Heppenheim – Die Farben tun beim Betrachten gut, sie berühren sicherlich bei vielen mehr als nur das Auge. Oft scheint es ihre Fülle, die Dichte, zu sein, die eine ganz besondere Wirkung entfaltet, manchmal aber ist es auch das Spiel mit dem Hauch des Pastells. Die in Heppenheim lebende Hobbykünstlerin Veronika Petz zeigt derzeit im Kreiskrankenhaus Bergstraße Werke aus der Reihe ihres Kunstschaffens. Auf beiden Etagen des Hauses in der Kreisstadt sind auf dem Weg zu den Stationen mehr als zwanzig Bilder an den Wänden zu sehen. Gezeigt werden sie bis zum 6. Januar 2017 (Freitag).
Mit der Bilderschau wird das Krankenhaus einmal mehr zur Galerie. Das Haus setzt seine Ausstellungsreihe fort, mit der es Künstlern aus der Region eine Plattform zur Präsentation ihrer Werke gibt. Ein Angebot, das gerne angenommen wird. Es sind die großen Wandflächen, die ausreichend Platz geben, und es ist das große und wechselnde Publikum, das die Künstler schätzen. So auch Veronika Petz.
Geboren wurde sie in der früheren DDR. Dort ist sie groß geworden. Nach dem Mauerfall kam sie in den Westen. Seit vielen Jahren lebt sie in Heppenheim und arbeitet in Darmstadt bei der Handwerkskammer. An der Bergstraße hat sie in den zurückliegenden Jahren wieder Zeit und Muse gefunden, sich der Malerei zu widmen, ihr Können zu vertiefen. Spaß am Malen hat sie seit jeher. In der Rückschau sagt sie: „Ich habe auch als Kind sehr gerne gemalt.“ Einen kreativen Beruf hätte sie sich durchaus für sich vorstellen können, Dekorateurin, Schaufenstergestalterin zum Beispiel. Das System der DDR hat dies nicht zugelassen. Stattdessen studierte sie an einer Ingenieurschule für Schwermaschinenbau.
Die Werke, die sie heute auf Leinwand präsentiert, zumeist geschaffen mit Acryl, manchen verleiht zudem Öl sanftes Glänzen, erschließen eine Welt voller Schönheit. Die Bilder von Veronika Petz sammeln die Natur in sich. Dafür stehen Titel wie Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Etliche Malereien zeigen auch Blumen, Rose, Amaryllis, die Reihe lässt sich fortsetzen. Sie malt das spektakuläre Farbenspiel von Nordlichtern, und sie lädt den Betrachter in die Toskana ein – hier sind es besagte Pastelltöne, mit denen sie arbeitet. Ansonsten aber dominieren zumeist wuchtige Farben, oft sprechen sie im Zusammenspiel mit Flächen den Betrachter an. Ihre Kunstfertigkeit hat Veronika Petz in Kursen der Volkshochschule und der Freien Kunstakademie Mannheim sowie der Europäischen Kunstakademie Trier geschult und weiterentwickelt. Das Kunstschaffen im Miteinander mit anderen ist ihr wichtig, sie sagt: „Man braucht immer mal einen Ansprechpartner und Leute, mit denen man sich austauscht.“ Dabei hat sie ihren Weg, ihre Linie gefunden, die Bilder mit klaren Motiven und klaren Farben stehen dafür. „Abstrakt ist so gar nicht mein Ding“, kommentiert sie.
Die Ausstellung am Kreiskrankenhaus Bergstraße, so die Idee der Macher, soll Patienten, Besucher und Mitarbeiter gleichermaßen ansprechen. Die Bilder können eine Einladung sein, für einen Moment den Alltag mit seinen Alltäglichkeiten, Kümmernissen, Lasten außen vor zu lassen, im Betrachten zu verweilen und diesen Augenblick zu genießen. Und auch Erholungssuchende, die in diesen Tagen einen Rundgang um den nahen Bruchsee machen, sind zu einer Visite im Krankenhaus willkommen, um die Ausstellung zu besehen.