Darmstadt – Sechzig Jahre wird die Kunsthalle in diesem Jahr alt – am 13. April war der Bau des Darmstädter Architekten Theo Pabst eingeweiht worden. 1987 wurde das luzide Gebäude, das längst als herausragendes Denkmal der Nachkriegsmoderne gilt, mit einem Erweiterungsbau sowie dem zurückgeholten Portikus des Vorgängerbaus versehen. Im doppelten Jubiläumsjahr nun stehen Korrekturen an: Wie kann der Vorplatz zur Rheinstraße so gestaltet werden, dass er sich dem meisterhaften Pabstbau als würdig erweist und zugleich heutigen Anforderungen gerecht wird?
Darauf sollen fünf von der Wissenschaftsstadt Darmstadt beauftragte Architekturbüros in einer Planungswerkstatt am Freitag, 13. Januar, und am Samstag, 14.Januar 2017, Antworten finden. In einem Workshop, in den auch Bürger und Bürgerinnen ihre Anregungen einbringen können, gilt es, den Ort und die Aufgabenstellung zu reflektieren sowie mit ersten Skizzen zu reagieren; innerhalb eines Monats sollen die Büros dann ausführungsfähige Pläne erarbeiten. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs werden zusätzlich auch Lösungen für den rückwärtigen Steubenplatz und den kleinen Park erwartet, der dort ein eher vernachlässigtes Dasein führt.
Der nun anstehenden Planungswerkstatt ist im Mai vergangenen Jahres ein öffentliches Kolloquium vorausgegangen, das in die Ausstellung „Das Tor, der Zaun und die Stadt“ mündete. Die dort geführte Diskussion thematisierte über die Gestaltung des unmittelbaren Vorplatzes der Kunsthalle hinaus die gesamte Eingangssituation zur Innenstadt, die an diesem Ort erstmals
1819 durch das von Georg Moller entworfene Rheintor entstanden und dann nach 1945 durch die Wiederaufbauplanung des Stadtbaudirektors Peter Grund mit einer stark rhythmisierten Rheinstraße erneuert worden war. Im Gegensatz zu den grundsätzlichen Erwägungen, wie sie 2016 debattiert wurden, geht es jetzt vor allem um pragmatische Entscheidungen. Mit der Durchführung der Planungswerkstatt wurde das Darmstädter Büro Stadtbauplan beauftragt.
Die Planungswerkstatt zur Neugestaltung des Vorplatzes der Kunsthalle und ihres Umfelds beginnt am Freitag, 13. Januar 2017, um 17 Uhr in der Kunsthalle. Nach der Begrüßung und der Aufgabenstellung durch den Leiter des Stadtplanungsamts, Jochen Krehbiehl, führen Kurzvorträge in die städtebauliche Situation ein. Ab 19 Uhr haben die fünf Architekturbüros (Mann Landschaftsarchitektur, Fulda; Kiefer Landschaftsarchitektur, Berlin mit On/Off, Berlin; Trojan und Trojan, Darmstadt; Marie-Theres Deutsch Architekten, Frankfurt; Katzkaiser, Darmstadt) sowie die Bürger und Bürgerinnen Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit den Aufgaben. Hier können Fragen gestellt und Anregungen gegeben werden. Der eigentliche Workshop folgt am Samstag, 14. Januar 2017, ab 9.30 Uhr wiederum in der Kunsthalle. Bis 12 Uhr sollen die Architekten erste Planungskonzepte entwickeln. Nach der Mittagspause werden ab 12.30 Uhr die Anregungen der Bürger eingebracht. Die Bürger sind auch eingeladen mitzudiskutieren, wenn die Architekten ab 14.30 Uhr ihre Konzepte im Plenum präsentieren. Der öffentliche Teil der Planungswerkstatt endet um 16.30 Uhr; danach wird sich eine Jury mit den Entwürfen befassen.
Die Architekten haben dann gut einen Monat Zeit, ihre Arbeiten zu vertiefen. Anfang März sollen die Resultate ebenfalls öffentlich vorgestellt werden. In einer internen Sitzung vergibt die Jury schließlich die Preise.