Mainz – Die rheinhessische Wirtschaft blickt mit großer Zuversicht in das Jahr 2017. Das zeigen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) zum Winter 2016/2017.
Es ist vor allem die Industrie, die mit einem lange nicht mehr erzielten Rekordwert zur guten Stimmung in Rheinhessen beiträgt.
Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten 45 Prozent (Herbst 2016: 42 Prozent) der befragten Firmen mit gut. 49 Prozent (Herbst 2016: 51 Prozent) sprechen von einer befriedigenden und 6 Prozent (Herbst 2016: 7 Prozent) von einer schlechten Geschäftslage. Weiterhin stabil bleiben die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate: 25 Prozent (Herbst 2016: 27 Prozent) sehen bessere Geschäfte kommen, 60 Prozent (Herbst 2016: 56 Prozent) gleich bleibende Geschäfte, und 15 Prozent (Herbst 2016: 17 Prozent) erwarten schlechtere Geschäfte.
IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz sieht den traditionell stark exportorientierten Standort Rheinhessen gut aufgestellt: „Obwohl in den vergangenen Wochen und Monaten viel diskutiert wurde über mögliche Risiken des Brexit, die Entwicklung der US-Beziehungen, den Zustand der EU oder steigende Ölpreise, vertraut die Industrie im angelaufenen Jahr auf ihre stabilen Geschäftsbeziehungen in den entscheidenden Exportmärkten. Der Binnenmarkt profitiert weiterhin vom Verbraucherkonsum infolge niedriger Zinsen. Die Investitionsneigung der Betriebe hat nur wenig nachgelassen – ein Signal der Zuversicht in die Zukunft.“
Die Industrie bewertet ihre aktuelle Lage so positiv wie noch nie in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Die aktuelle Geschäftslage wird mit 63 Prozent von einer deutlichen Mehrheit der Industrieunternehmen (Herbst 2016: 51 Prozent) als gut und von 33 Prozent (Herbst 2016: 44 Prozent) als befriedend bezeichnet. Auch die Zukunftseinschätzungen sind positiv: 25 Prozent (Herbst 2016: 24 Prozent) erwarten bessere Geschäfte, 67 Prozent (Herbst 2016: 59 Prozent) gleichbleibende und nur noch 8 Prozent (Herbst 2016: 17 Prozent) schlechtere Geschäfte. Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen ist deutlich gestiegen: Eine hohe Auslastung meldet nun die Mehrheit der Unternehmen (54 Prozent; Herbst 2016: 36 Prozent).
Weiterhin eine bedeutende Rolle spielt dabei das Ausland. Die Auftragseingänge aus dem Ausland sind in den letzten drei Monaten bei 54 Prozent (Herbst 2016: 40 Prozent) der Unternehmen gestiegen und bei 31 Prozent (Herbst 2016: 38 Prozent) gleich geblieben. Die Exporterwartungen sind noch einmal deutlich gestiegen. 39 Prozent (Herbst 2016: 29 Prozent) erwarten höhere, 58 Prozent (Herbst 2016: 64 Prozent) gleich bleibende Exporte. Der Binnenmarkt bleibt verhalten, aber stabil. Bei der Mehrheit der Unternehmen sind die Auftragseingänge aus dem Inland unverändert (52 Prozent; Herbst 2016: 46 Prozent).
Im Handel bewerten 36 Prozent der Firmen (Herbst 2016: 28 Prozent) ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Unverändert mehr als die Hälfte (56 Prozent; Herbst 2016: 56 Prozent) vergibt die Note befriedigend. Die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate sind leicht zurückgegangen: 24 Prozent (Herbst 2016: 28 Prozent) erwarten bessere Geschäfte, 59 Prozent (Herbst: 63 Prozent) gleichbleibende und 17 Prozent (Herbst 2016: 9 Prozent) schlechtere Geschäfte. Unter diesen Bedingungen planen die Firmen wenige Änderungen im Personalbestand. In den nächsten drei Monaten wollen 11 Prozent (Herbst 2016: 16 Prozent) ihre Beschäftigtenzahl erhöhen, 84 Prozent (Herbst 2016: 78 Prozent) unverändert lassen.
Die Dienstleister zeigen sich nahezu in stabiler Verfassung. Die Mehrheit bezeichnet ihre aktuelle Geschäftslage als befriedigend (56 Prozent; Herbst 2016: 54 Prozent), 39 Prozent (Herbst 2016: 42 Prozent) als gut. Ein Viertel der Unternehmen (25 Prozent; Herbst 2016: 28 Prozent) erwartet bessere Geschäfte binnen der nächsten zwölf Monate. 56 Prozent (Herbst 2016: 51 Prozent) sprechen von gleich bleibenden und 19 Prozent (Herbst 2016: 21 Prozent) von schlechteren Geschäftserwartungen. Die Investitionsneigung bleibt jedoch davon kaum berührt. Knapp ein Fünftel der Unternehmen (18 Prozent; Herbst 2016: 22 Prozent) plant in den nächsten drei Monaten steigende Investitionen.
Für den Arbeitsmarkt stellen die Unternehmen die Signale auf Stabilität: In den kommenden zwölf Monaten denken 20 Prozent (Herbst 2016: 20 Prozent) der Firmen daran, ihre Beschäftigtenzahl zu steigern. 67 Prozent (Herbst 2016: 66 Prozent) wollen sie unverändert belassen und 13 Prozent (Herbst 2016: 14 Prozent) planen mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl.
Steigende Investitionen stehen bei 28 Prozent der Firmen (Herbst 2016: 32 Prozent) in den kommenden zwölf Monaten auf dem Programm. Ersatzinvestitionen werden von zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent; Herbst 2016: 58 Prozent) als Hauptmotiv für Investitionen genannt, gefolgt von Produktinnovation (36 Prozent; Herbst 2016: 37 Prozent), Rationalisierung (30 Prozent; Herbst 2016: 31 Prozent) und Kapazitätserweiterung (28 Prozent; Herbst 2016: 34 Prozent).