Worms – Im Jahr 2017 jährt sich zum 500. Mal der Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg. Ganz Deutschland feiert dieses Jubiläum der Reformation – auch die Stadt Worms, in der Luther kein Unbekannter war.
Begeben wir uns auf eine Zeitreise in das Jahr 1521. Zu jener Zeit war Worms eine blühende Metropole des Heiligen Römischen Reichs. Hier wurden Entscheidungen von außerordentlicher Tragweite gefällt. Es ist der Ort, an dem Martin Luther, ein „einfacher“ Mönch, vor dem übermächtigen Karl V. seine Schriften widerrufen sollte. Der Ort, an dem das Unglaubliche geschah: Ein Mönch stellt sich gegen den Kaiser. Die Wormser Szene der Widerrufsverweigerung gilt als historischer Impuls für die Entfaltung der Gewissensfreiheit. Sie ist neben dem Thesenanschlag in Wittenberg und der Übersetzung des Neuen Testaments auf der Wartburg eine der drei weltweit nachhaltig wirksamen Ereignisse in Luthers Leben. Der Bischofshof als historischer Ort der Widerrufsverweigerung wurde 1689 zerstört. Heute findet sich an seiner Stelle der Heylshofpark und darin das Museum Heylshof. Seit 1868 erinnert das Lutherdenkmal von Ernst Rietschel als größtes Reformationsdenkmal der Welt an die Szene von 1521 und die europäische Geschichte der Reformation. Die Luthersammlung in der Stadtbibliothek bewahrt mit der Ratsherrenschrift von 1524 Luthers, in der er einen Bildungsauftrag für die Gemeinden formuliert, ein UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Veranstaltungsreihe beginnt mit Ausstellung im Museum Heylshof
Im Jahr des Reformationsjubiläums wird Worms wieder zum lutherischen Schauplatz. Die Veranstaltungsreihe beginnt mit der vom 13. Februar bis 29. Mai im Museum Heylshof präsentierten Ausstellung „Luther in Worms 1521 – Der Ort des Geschehens“.
„Aufwändige 3D-Animationen und Visualisierungen vermitteln eine Vorstellung davon, wie die Stadt und der Bischofshof vor 500 Jahren aussahen. Besucher der Ausstellung können wie noch nie zuvor in das Worms des Jahres 1521 eintauchen. Neben dem Bischofshof werden bekannte Kirchen und Gebäude dieser Zeit zu sehen sein, unter anderem auch heute verschwundene bauliche Juwelen der Stadt, wie z. B. das Haus zur Münze oder die Johanneskirche am Dom“, lädt Oberbürgermeister Michael Kissel zur faszinierend virtuellen Zeitreise ein. Ein kleiner Film über den Reichstag beendet den Ausstellungsrundgang. Poster mit 3D-Stadtansichten, ein Ausstellungskatalog u. a. können im Museumsshop erworben werden.
Mit Unterstützung des Bundes präsentiert die Stadt Worms im Jubiläumsjahr einen Bildungs- und Erlebnisparcours auf der historischen Meile zwischen Bischofshof und Rathaus, der das Ereignis von 1521 interaktiv erfahrbar machen soll. Auf mehreren Stationen geht es vom 14. Mai bis 31. Oktober 2017 um die Verhörsituation auf dem Reichstag, mögliche Gedanken Luthers während der Nacht der Bedenkzeit, die Schriften Luthers und anderer Reformatoren, die teilweise in Worms bei Schöffer gedruckt wurden sowie einen über Informationssäulen markierten Luther-Rundgang, der über QR-Codes Zugang zu Hintergrundinformationen an historischen Orten bietet.
Unter www.luther-worms.de sind zahlreiche weitere Informationen bereitgestellt. Dort findet man das gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat erstellte Jahresprogramm ebenso wie Angebote zu Themenrundgängen und inszenierten Führungen, die bei der Touristinformation gebucht werden können. Ein Führer zur Reformation in Worms in deutscher und englischer Sprache ist ebenfalls erhältlich.