Kaiserslautern – Die Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz hat den Wirtschaftsplan für das Jahr 2017 verabschiedet.
Die Summe der Aufwendungen und Erträge beläuft sich auf rund 20,4 Millionen Euro. Zuvor hatte Präsidentin Brigitte Mannert zur Wirtschafts- Fachkräfte- und Ausbildungssituation im pfälzischen Handwerk Stel-lung genommen.
In ihrem Sachstandsbericht konnte Mannert eine sehr gute Wirtschaftsbilanz für das pfälzische Handwerk vorlegen. Die Wirtschaftslage sei
„derzeit auf einem Allzeithoch“,
sagte Mannert. 90 Prozent der Handwerksbetriebe hätten bei der Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz zur Wirtschaftslage ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend eingestuft. Das seien fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, und weitere Konjunkturindikatoren wie der Auftragsbestand, die Betriebsauslastung und die Umsatzentwicklung sprechen eine eindeutige Sprache.
Besonders gute Zahlen lieferten, nach Mannerts Ausführungen, die Bau- und Ausbauhandwerke. Aber auch die personenbezogenen Dienstleistungsbetriebe und die Gesundheitsgewerbe hätten einen überdurchschnittlichen Auftragsbestand gemeldet. Und nur im Kfz-Handwerk und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf sei ein leichter Rückgang der Auslastung feststellbar.
„Wachsende reale Einkommen, steigende Beschäftigung und niedrige Zinsen lassen die Wohnungsbautätigkeit steigen“,
sagte Mannert. Hinzu kämen konsumfreudige Verbraucher und eine erfreulich robuste gesamtwirtschaftliche Konjunktur.
Davon dürfe sich das Handwerk aber nicht täuschen lassen, erklärte Mannert in ihren weiteren Einschätzungen. Wachstum und Weiterentwicklung des Handwerks seien durch den Fachkräftemangel erheblich eingeschränkt. Sie führte die aktuelle Fachkräfteanalyse der Agentur für Arbeit an, nach der es Mangelsituationen in der Energietechnik, in der Mechatronik, im Aus- und Trockenbau, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik – und sogar in der Orthopädie-, Reha- und Hörgerätetechnik gibt.
Vor diesem Hintergrund forderte die Kammerpräsidentin dazu auf, in die Aus- und Fortbildung von Fachkräften zu investieren und die berufliche Aus- und Fortbildung zu fördern. Als Beispiel nannte sie den „Meisterbonus“ der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Damit soll jede erfolgreiche Meisterprüfung mit einer Prämie von 1.000 Euro belohnt werden und jeder Meisterprüfling, der sich danach selbständig macht, eine weitere Prämie von 2.500 Euro erhalten.
Bei ihren Ausführungen zur Ausbildungssituation berichtete Mannert über einen Rückgang von 1,3 Prozent bei den eingegangenen Ausbildungsverträgen. Deshalb müsse das pfälzische Handwerk auch in diesem Jahr – und das wäre das achte Jahr in Folge – mit einem Rückgang bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen rechnen. Dennoch dürfe das Handwerk
„nicht nachlassen, für die berufliche Bildung und für die Ausbildung im Handwerk zu werben“,
sagte Mannert. Das gelte sowohl für Jugendliche mit Bildungsdefiziten als auch für Gymnasiasten und Studienabbrecher.
Besonders ausführlich widmete sich die Präsidentin der Zielgruppe der Flüchtlinge. Mit dem Integrationsgesetz hätten Handwerksbetriebe
„die Rechtssicherheit bekommen, die sie für eine erfolgreiche Ausbildung brauchen“.
Das Handwerks sei
„dafür offen, Menschen, die zu uns kommen, auszubilden und zu integrieren“,
sagte Mannert. Und sie führte als erste Erfolge an, dass rund 60 Ausbildungsverhältnisse und rund 30 Einstiegsqualifizierungsverträge mit jungen Menschen bestehen, die aus anerkannten Flüchtlingsstaaten kommen.
In weiteren Ausführungen stellte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz, Ralf Hellrich, die Kommunikations- und App-Strategie der Handwerkskammer vor und berichtete Till Mischler vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium über die Ergebnisse einer Studie, bei der 2.000 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz zu ihrer Berufswahlentscheidung befragt wurden.