Neustadt an der Weinstraße – Die Umweltabteilung hat am Röhrweidenweg in Mußbach elf Obstbäume pflanzen lassen. Die Anlage der Obstwiese war vom Ortsbeirat gewünscht worden. Die Maßnahme entspricht sowohl dem Ratsbeschluss, verstärkt Bäume im Stadtgebiet nachzupflanzen, als auch den Zielen des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“, dem die Stadt im März beigetreten ist.
Die Fläche war 2008 als möglicher Standort für einen Wohnmobil-Stellplatz im Gespräch. Die SGD Süd als zuständige obere Naturschutzbehörde hatte jedoch 2009 ihre Zustimmung verweigert, weil der Parkplatz im Naturpark Pfälzerwald läge und dem Flächennutzungsplan der Stadt widerspräche.
Im Frühjahr 2010 beseitigten dann Unbekannte ohne Genehmigung die Gebüsche am Südrand des Geländes und mulchten den recht arten- und blütenreichen Aufwuchs ab, vermutlich aus optischen Gründen oder um die Fläche doch als informellen Parkplatz nutzen zu können. Seitdem lag sie ungenutzt als Brachfläche da.
Auf der 2.100 Quadratmeter großen Wiese stehen nun kräftige Hochstamm-Birnbäume. Bei den Sorten setzte man ebenfalls auf Biodiversität. Ausgewählt wurden stark wachsende, großkronige Sorten, die früher in der Region im Feldobstbau und in Bauerngärten weit verbreitet waren. Gepflanzt wurden zwei Mostbirnen-Sorten (Schweizer Wasserbirne, Oberösterreichische Weinbirne) und vier Tafelsorten (Boscs Flaschenbirne, Gellerts Butterbirne, Gute Graue und Pastorenbirne).
Die Pflege der Bäume wurde für zwei Jahren an einen Landschaftsbaubetrieb vergeben. Die Umweltabteilung geht davon aus, dass die Fläche auch weiterhin von Mußbachern gemäht wird. Die Mahd soll aber künftig erst nach der Hauptblüte bzw. nach dem Samenausfall erfolgen, damit die Nahrungsgrundlage für Insekten und Vögel nicht beseitigt wird. Geplant ist noch die Anlage eines umlaufenden Wall-Grabens, damit die Obstwiese nicht doch zum Parken während des Mandelblütenfestes und in der Neue-Wein-Zeit zweckentfremdet wird. Örtliche Vogelkundler werden zudem noch prüfen, ob sich die Fläche für die Anlage einer Steinschüttung als Nisthilfe für Steinschmätzer und Wiedehopf eignet.
Die Obstwiese wird dem Ökokonto gutgeschrieben und bei Bedarf einer städtischen Baumaßnahme als Ausgleichsfläche zugeordnet.