Karlsruhe – Nicht einmal vier Minuten brauchten die KIT SC GEQUOS für die Entscheidung im badisch-schwäbischen Derby am Sonntagabend bei den Tigers Tübingen. Mit einem 18:2-Lauf zu Beginn des vierten Viertels setzten sie sich entscheidend ab. Am Ende nahmen sie trotz einer Schwächephase im dritten Abschnitt einen ungefährdeten 87:70 (41:26)-Sieg mit nach Hause.
Die GEQUOS spielten ihre Stärken über weite Strecken gut aus. Sie gewannen das Rebound-Duell mit 39:29, leisteten sich nur 14 Ballverluste und trafen gegen die statistisch besten Distanzschützen der Liga selbst 44 Prozent ihrer Dreierversuche (Tübingen 35). In der Tabelle liegen die GEQUOS nur noch einen Sieg hinter dem Dritten Limburg, der am nächsten Wochenende in Karlsruhe antreten muss.
Mit einem Dreier eröffnete Topscorer Luka Drezga die Partie für die Gäste. Danach etablierten beide Teams erst einmal ihr Spiel am Brett – mit Vorteilen für die GEQUOS. Denis Vrsaljko steuerte sechs Punkte zum 13:6 für Gäste Mitte des Viertels bei, die Tübinger Offensive kam kaum zur Entfaltung. Erst nach einer zweistelligen Führung durch einen Dreier von Benjamin Kaufhold fanden die Tigers Antworten. Vor allem Guard Pirmin Unger übernahm Verantwortung und verkürzte den Rückstand durch fünf Punkte in 20 Sekunden auf 13:16. Bis zum Viertelende erspielte sich kein Team mehr klare Vorteile. Die GEQUOS nahmen eine 21:15-Führung mit in die Pause.
Im zweiten Abschnitt waren es die Gastgeber, die mit einem Dreier die ersten Punkte erzielten: Unger zum 18:21. In ihrer bis dahin besten Phase hielten die Tigers Karlsruhe nun vom Korb fern und erarbeiteten sich durch Aggressivität beim Zug zum Korb Chancen an der Freiwurflinie. Nach gut drei Minuten traf Vildan Mitku zum 24:22 – die erste Tübinger Führung seit dem 6:5. Für die GEQUOS war das das Signal, jetzt wieder den Schalter umzulegen und vor allem defensiv eine Schippe draufzulegen. Die Karlsruher verteidigten intensiv und suchten im Angriff ihre Big Men Vrsaljko und Elnis Prasovic. Die beiden steuerten acht Punkte zu einem 12:0-Lauf der GEQUOS bei. Drei Minuten vor der Pause lagen die Gäste wieder zweistellig in Front (34:24). Sie ließen sich auch von einer Auszeit und einem Korbleger von Mitku nicht stoppen und bauten ihren Vorsprung bis zur Halbzeitpause auf 41:26 aus.
Im dritten Viertel sah es zunächst danach aus, als könnten die Gäste genau dort anknüpfen: Vrsaljko und Prasovic bauten die Führung auf 45:26 aus. Erst ein Dreier von Unger stoppte den viertelübergreifenden 23:2-Lauf der GEQUOS – und er war ein Startsignal: Die Tigers hatten nun ein Rezept gefunden, um den Karlsruhern offensiv Paroli zu bieten. Mitte des Viertels drückte Unger per Distanzwurf im Schnellangriff den Rückstand unter zehn Punkte (39:48). Im Duell der Scharfschützen hielten die Gäste aber dagegen: Drezga traf drei Dreier in zwei Minuten und sorgte im Alleingang für die erneute 54:39-Führung seines Teams. In den letzten dreieinhalb Minuten des Viertels leisteten sich die GEQUOS eine mentale Auszeit, die plötzlich wieder Spannung aufkommen ließ. Mit Unkonzentriertheiten und Ballverlusten luden sie die Tigers zur Aufholjagd ein. Die zeigten ihre Qualitäten und nutzen die Chancen eiskalt aus. Mit einem 15:0-Lauf glichen die Gastgeber kurz vor Viertelende aus, nur Dank eines Korblegers von Florian Rothenberg nahmen die GEQUOS eine knappe 56:54-Führung aus dem Viertel mit.
Nach der zweiminütigen Verschnaufpause kamen die Karlsruher wie verwandelt zurück aufs Feld. Plötzlich war die Intensität in der Verteidigung wieder da – und die Konzentration im Angriff. Miguel Cardosos Dreier war die Initialzündung für die Offensivmaschine der GEQUOS. Zwei Minuten und zwei Dreier von Alex Rüeck später lagen sie wieder zweistellig in Front (67:56). Im nächsten Angriff nutzte Drezga ein Unsportliches Foul von Mitku perfekt aus – erst für zwei Punkte von der Freiwurflinie, dann für einen Dreier zum 72:56. Die Gastgeber brauchten erneut einen Dreier von Unger, um die GEQUOS ein wenig zu bremsen, stoppen konnten sie sie aber nicht mehr. Die Karlsruher zeigten sich sehr treffsicher von der Freiwurflinie. Nachwuchs-Flügelspieler Robert Stark trug sich in der Schlussphase mit seinem ersten Dreier noch in die Punkteliste ein.
In der Tabelle befinden sich die GEQUOS durch den 13. Sieg im 20. Spiel mitten im Spitzen-Sextett. Als Vierter haben sie je einen Sieg Rückstand auf Speyer und Limburg auf den Plätzen zwei und drei. Am Samstag könnten sie hier einen Sprung nach vorn machen – die EVL Baskets Limburg sind um 19.30 Uhr zu Gast in Karlsruhe.
Punkte GEQUOS: Drezga 26 / 6 Dreier, Vrsaljko 16 / 15 Reb, Cardoso 15 / 11 As, Rüeck 7, Prasovic 7, Kaufhold 5, Krastev 4, Rothenberg 4, Stark 3