Bensheim – Den über Jahrhunderte dauernden Wandel der Bachgasse hatte die Stadtteildokumentation Auerbach 2015 in den Mittelpunkt ihrer Ausstellung im Bürgerhaus Kronepark gestellt. Das war die elfte und bis jetzt auch letzte Ausstellung, da es einschneidende Veränderungen bei den Auerbacher Geschichtsforschern und –bewahrern gab: Nicht nur Hannelore Volk, die den Arbeitskreis über viele Jahre geleitet hatte, hat sich zurückgezogen, insgesamt ist das einst aus zwölf Mitstreitern bestehende Team auf fünf Personen geschrumpft. Heide Kilian, Siglinde Rindfleisch und Fritz Krauß sind von Anfang an und nach wie vor dabei, später dazu gestoßen sind Udo-Jörg Lang und Werner Parschau.
Bis 2015 zählten die Auerbacher zusammen mit den Hochstädtern mit jährlichen Ausstellungen zu den aktivsten Arbeitskreisen der Stadtteildokumentationen. Die nächste Ausstellung für 2018 und verschiedene Themenschwerpunkte sind bereits in Vorbereitung. Geplant ist eine Mischung aus Einblicken in vergangene Zeiten und Dokumentationen aktueller Veränderungen.
Der Fundus ist jedenfalls unerschöpflich und allein Fritz Krauß kann mit seinem seit frühester Jugend gesammelten Privatarchiv unzählige Ordner füllen. Die Kriegserlebnisse von 1870/1871 von Oberstleutnant Richard Ris und viele Geschehnisse der damaligen Zeit hat dessen Frau Tilla in ihrem Tagebuch festgehalten, auf das Siglinde Rindfleisch gestoßen ist. Ebenso belegen die Dokumente, dass bis 1926 an der B 3 gegenüber dem Burggraf Deutschlands größter Vogelpark angesiedelt war und im Ersten Weltkrieg in Auerbach sieben Lazarette eingerichtet waren. Eine absolute Rarität sind die gesammelten Werke über die Auerbacher Bondelzwarts – eine hier ansässige Stammtischgesellschaft, deren Name auf einen Hottentottenstamm zurückgeht. Festgehalten sind die Aktivitäten vom Baldachinfest bis zur Weihnachtsfeier in Worten und zahlreichen bunten Zeichnungen. Die Rolle dieser Stammtischgesellschaft lohnt sicherlich einer näheren Betrachtung.
Einmal die Woche trifft sich der Arbeitskreis und bereitet die nächste Ausstellung vor, außerdem werden Bilder und Texte archiviert und digitalisiert. Zusätzlich sind die ehrenamtlichen Heimatforscher im Ort unterwegs und halten aktuelle Veränderungen im Bild fest und sprechen mit Bürgerinnen und Bürgern, die eventuell noch Informationen aus vergangenen Tagen beisteuern können oder als Nachfahren die Veröffentlichung von personenbezogenen Fotos erlauben müssen.
Es ist eine vielseitige und sehr interessante Beschäftigung, der die Mitglieder der Auerbacher Stadtteildokumentation ernsthaft, aber dennoch in lockerer und geselliger Runde nachgehen. Über weitere Mitstreiter in ihrem Arbeitskreis würden sie sich sehr freuen, denn die Auerbacher Geschichte hat viel zu bieten und zu tun gibt es genug. Gäste, die sich nur über ein bestimmtes Thema informieren möchten oder etwas anzubieten haben, sind ebenso willkommen. Jeden Mittwoch ab 17 Uhr sind die Räume der Stadtteildokumentation im zweiten OG im alten Rathaus in der Bachgasse geöffnet und besetzt.