Mainz – Die Geschäftsführung der Mainzer Verkehrsgesellschaft hat heute mit einem externen Gutachter sowie internen Fachleuten über Beschwerden von Anwohnern an der Mainzelbahn-Strecke in Bretzenheim und das weitere Vorgehen gesprochen. Die MVG nimmt diese Sorgen ernst. Bei dem Treffen war man sich einig, dass die MVG sich an die Zusage an die Anwohner halten wird und in mehreren Häusern das Thema Erschütterungen gutachterlich untersuchen lässt. Der Fachgutachter wird zunächst festlegen, welche Häuser dafür infrage kommen. Die Kosten für diese Untersuchungen zahlt die MVG. Erst nach Vorlagen dieser Ergebnisse lässt sich sagen, ob ein Überschreiten der zulässigen Anhaltswerte beim Thema Erschütterungen tatsächlich vorliegt oder nicht. Und auch dann erst kann man festlegen, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen getroffen werden können, um Verbesserungen zu erreichen. Die MVG wird darüber die betroffenen Anwohner informieren.
Die MVG weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sich bei der Straßenbahntrasse zum Lerchenberg um eine Neubaustrecke handelt. Bei solchen Neubaustrecken bedarf es immer einer gewissen Zeit, bis sich Räder und Schienen optimal fügen und „ineinander“ laufen, nicht umsonst spricht man vom „Rad-Schiene-System“. Außerdem können einige technische Anlagen, zum Beispiel die Schmieranlagen, die Fahrgeräusche deutlich reduzieren oder vollständig verhindern, erst im Laufe der nächsten Wochen und Monate in Betrieb genommen werden bzw. voll zur Wirkung kommen. Auf dem Lerchenberg wurde dieses Problem beispielsweise dadurch weitestgehend gelöst, dass in der Wendeschleife bis zum Einbau der Schmieranlage die Schienen von Hand in regelmäßigen Abständen geschmiert werden.
Im Rahmen der Qualitätssicherung werden in den nächsten Wochen weitere Streckenabschnitte überprüft – das gilt auch für den Bereich Bretzenheim. Bis diese Prüfungen abgeschlossen sind, wird die MVG vorübergehend in der Ortsdurchfahrt in Bretzenheim mit den Straßenbahnen lediglich Tempo30 als Höchstgeschwindigkeit nutzen. Das gilt für den Streckenabschnitt zwischen den Haltestellen Ludwig-Nauth-Straße und Hans-Böckler-Straße.
Noch nicht eingebaut werden konnte der Rasen im Gleis, der an einigen Stellen entlang der Strecke zum Einsatz kommt. Dies ist frühzeitig von der MVG kommuniziert worden. Der Einbau im Frühjahr ist zum einen witterungstechnisch bedingt. Aber auch von den baulichen Anlagen und streckentechnischen Abläufen her gar nicht anders möglich. Bevor nämlich der Rasen im Gleis realisiert werden kann, muss zunächst im Frühjahr mit einer Spezialmaschine das bereits bestehende Schotterbett noch einmal aufbereitet werden. Dies kann immer erst einige Wochen oder Monate nach der Erstbefahrung einer Neubaustrecke geschehen, weil sich durch den Betrieb mit den Straßenbahnen der Schotter zunächst immer etwas verschiebt. Diese betriebsbedingten Verschiebungen werden in einigen Wochen durch eine Spezialmaschine wieder korrigiert und das Schiene-Rad-System auf der Neubaustrecke besser aufeinander abgestimmt. Der Rasen im Gleis entsteht anschließend oberhalb des Schotters. Wann dieser Rasen genau eingebaut werden kann, hängt letztlich auch von der Witterung ab.
Klar ist aber auch, dass eine Straßenbahn immer eine gewisse Geräuschentwicklung hervorrufen wird, die subjektiv von Betroffenen stark unterschiedlich wahrgenommen wird. Dies betrifft z.B. auch die Wahrnehmung der verschiedenen Fahrzeugtypen der Straßenbahn, die die MVG einsetzt. Für die Geräusche der Straßenbahn als Verkehrslärm, aber auch für die Erschütterungen gibt es eindeutige gesetzliche Vorgaben und Grenzwerte, die im Planfeststellungsverfahren vor dem Bau der Mainzelbahn ein wichtiges Thema waren. Sie müssen (und werden) im gesamten Verlauf der Straßenbahntrasse von der MVG eingehalten, streckenweise durch besondere und aufwendige Baumaßnahmen.