Kandel – Die Asklepios Südpfalzklinik Kandel wird zum 28. Februar 2017 die Abteilung für Geburtshilfe schließen. Grund für diese Entscheidung ist die sich zuspitzende Personalsituation.
Trotz umfangreicher Recruiting-Maßnahmen in den vergangenen Jahren ist es der Asklepios Südpfalzklinik nicht gelungen, freie Hebammen-Stellen zu besetzen. Aktuell stellen fünf Hebammen in Teilzeit im Schicht- und Bereitschaftsdienst eine 24-Stunden-Präsenz sicher. „Die Personalplanung ist sehr schwierig und belastet unsere Mitarbeiterinnen. Viele sind bereits an ihrer persönlichen Belastungsgrenze angelangt. Deshalb haben wir auch im Beisein von Vertretern des Betriebsrats mit unseren Kolleginnen der Geburtshilfe gesprochen und nach Lösungen gesucht. Letztlich mussten wir uns aber gemeinsam für eine Schließung aussprechen“, sagt Marianne Heurich, Stellvertretende Geschäftsführerin der Asklepios Südpfalzkliniken. Chefarzt Dr. Karl Kunz bestätigt: „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Trotz intensiver Suche ist es uns nicht gelungen, freie Hebammenstellen neu zu besetzen. Dadurch ist es uns zuletzt immer schwerer gefallen, unseren Kreissaal durchgehend mit Hebammen zu besetzen. Langfristig wirkt sich die angespannte Personalsituation nicht nur auf unsere Mitarbeiterinnen aus. Wir werden auch nicht mehr in der Lage sein, den Schwangeren eine bestmögliche Versorgung zu bieten.“
Die Zahl der Entbindungen in Kandel lag in den vergangenen Jahren zwischen 230 und 250 Entbindungen pro Jahr. U.a. aufgrund der vergleichsweise niedrigen Geburtenzahl konnte das sehr erfahrene Team bisher eine gute, sichere und individuelle Geburtshilfe leisten. Das zeigte sich nicht zuletzt in der hohen Patientenzufriedenheit. Nach dem Ausscheiden einzelner Mitarbeiter gelang es der Asklepios Südpfalzklinik Kandel allerdings nicht, die Stellen neu zu besetzen. „Trotz intensiver Suche in den vergangenen Monaten und Jahren konnten wir keine Hebammen dauerhaft zur Mitarbeit gewinnen“, so die Pflegedirektorin der Kliniken, Jutta Seith. Sie verweist auch auf den schwierigen Arbeitsmarkt, überall in der Region würden händeringend Hebammen gesucht.
Bei der Entscheidung wurde berücksichtigt, dass die Region in der Geburtsmedizin sehr gut aufgestellt ist und werdende Mütter keine Unterversorgung fürchten müssen. „Schwangere erreichen in einer Entfernung von nur 20 Kilometern neben anderen Kliniken auch unsere Klinik in Germersheim“, so Heurich.
„Mit jährlich etwa 800 Geburten verfügt unser Partnerstandort in Germersheim über eine große Expertise in der Geburtshilfe, die den werdenden Müttern und den Neugeborenen zugute kommt“, so Marianne Heurich. „Wir haben im Vorfeld über die Erhöhung unserer Kapazitäten gesprochen, und wir sind duchaus in der Lage, die zusätzlichen Geburten in unserer Geburtshilfe durchzuführen,“ bestätigt Dr. Stefan Pastor, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe der Südpfalzklinik Germersheim.
Betriebsbedingte Kündigungen werden komplett ausgeschlossen. Allen betroffenen Hebammen werden neue Stellen angeboten, sie werden in anderen Fachbereichen des Hauses weiterbeschäftigt.
Ärztliche und pflegerische Mitarbeiter sind von der Schließung nicht betroffen, da die Abteilung Gynäkologie unter der Leitung von Dr. Karl Kunz weiterhin bestehen bleiben wird und sämtliche Behandlungen und gynäkologische Operationen weiter anbietet. Dr. Kunz und sein Team haben auch überregional einen exzellenten Ruf in diesem Bereich. Außerdem wird die gynäkologische Ambulanz weiter für alle Patientinnen geöffnet bleiben, auch können schwangere Patientinnen dort weiterhin ambulant betreut werden. „Wir wollen auch künftig allen Frauen in allen gynäkologischen Fragestellungen zur Seite stehen. Selbstverständlich wird auch das Brustzentrum weiter betrieben werden, Beckenboden und Inkontinenzoperationen, onkologische sowie plastische Operationen werden weiter angeboten und erweitert, auch minimal-invasive Operationstechniken wollen wir zukünftig verstärkt anbieten.“