Bonn – Die orangefarbenen Hubschrauber des Zivilschutzes sind im vergangenen Jahr 16.573 Einsätze geflogen und haben 4.539 Patienten transportiert. Insgesamt waren die Retter über 5.334 Flugstunden in der Luft. Damit sind die Zahlen gegenüber 2015 leicht gesunken, als rund 16.892 Einsätze geflogen wurden.
Luftrettung in Deutschland 2016
Deutschlandweit stellt der Bund an zwölf Luftrettungszentren 16 Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) zur Verfügung. Bald werden es noch zwei mehr sein: In diesem Jahr hat der Bund für zwei weitere Zivilschutzhubschrauber Haushaltsmittel bereitgestellt. Die Maschinen vom Muster H135 von Airbus Helicopters sollen die ZSH Flotte verstärken und dann der Bundespolizei-Fliegerstaffel Süd im oberbayerischen Oberschleißheim für die beiden Stationen „Christoph 14“ in Traunstein und „Christoph 17“ in Kempten zugeordnet werden.
Dieser in Kempten stationierte „Christoph 17“ führt die Statistik mit 1.708 Einsätzen und mit 562 absolvierten Flugstunden an. In diesem Hubschrauber wurden auch die meisten Patienten, 839 Personen, transportiert. Zu einem nicht alltäglichen Einsatz wurde der ZSH des Luftrettungszentrums Kempten Anfang September von der SAR-Leitstelle in Münster gerufen. SAR steht für Search and Rescue – Suchen und Retten.
Die SAR-Hubschrauber der Bundeswehr fliegen für gewöhnlich diese Einsätze und die ZSH des Bundes unterstützen im Bedarfsfall bei einer SAR-Aufgabe. So wie in diesem Fall „Christoph 17“, der den Auftrag bekam, nach einem in der Nähe des Flugplatzes Leutkirch vermissten Luftfahrzeug mit drei Personen an Bord zu suchen. Der Pilot hatte Probleme mit dem Motor gemeldet und kurz danach wurde ein Notsignal empfangen. Der ZSH fand nach kurzer Suche den Absturzort und landete in der unmittelbaren Nähe, um Hilfe zu leisten.
Zivilschutz-Hubschrauber des Bundes
Die ZSH sind Teil der ergänzenden Ausstattung des Bundes, welche neben dem originären Einsatz zu Zivilschutzzwecken für den Bund auch den Ländern für den Katastrophenschutzfall zur Verfügung gestellt werden (das sogenannte Doppel-Nutzen-Konzept).
Im Zivil- und Katastrophenschutzfall sollen mit Hilfe der Zivilschutzhubschrauber Schadensstellen erkundet und überwacht, Bevölkerungsbewegungen beobachtet und gelenkt, radioaktive Strahlung aus der Luft gemessen, Schwerverletzte oder Erkrankte nach erster Behandlung vor Ort abtransportiert, sowie Spezialisten und Material in die jeweiligen Einsatzgebiete transportiert werden.
Das BBK nimmt alle Aufgaben der Verwaltung wahr, die sich aus dem Betrieb der ZSH ergeben (z.B. Beschaffung und Ausstattung). Außerhalb ihrer Aufgaben im Katastrophen- und Zivilschutz werden die Hubschrauber von den Ländern im Rettungsdienst eingesetzt. Sie stehen bei täglichen Notfällen ständig bereit und leisten somit wertvolle Hilfe.
Jeder Hubschrauber des Zivilschutzes mit Namen „Christoph“ führt eine komplette Notarzt-Ausstattung mit und kann bis zu zwei Verletzte liegend transportieren. In besonderen Fällen werden auch Patienten eines Krankenhauses in eine Spezialklinik geflogen oder dringend benötigte Transplantate, Blutkonserven oder Medikamente transportiert.
Die Helikopter des Zivilschutzes werden von Piloten der Bundespolizei geflogen. Ein Notarzt und ein Rettungsassistent gehören neben dem Piloten zur ständigen Besatzung. Flugtechniker und Mechaniker der Bundespolizei kontrollieren und warten die Hubschrauber.
Einsatzzahlen 2016 nach Standorten
• Frankfurt am Main 1.305
• Köln 1.575
• Hannover 1.593
• Kassel 1.302
• Duisburg 1.125
• Siblin 1.077
• Bielefeld 1.585
• Traunstein 1.373
• Kempten 1.708
• Hamburg 1.677
• Güstrow 939
• Brandenburg 1.314