Mannheim – Mit einem kraftvollen Investitionsprogramm hatte das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) vor sechs Jahren seine Unternehmensstrategie auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Stärkung der Energieeffizienz durch die Kraft-Wärme-Kopplung und die umweltfreundliche Fernwärme ausgerichtet: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 konnten nun die Früchte geerntet werden.
„Es war ein Jahr der Inbetriebnahmen neuer Anlagen und der Konsolidierung unserer neuen Beteiligung an der Juwi AG und damit an einem der weltweit führenden Projektentwickler im Bereich der erneuerbaren Energien,“ betonte der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller am Dienstag auf der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2016 (1. Oktober 2015 – 30. September 2016) in Frankfurt. „Mit unseren frühen Weichenstellungen haben wir eine Trendumkehr erreicht und unsere Ergebnisdelle überwunden – trotz eines nach wie vor für die Energiewirtschaft herausfordernden Umfelds, das sich durch nochmals gesunkene Strompreise an den Großhandelsmärkten und niedrigere Erzeugungsmargen weiter verschärft hat.“
Dabei konnte MVV Energie das operative Ergebnis 2016 um 22 Prozent von 175 auf 213 Millionen Euro steigern. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr von 3,4 auf 4,1 Milliarden Euro und lag damit um 19 Prozent über dem Vorjahr. „Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis für unsere Unternehmensgruppe, mit dem wir unseren Anspruch als Vorreiter bei der Umsetzung der Energiewende und unserem Ziel des profitablen Wachstums erfolgreich verknüpfen“, unterstrich Dr. Müller. „Dazu leisten auch unsere kontinuierlichen Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen in allen Bereichen unserer Unternehmensgruppe einen unverzichtbaren Beitrag.“
Als wichtigstes Beispiel für die neuen Anlagen nannte der MVV-Vorstandsvorsitzende die neue thermische Abfallverwertungsanlage im englischen Plymouth – mit Gesamtkosten von rund 250 Millionen Euro die bisher größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Daneben gingen im abgelaufenen Jahr auch ein Biomassekraftwerk in Ridham Dock südöstlich von London, neue Windparks im baden-württembergischen Freudenberg und im oberfränkischen Hain sowie eine Biomethananlage in Barby (Sachsen-Anhalt) offiziell in Betrieb. Gleichzeitig hat sich Juwi zu einem wertvollen Bestandteil von MVV Energie entwickelt und gemeinsam mit dem neuen Konzernunternehmen Windwärts Energie das Geschäftsmodell der Unternehmensgruppe entlang der gesamten Wertschöpfungskette der erneuerbaren Energien mit dem zukunftsträchtigen Bereich der Projektentwicklung vervollständigt. Dabei „ist die Bündelung der unterschiedlichen, sich ideal ergänzenden Kompetenzen von Juwi, Windwärts und MVV Energie“ nach den Worten von Dr. Müller „der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg“.
Neues Energiesystem sozial und ökologisch gestalten
Die Umsatz- und Ergebnisbeiträge der neuen Kraftwerke und Beteiligungen sind im Berichtssegment „Erzeugung und Infrastruktur“ enthalten, dessen Umsatz 2016 entsprechend von 454 Millionen auf 1,11 Milliarden Euro und dessen Adjusted EBIT von 133 auf 161 Millionen Euro angewachsen ist. Und auch im Segment „Vertrieb und Dienstleistungen“ konnte MVV Energie den Umsatz mit Kundenerfolgen im bundesweiten Vertriebsgeschäft und höheren Mengen aus der Direktvermarktung um 4 Prozent auf über 2,2 Milliarden Euro steigern.
Dagegen hat hier insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität zu sinkenden Margen und zu einem Rückgang des Vertriebs- und Dienstleistungsergebnisses um 13 auf 29 Millionen Euro geführt. „Wir haben diese Entwicklung nicht zu Lasten unserer Kunden weitergegeben“, betonte der MVV-Vorstandsvorsitzende und verwies dabei auf die 2017 bereits im vierten Jahr konstanten Strompreise des Mannheimer Energieunternehmens. „Gleichzeitig senken wir zum Jahreswechsel nach drei stabilen Jahren unsere Gaspreise um durchschnittlich 7,5 Prozent, nachdem wir bereits im Sommer zum zweiten Mal hintereinander die Fernwärmepreise gesenkt haben.“ Damit leiste MVV Energie auch einen Beitrag dazu, dass die Energieversorgung nicht nur erneuerbarer, flexibler und effizienter werde, sondern auch sicher und bezahlbar bleibe: „Nur so können wir den Weg in ein neues Energiesystem sozial und ökologisch gestalten.“
Zuwächse bei allen Ergebnis-Kennzahlen
Wie bei Umsatz und Adjusted EBIT verzeichnet die Unternehmensgruppe 2016 auch bei allen anderen Ergebnis-Kennzahlen Zuwächse. So gab es beim Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) nach Abzug des bereinigten Finanzergebnisses ein Plus von 7 auf 139 Millionen Euro. Der Gewinn, also der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen, stieg im Vorjahresvergleich um 20 auf 95 Millionen Euro. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 1,45 Euro gegenüber 1,14 Euro im Vorjahr. Und auch die Mitarbeiterzahlen sind mit den neuen Beteiligungen und Anlagen gestiegen: Mit 6.174 Mitarbeitern beschäftigte die Unternehmensgruppe Ende September 2016 fast 900 Mitarbeiter mehr als zwölf Monate zuvor.
Auf dieser Grundlage prägt weiterhin Kontinuität die Dividendenpolitik des Unternehmens. So empfehlen Vorstand und Aufsichtsrat der am 10. März 2017 in Mannheim stattfindenden Hauptversammlung eine unveränderte Dividende in Höhe von 90 Cent je Aktie.
Positiver Ausblick 2017
Mit dem Jahresergebnis 2016 konnte das Unternehmen sein eigenes, unterjährig angehobenes Ziel für Umsatz und Adjusted EBIT erfüllen. „Unsere konsequente strategische Ausrichtung auf das Energiesystem der Zukunft trägt nachhaltig Früchte“, betonte der MVV-Vorstandsvorsitzende. Diese positive Entwicklung will MVV Energie in den kommenden Jahren fortsetzen. „Auch wenn wir nicht jedes Jahr in diesem Umfang und in dieser Größenordnung neue Anlagen in Betrieb nehmen und neue Beteiligungen integrieren können“, so erwartet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 einen leichten Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis.
Weiterhin hohe Investitionen
Das Investitionstempo wird MVV Energie in Zukunft weiter hoch halten. Nach 236 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr will die Unternehmensgruppe 2017 rund 300 Millionen Euro in seine strategischen Schwerpunkte investieren. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren 3 Milliarden Euro in Wachstum sowie in die Modernisierung und Instandhaltung von Anlagen und Netzen fließen. Dr. Müller: „Wir nutzen unser hohes Know-how und unsere langjährigen Erfahrungen in Verbindung mit einer konsequenten Kundenorientierung, um unsere Wettbewerbsposition weiter auszubauen und neue Geschäftsmodelle auch in branchenübergreifenden Partnerschaften zu entwickeln.“
Eines der größten Einzelprojekte ist dabei der Bau eines neuen Gasmotorenheizkraftwerkes in Kiel. Es geht im Herbst 2018 direkt an der Kieler Förde in Betrieb und erzeugt in Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme für die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt. Das rund 290 Millionen Euro teure Kraftwerk setzt europaweit neue Maßstäbe in Sachen Flexibilität, Effizienz und ökologischer Nachhaltigkeit. Mit der Anbindung eines Wärmespeichers und dem Einsatz eines Elektrodenkessels hebt die Anlage auch das Potenzial von Power-to-Heat für das angeschlossene Fernwärmenetz und erreicht so eine Primärenergieausnutzung von über 90 Prozent.
„Ein Energiewende-Kraftwerk par excellence mit einem innovativen und anspruchsvollen Konzept“, hob MVV-Chef Dr. Müller in der Bilanz-Pressekonferenz hervor, das einmal mehr die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende unterstreiche. „Sie garantiert höchste Effizienz und Umweltfreundlichkeit.“ Er sprach sich daher für eine Verlängerung des neuen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes bis 2030 und eine Fortführung der bewährten Mechanismen des Kohle-Wechsel-Bonus und der Förderung von Wärmenetzen aus. Gleichzeitig sollte die effiziente Power-to-Heat-Technologie durch den Abbau bestehender Hemmnisse und die Befreiung von Abgaben und Umlagen insgesamt gestärkt werden.
Den vollständigen Finanzbericht finden Sie unter www.mvv-investor.de.
Kennzahlen des MVV Energie Konzerns vom 1. Oktober 2015 bis zum 30. September 2016 | |||
in Mio Euro | GJ 2016 | GJ 2015 | % Vorjahr |
Umsatz und Ergebnis | |||
Umsatz ohne Energiesteuern | 4.066 | 3.422 | + 19 |
Adjusted EBITDA1 | 425 | 336 | + 26 |
Adjusted EBIT1 | 213 | 175 | + 22 |
Adjusted EBT1 | 139 | 132 | + 5 |
Bereinigter Jahresüberschuss1 | 98 | 92 | + 7 |
Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen1 | 95 | 75 | + 27 |
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1 in Euro | 1,45 | 1,14 | + 27 |
Cashflow | |||
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit2 | 274 | 255 | + 7 |
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit je Aktie (Euro) | 4,16 | 3,86 | + 8 |
Kapitalstruktur | |||
Bereinigte Bilanzsumme (zum 30.9.)3 | 4.401 | 4.073 | + 8 |
Bereinigtes Eigenkapital (zum 30.9.)3 | 1.452 | 1.376 | + 6 |
Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 30.9.)3 | 33,0% | 33,8% | – 2 |
Nettofinanzschulden (zum 30.9.) | 1.283 | 1.341 | – 4 |
Wertentwicklung | |||
ROCE | 7,6% | 6,6% | + 15 |
WACC | 6,4% | 6,4% | 0 |
Value Spread | 1,2% | 0,2% | >+100 |
Capital Employed | 2.806 | 2.660 | + 5 |
Investitionen | |||
Investitionen gesamt | 236 | 470 | – 50 |
davon Wachstumsinvestitionen | 121 | 336 | – 64 |
davon Bestandsinvestitionen | 115 | 134 | – 13 |
Beschäftigte | |||
Mitarbeiter (Anzahl zum 30.9.) | 6.174 | 5.308 | + 16 |