Karlsruhe – Die kalte Jahreszeit ist bei den Kanuten nicht wirklich beliebt, doch jeder kennt die Devise: „Im Winter wird der Kanute gemacht!“ Während der DKV für seine Nationalathleten ein Saisonauftakt in der Höhe und im Schnee in St. Moritz anbot, machten sich der Rheinbruder Felix Frank und der Mannheimer Max Lemke auf den Weg nach
Down Under, um neue Reize zu setzen und Kilometer auf dem Wasser abzuspulen. Ohne Frage, da war die Gold Coast im Osten Australiens natürlich ein herrlicher Ort.
37 Grad im Schatten gegen Minus 15 Grad in der Sonne. Felix Frank und sein Kumpel Max gaben in Australien richtig Gas. Sie spulten mehr als 300 Kilometer in knapp vier Wochen im Grundlagenausdauertraining ab. „Eine Woche lang haben wir mit Kenny Wallace, dem Olympiasieger trainiert. Das war äußerst motivierend und hat mir viele neue Erfahrungen gebracht!“, zeigte sich Frank auch nach der Rückkehr noch von seinem Trainingspartner begeistert.
Neben dem Olympiasieger gab es auch Erfahrungen tierischer Natur. Im Trainingsgewässer an der Gold Coast tummelten sich plötzlich Bullenhaie, diese sind neben dem Tiger- und dem Weißen Hai die gefährlichsten Haie für den Menschen. Die beiden baden-württembergischen Kanuten, die in der Heimat allerhöchstens einmal mit
einem wild gewordenen Schwan zu kämpfen haben, waren froh, den weiteren Aufenthalt in Adelaide geplant zu haben, da dort nur äußerst selten Haie im Trainingsrevier gesichtet werden. Felix stellte jedoch schmunzelnd fest: „Vielleicht ist dies ja der ausschlaggebende Punkt, warum die Jungs von der Gold Coast so verflixt schnell paddeln können.“
Neben dem gewöhnlichen Trainings nutzte der Bronzemedaillengewinner der U23 Europameisterschaften des vergangenen Jahres die Zeit in Down Under auch, um neues Bootsmaterial zu testen. „Ich habe ausgiebig den neuen Nelo in der XXL Variante getestet, der liegt mir doch sehr und ist mir auf Anhieb ins Auge gesprungen“, so das Fazit von Felix.
Sein Fokus hat der Allrounder auf die Qualifikationswochenenden im April und Mai gelegt, hier möchte er den Grundstein für den Angriff auf die A-Nationalmannschaft legen. Ein weiterer Start bei den U23 Europameisterschaften kommt für den Bau- und Immobilienmanagement Student wegen des Alters nicht in Frage, deshalb gilt für die Saison 2017 „Alles oder Nichts“.
Dass die Trainer der Rheinbrüder Karlsruhe ihre Athleten auf diese nervenaufreibende Situation bisher bestens vorbereitet haben, zeigt sich mit Blick auf die Vergangenheit: Silke Hörmann, Verena Hantl und Sabine Volz gelang bereits im 24-Lebensjahr den Sprung in das A-Team. Erfolgstrainer Detlef Hofmann traut Felix diesen Schritt ebenfalls zu: „Wenn er die nächsten Monate diszipliniert weiterarbeitet und gesund bleibt, hat er auf jeden Fall Potenzial!“ Dass er für sein Ziel einiges tut, beweist Felix schon damit, dass er das Trainingslager in Australien eigenständig organisiert und
Großteils auch finanziert hat.