßig, Leiterin der seit 40 Jahren bestehenden Arbeitsgruppe Kaiserslautern von Terre des Hommes. Das Malen von Bildern öffnet Zugang zu verstörten Kindern, die ausgestellten Bilder zeigten so, „was sich in ihrem Innern abspielt und sie belastet“.
Terre des Hommes ist ein internationales Kinderhilfswerk und hat das Ziel, Kindern in Not Hilfe zu leisten und Menschen zum Engagement gegen Ursachen von Not und Ausbeutung zu bewegen. So seien weltweit Millionen Menschen auf der Flucht, „die Hälfte davon sind Kinder“, informierte Müßig. In 120 ehrenamtlich arbeitenden Arbeitsgruppen in Deutschland ist die Gemeinschaftsstiftung Terre des Hommes organisiert. Weltweit über 400 Projekte zum Wohle benachteiligter Kinder werden unterstützt oder betrieben. „Wenn man mit Partnern auf Augenhöhe spricht, dann hat es langfristig Erfolg“, beschrieb Müßig die Herangehensweise an die Projekte.
Chefarzt Dr. Alexander Jatzko referierte über die Traumatherapie und seine Erfahrungen mit der EMDR-Methode, bei der mit Handbewegungen des Therapeuten die Augenbewegung des Patienten angeregt wird. Damit wird ermöglicht, dass sich das Großhirn als Bewusstseinszentrale mit den Gefühlseindrücken, die im Gefühlszentrum (Amygdala) lagern, verbinden kann. Solche Verbindungen waren unter Stress- oder Schocksituationen unmöglich, erklärte der Mediziner, der seit 16 Jahren diese Methode anwendet und damit bis zu 3000 Patienten behandelt hat. Mit Schautafeln erläuterte Jatzko die jeweiligen Funktionsweisen der unterschiedlichen Hirnareale und verdeutlichte so, wie Traumata entstehen. Mit der EMDR-Methode habe er „sehr positive Resultate erzielt“ und Traumata würden zu „normalen Erinnerungen“, die als bedeutend geringer belastend empfunden werden.