Zwischen Maximilianstraße und Ostring erstrahlt die Landauer Ostbahnstraße als „Boulevard“ bereits in hellem Glanz – die übrigen Abschnitte können da bislang nicht mithalten. Das soll sich nun ändern: In diesem und dem kommenden Jahr will die Stadt die Bereiche zwischen Weißquartierstraße und Quartier Chopin sanieren und attraktiv gestalten.
Die Neugestaltung der Ostbahnstraße in ihrer Gesamtheit war bereits vor rund zehn Jahren Thema eines umfassenden Bürgerbeteiligungs- und Werkstattprozesses. Die wesentlichen Beschlüsse zum Ausbau wurden dann im Jahr 2009 in den städtischen Gremien gefasst. Dennoch waren für die anstehenden Abschnitte noch eine Reihe von Details zu klären.
Bevor in diesem Jahr zunächst die Arbeiten zwischen Weißquartierstraße und Reduitstraße beginnen, lud die Stadt deshalb zu einer erneuten Informations- und Bürgerbeteiligungsveranstaltung. Im Pfarrsaal Heilig Kreuz informierten Bürgermeister und Baudezernent Dr. Maximilian Ingenthron und der Leiter der Abteilung Mobilität und Verkehrsinfrastruktur, Ralf Bernhard, über die Rahmenplanung der geplanten Sanierung, deren Weiterentwicklung sowie die aktuelle Verkehrs- und Parksituation vor Ort.
Die ursprüngliche Rahmenplanung sah vor, die Zahl der Parkplätze zwischen Sparkasse und Post stark zu reduzieren – von jetzt 24 auf dann neun. Dies sei inmitten der Innenstadt und in direkter Nähe zur Fußgängerzone jedoch problematisch, erläuterte Ralf Bernhard. Hier herrsche bereits hoher Parkdruck und anhaltender Parksuchverkehr. Daher habe das städtische Bauamt die Planung modifiziert, sodass bis zu 23 Parkplätze erhalten bleiben könnten. Von den fünf Platanen, die aktuell auf der Südseite der Straße stehen, soll nach den Plänen der Stadtverwaltung eine erhalten werden. Im Gegenzug erfolge eine Neupflanzung von 12 Bäumen entlang der Ostbahnstraße. Damit werde der Boulevardcharakter der Straße in Zukunft deutlich stärker betont.
Im Anschluss an den Informationsteil des Abends hatten die rund 100 Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, zu den noch offenen Planungsdetails Stellung zu beziehen und Anregungen zu geben. Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich in der Diskussion wie auch der abschließenden Abstimmung dafür aus, die Planungsvariante mit 23 Parkplätzen und 12 neuen Bäumen weiter zu verfolgen. Der Wegnahme von vier Platanen auf der Südseite der Straße stimmte ebenfalls eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger zu. Darüber hinaus regten die Anwesenden unter anderem an, die Parkplätze schräg statt quer zur Fahrbahn einzurichten, um die Ein- und Ausfahrt zu erleichtern. Ebenso plädierten zahlreiche Diskussionsteilnehmer dafür, die Ostbahnstraße zwischen Weißquartierstraße und Reduitstraße zur Einbahnstraße zu erklären und den Fahrradverkehr deutlich stärker zu berücksichtigen. Die Stadt wird diese Vorschläge in die weiteren Überlegungen einbeziehen.
Der Bauausschuss wird sich in seiner Mai-Sitzung mit der Entwurfsplanung für den Ausbau der Ostbahnstraße beschäftigen. Baubeginn für den Abschnitt Weißquartierstraße/Reduitstraße soll dann im Herbst dieses Jahres sein. Der Bauabschnitt Reduitstraße/Quartier Chopin soll ab Frühjahr kommenden Jahres folgen. Für die beiden Sanierungsabschnitte sind Ausgaben in Höhe von 650.000 bzw. 580.000 Euro vorgesehen.
„Was lange währt, wird endlich wahr – und es wird gut“, kommentiert Bürgermeister Dr. Ingenthron die näher rückende Sanierung der beiden Abschnitte. „Die Ostbahnstraße ist seit jeher eine der wichtigsten und prägendsten Straßen unserer Stadt. Der Sanierungsabschnitt zwischen Maximilianstraße und Ostring ist hervorragend gelungen und wir erfahren für die Neugestaltung des «Boulevard Ostbahnstraße» viel Lob und Anerkennung. Nun gilt es, die weiteren Abschnitte in einer ebenso hohen städtebaulichen Qualität zu modernisieren.“
Ein Wermutstropfen sei dabei allerdings die nach wie vor ungeklärte Situation um den so genannten „Rosenplatz“, bedauert der Baudezernent. „Wir schließen in diesem und dem kommenden Jahr die Lücke zwischen den einzelnen, neu gestalteten Abschnitten der Ostbahnstraße – allerdings mit Ausnahme der Fläche des Ostringcenter-Pavillons. Hier konnte bislang keine einvernehmliche Lösung gefunden werden, um wieder einen Platz mit angemessener Aufenthaltsqualität zu schaffen.“ Jedoch sei er zuversichtlich, dass auch dieses Problem im Sinne einer gelungenen und ansprechenden Stadtentwicklung gelöst werden könne, so Dr. Ingenthron.
Mit dem Verlauf der Bürgerbeteiligungsveranstaltung zur Ostbahnstraße zeigt sich der Baudezernent zufrieden: „Es waren sehr fruchtbare Diskussionen, gekennzeichnet durch ein hohes Maß an Veranwortungsgefühl und viel Kreativität. Die Bürgerinnen und Bürger haben sich in konstruktiver Weise eingebracht. Die Ergebnisse wird man sehen können, wenn die Straße fertiggestellt ist.“
Der neu eingerichtete Beteiligungsrat der Stadt Landau hatte vorgeschlagen, die etwa zehn Jahre alte Rahmenplanung noch einmal öffentlich vorzustellen und erneut die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen. „Wir sind dankbar für die Anregungen, die wir erhalten haben“, so der Bürgermeister. „Von diesem Abend geht ein Signal aus: Bürgerbeteiligung lohnt sich! Mit Zuversicht sehe ich deshalb auch dem Beteiligungsprozess für die Königstraße entgegen“, so Dr. Ingenthron mit Blick auf das in Kürze startende Verfahren.