Karlsruhe – Otto A. Thoß, zurzeit Leiter „Junges DNT“ am Deutschen Nationaltheater Weimar, tritt zum Spielzeitbeginn 2017/18 die Nachfolge von Ulrike Stöck an, die das Junge Nationaltheater in Mannheim übernehmen wird. Generalintendant Peter Spuhler stellte ihn am Donnerstag in einem Pressegespräch vor.
Thoß wurde 1989 im sächsischen Vogtland geboren, studierte Theaterpädagogik in Lingen sowie Dramaturgie für Theater, Film und Neue Medien an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks Villigst. Seit der Spielzeit 2013/14 baute er das „Junge DNT“ in Weimar enorm aus. Dort verantwortete er die Theaterpädagogik, die Vermittlungsarbeit sowie gemeinsam mit der Dramaturgie das Kinder- und Jugendprogramm aller Sparten. Er gründete einen Mehrgenerationenclub und arbeitete mit SpielerInnen zwischen 15 und 75 Jahren. 2015 prägte er als Festivalleiter und Mitglied der Auswahljury das „Wildwechsel- Festival“ und richtete gemeinsam mit dem stellwerk – junges Theater Weimar das Kinder- und Jugendtheaterfestival Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus. In der Spielzeit 2016/17 entsteht mit dem Musical Spring Awakening unter seiner Regie ein Bürgerbühnen-Großprojekt mit 50 Jugendlichen u. a. Gehörlosen und Geflüchteten. 2016 erhielt Thoß den „Dr. Otto-Kasten-Preis“, der alle zwei Jahre als „Förderpreis der deutschen Intendanten“ an herausragende Theater-Nachwuchskräfte verliehen wird.
„Ich glaube an ein Theater, das sich vor allem mit Inhalten beschäftigt und seinem jungen Publikum auf Augenhöhe begegnet. Das JUNGE STAATSTHEATER wird in den nächsten Jahren den Austausch mit Karlsruher Kindern und Jugendlichen noch weiter ausbauen. Wir kommen verstärkt in die Schulen mit mobilen Produktionen, und werden uns nach jeder Vorstellung mit den ZuschauerInnen austauschen.“ – Thoß steht für einen intensiven künstlerischen Dialog mit dem Publikum aller Altersstufen, ihm liegen Inklusion und Barrierefreiheit besonders am Herzen. „In unserer sich ständig verändernden Gegenwart sollten Kinder von Anfang an – und Erwachsene immer wieder neu – mündige und tolerante BürgerInnen werden können. Sie sollten mit einem wachen und differenzierten Blick einer komplexen Welt begegnen, sich selbst entfalten und unsere offene Gesellschaft voranbringen können. Dazu muss Theater einen entscheidenden Beitrag leisten!“
Die erst fünf Jahre alte eigenständige Sparte – das jüngste Kinder- und Jugendtheater Baden-Württembergs – hat es unter Ulrike Stöcks Leitung nachdrücklich vermocht, künstlerisch auf sich aufmerksam zu machen, und ist gleichzeitig beim Publikum ausgesprochen erfolgreich. Inzwischen erreicht sie rund 38.000 Zuschauer jährlich aus 420 Kindergärten und Schulen in Hessen, Rheinland-Pfalz, Frankreich und Baden- Württemberg.