Rheinland-Pfalz: Neue Weinmarktstrategie in Arbeit

Mainz – Weinbauminister Volker Wissing hat auf dem Weinbautag Rheinhessen im Rahmen der Agrartage deutlich gemacht, dass er die Weinwirtschaft als wesentliche Säule der rheinland-pfälzischen Wirtschaft betrachtet. Die Entwicklung einer neuen Weinmarktstrategie stehe demzufolge weit oben auf seiner Prioritätenliste.

„Die Spitzenprodukte der deutschen und rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft haben sehr gute Absatzwerte – Image, Qualität, Nachfrage und damit auch das Preisniveau sind gut! Etwas Nachhilfe haben jedoch der Weinabsatz und das Preisniveau im Einsteiger- und Basissegment nötig. Mit der neuen Weinmarktstrategie wollen wir die Anstrengungen der Weinwirtschaft unterstützen und den rheinland-pfälzischen Wein insbesondere auf dem internationalen Markt neu positionieren“, betonte Minister Wissing auf dem Weinbautag Rheinhessen im Rahmen der Agrartage in Nieder-Olm.

Eine Arbeitsgruppe, gebildet aus Vertretern des Weinbauministeriums sowie Vertretern der Produzenten und der Vermarkter, befasst sich dazu mit Fragen der Stabilität des Fassweinmarkts, dem Produktprofil neuer oder einem Relaunch bestehender Produkte sowie mit der Finanzierung eines solchen Gemeinschaftsprojekts. Mitte Dezember hatte die Arbeitsgruppe erstmals getagt und sich darauf verständigt, in den nächsten Monaten gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten.

„Eine wichtige Aufgabe sehe ich darin, die Landwirte und Winzer so gut wie möglich dabei zu unterstützen, flächendeckend noch wettbewerbsfähiger zu werden, sie in ihrer Weiterentwicklung und Innovationsfähigkeit zu unterstützen sowie gegenüber Risiken und Krisen zu stärken“, sagte Wissing. So unterstütze das Land die technologische Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe und den Einstieg in das digitale Zeitalter, etwa durch eine Förderung beim Kauf moderner Maschinen.

Neues Weingesetz sichert Preis und Qualität

Aber auch die für Sommer 2017 vorgesehene Änderung des Deutschen Weingesetzes sei wichtig. „Die im neuen Weingesetz weiterhin festgeschriebene Begrenzung der jährlichen Neuanpflanzungen von Rebstöcken trägt zur Stärkung des Weinmarktes bei“, so Wissing. Nach dem Gesetzesentwurf darf die Rebfläche in Deutschland nur um 0,3 Prozent pro Jahr wachsen, um so ein Weinüberangebot zu verhindern. Minister Wissing hat die Ausweitung der Regel für 2020 beantragt.

Rheinland-pfälzische Weinbaubetriebe hatten 2016 Anträge für Neubepflanzungen von rund 422 Hektar gestellt, 122 Hektar wurden genehmigt. Den größten Anteil mit rund 100 Hektar erhielt das Anbaugebiet Rheinhessen.

Mit „Schutzgemeinschaften“ Weinqualität sichern

Ein weiteres Element des neuen Weingesetzes ist die Möglichkeit, „Schutzgemeinschaften“ einzurichten. Die Landesregierung wird gemeinsam mit der Weinwirtschaft prüfen, ob die Bildung solcher Organisationen, bestehend aus Vertretern des Weinbaus, der Genossenschaften und der Kellereien die Qualitätssicherung rheinland-pfälzischer Weine stärken kann. Hintergrund ist, dass der Bund mit der bevorstehenden Weingesetzänderung die Länder ermächtigen möchte, Organisationen zur Verwaltung herkunftsgeschützter Weinnamen anzuerkennen. Hierbei können die Erzeuger selbst festlegen, welche Anforderungen Qualitätsweine (Weine mit geschütztem Ursprung) sowie Landweine (Weine mit geschützter geografischer Angabe) erfüllen müssen. „Die Schutzgemeinschaften sind ein Schritt zu mehr Selbstverwaltung und Mitbestimmungsrecht der Weinwirtschaft“, sagte Wissing.

Quereinsteiger belegen hohe Attraktivität des Winzerberufs

Die Zukunft der Weinwirtschaft liegt insbesondere auch in der Betriebsnachfolge. Jährlich werden etwa 200 Ausbildungsverträge im Weinbau neu abgeschlossen. Davon über 30 im Zusammenhang mit dem dualen Weinbau-Studiengang in Neustadt. Ein großer Teil des Winzernachwuchses kommt aus Familien ohne weinbaulichen Hintergrund. Etwa zwei Drittel der Auszubildenden stammen inzwischen nicht mehr aus einem Weinbaubetrieb. Diese Quereinsteiger belegen die hohe Attraktivität des Winzerberufs.

„Insgesamt können wir optimistisch in die Zukunft blicken, denn mit dem positiven Image unseres Weins, den aufgeschlossenen Menschen in der Weinkulturlandschaft und einem guten Miteinander der Verantwortlichen in den Verbänden und Verwaltungen wollen wir die Chancen zum Wohle aller nutzen“, so Wissing abschließend.