Ingelheim – 81 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 16 Jahren haben an einem Malwettbewerb teilgenommen und sich mit dem Thema Pflanzen- und Tier-Migranten in Ingelheim.
Süße Früchte, fremde Federn und bunte Blumen – Exoten in der Ingelheimer Natur künstlerisch auseinandergesetzt. Sie haben recherchiert, gezeichnet und gemalt. Aus allen Einsendungen wurden 13 Bilder ausgewählt und ein Jahreskalender gestaltet.
Hinter den Begriffen süße Früchte und fremde Federn stecken nach Rheinhessen eingewanderte Pflanzen und Tiere, mit denen sich die Kinder zur Sonderausstellung „Alle Welt in Ingelheim – Markt der Kulturen 1816-2016“ befasst hatten.
Die offizielle Übergabe der Kalender an die Kinder nahm Beigeordnete und Schirmfrau Irene Hilgert vor und erläuterte die Motive der einzelnen Bilder.
Das Titelbild des Kalenders gestaltete die 13jährige Sinja im Kunstunterricht. Unter dem Titel: „Ich-Gewächse“ kreiierte sie nach dem Künstler der Spätrenaissance Giuseppe Arcimboldo ein modernes Melonenmädchen mit großen Erdbeeraugen, Bananen als Brauen, einer Birnennase und einem Zitronenmund.
Der Januar wurde vom 10 jährigen David mit einem Marderhund gestaltet. Der Marderhund ist ein sehr scheuer und nachtaktiver Waldbewohner. Seine ursprüngliche Heimat liegt in Ostasien. In Europa ist er ein Neubürger. Zwischen 1928 und 1950 wurden in der Ukraine fast 10.000 Tiere wegen des kostbaren Fells ausgesetzt. Von dort aus haben sich die Marderhunde bis nach Mitteleuropa verbreitet.
Im Februar sieht man ein Mischtier von Ilya (9 Jahre), das buntgefleckt als Kreuzung aus Katze, Kuh, Schwein und Pferd daher kommt. Das Märzbild zeichnete die 11jährige Janina. Zwei Halsbandsittiche sitzen auf einem Ast. Die frechen Krakeeler stammen ursprünglich aus Afrika und Asien. Als „Käfigflüchter“ leben sie heute im Rhein-Main-Gebiet.
Auf der grünen Wiese im April wachsen bunte Frühlingsblumen. Auf zwei Tulpen sitzen fröhlich winkende Feen und Marienkäfer klettern am Stängel empor. Tulpen kamen im 16. Jahrhundert über die Türkei nach Holland und wurden von der 6jährigen Tarja gemalt.
Ein stolzer Pfau schlägt an einem warmen Sommertag sein prächtiges Rad. Dabei beobachten ihn Vögel. Eine Schlange windet sich um den Ast eines Baumes. So sieht es die 8jährige Eveline im Maibild.
Der Pfau stammt aus Indien und bevölkert seit 4000 Jahren das Mittelmeergebiet. Bei uns sehen wir ihn heute vorwiegend in prachtvollen Parkanlagen. Auch auf dem Bild von Lilli (10 Jahre) im Juni sitzt ein Halsbandsittich bei Sonnenschein auf einem Baum und hat eine stibitzte Beere im Schnabel. Der 8jährige Henri beschreibt sein Julibild so: „ Ein Tiger läuft am Bildrand, die grünen Mambas klettern über ihm auf Bäumen und der schwarze Vogel fliegt darüber“. Seit 1989 leben Tiger auch in Ingelheim. Im Tiger-Garten Waldeck haben mittlerweile sieben Königstiger ihr Zuhause.
Nesrin ist 9 Jahre alt und hat passend zum August zwei strahlende Sonnenblumen in einer bunten Vase gemalt. Sonnenblumenkerne wurden nach der Entdeckung Amerikas von spanischen Seefahrern nach Europa gebracht. Das Bild der 10jährigen Merle trägt den Titel „Traube“ und ist ein passendes Thema für den September.
Das antike Persien gilt als das Ursprungsland des Weines. Zu uns kam der Wein durch die Römer. Heute ist Ingelheim für seinen Rotwein bekannt. Cora-Lee ist 16 Jahre alt und hat eine Farbstudie mit Birne, Apfel und Kastanien für den Oktober geschaffen. Auch sie sind Einwanderer: Äpfel und Birnen stammen ursprünglich aus Asien und sind über den Mittelmeerraum zu uns gelangt. Die Edelkastanie kommt ebenfalls von dort.
Der 5jährige Elias hat in der der Kita ein Bild mit dem Titel „Ein Kürbis in unserem Garten“ gemalt. Kürbisse waren ursprünglich in Amerika beheimatet. Heute sind die Kürbissuppe und der gruselig ausgeschnitzte Kürbiskopf wichtige Bestandteile von Halloween. Das Dezemberbild „Waschbär in der Mülltonne“ stammt von Davide, 10 Jahre alt. Der Waschbär stammt ursprünglich aus Nordamerika und hat heute weite Teile Europas besiedelt. Im Jahr 1930 wurde das Tier am Edersee in Hessen ausgesetzt und hat sich von dort, sowie aus Pelzfarmen verbreitet.
Der Kalender ist im DIN-A 3 Format hat hochwertiges Papier. Für nur 5 Euro ist der Kalender im Museum bei der Kaiserpfalz sowie in der Tourist-Info der Stadt zu erwerben.