Bruchsal – Am 27. Januar wird an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz erinnert. Seit 1996 handelt es sich dabei in Deutschland um einen bundesweiten und gesetzlich verankerten Gedenktag. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hat den Auschwitz-Gedenktag genutzt, um Blumen auf dem Grab von Ella Weiss niederzulegen. Ella Weiss war die letzte Bruchsaler Auschwitz-Überlebende. Sie ist 2014 verstorben und hat auf dem Bruchsaler Hauptfriedhof die letzte Ruhe gefunden.
Begleitet wurde das Bruchsaler Stadtoberhaupt von Gerhard Holler, der sich zusammen mit seiner Ehefrau Gerdi, die ebenfalls auf dem Hauptfriedhof beigesetzt ist, viele Jahre um Ella Weiss gekümmert hatte. Das Stadtoberhaupt bedankte sich beim ehemaligen Attaché für Soziales, Wissenschaft und Wirtschaft an der Deutschen Botschaft in Israel für sein Engagement das Gedenken wach zu halten.
Ella Weiß war im Dritten Reich zusammen mit ihrer Mutter – einer Christin, die mit einem Halbjuden und Sinti verheiratet war – und zehn Geschwistern ins Konzentrationslager (KZ) Theresienstadt verschleppt worden. Anschließend wurde sie in das Vernichtungslager nach Auschwitz verlegt. Vor Kriegsende kam sie ins KZ Ravensbrück, wo sie 1945 von den Amerikanern befreit wurde. Über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuz fand Ella Weiß schließlich ihre drei älteren Geschwister wieder. Die Mutter und sieben weitere Geschwister waren tot. 1978 hat die gebürtige Königsbergerin in Bruchsal eine neue Heimat gefunden. Am 9. November 2013 – anlässlich des 75. Jahrestages der Reichspogromnacht – hat sich Ella Weiss in das Goldene Buch der Stadt Bruchsal eingetragen.