Münchweiler a.d. Alsenz – „Wir erleben mit dem heutigen Tag eine Reform. Der Name des Tages hat sich geändert. Aus dem Vieh- und Fleischtag wurde der Vieh- und Pflanzenbautag Rheinland-Pfalz, da eine sinnvolle und abgestimmte Tierhaltung ohne Pflanzenbau nicht betrieben werden kann“,
sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder im Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz. Vor rund 150 Besuchern, darunter viele junge Landwirte sowie etlichen Landwirtinnen, merkte er an, dass durch die Hinzunahme des Pflanzenbaus der ganzheitliche Ansatz der Veranstaltung verdeutlichen werde.
Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, bedankte sich, dass der Bezirksverband Pfalz
„mit großem Engagement für die Landwirtschaft das Hofgut Neumühle fördert und es auch als sein Markenzeichen vorne ansteht.“
Daneben beklagte er in Anspielung auf die umstrittene Kampagne von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, dass die dort angefeindete industrielle Landwirtschaft nichts mit dem realen Alltag der pfälzischen Landwirtschaft zu tun habe. Hier sei man weit entfernt von einer Massentierhaltung. Er forderte daher zu einer sachlichen Diskussion auf. Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, bezeichnete die Entwicklung in der Nord- und Westpfalz als besorgniserregend:
„Wir haben einen massiven Rückgang der Viehhaltung sowohl in der Milchkuhhaltung als auch in der Schweinehaltung zu verzeichnen und kommen allmählich in Bereiche von Grund- und Infrastrukturen, wie beispielsweise Schlachthöfe, die wir nicht mehr bedienen können.“
Das Thema sorge für eine hohe Emotionalität unter den Landwirten. Er beklagte massive Informationsdefizite unter der städtischen Bevölkerung, die man schnellstens beheben müsse. Und hier sieht er die besondere Rolle der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle, die sich seit Jahren den Schulen öffne, um Kindern und jungen Menschen den Alltag der Landwirtschaft näher zu bringen.
Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Dr. Volker Wissing widmete sich in seinem Gastvortrag dem Thema „Wettbewerbsfähige Landwirtschaft in Rheinland Pfalz und gesellschaftliche Erwartungen“. Er verwies darauf, dass eine
„wettbewerbsfähige Landwirtschaft sowohl auskömmliche Gewinne für die Betriebe und deren Familien erzielen als auch den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Umwelt gleichermaßen nachkommen muss“.
Der marktwirtschaftliche Blick, die Ökonomie und Wettbewerbssituation der Landwirte dürften nicht vernachlässigt werden. Die Politik müsse dafür Rahmenbedingungen schaffen, die praxisnah und wirtschaftlich akzeptabel gestaltet seien. Dem Tierwohl gelte immer mehr Aufmerksamkeit, da die Gesellschaft eine artgerechte Tierhaltung erwarte. Umfragen in der Bevölkerung hätten ergeben, dass der Verbraucher zum Wohle des Tierschutzes und der Qualität gerne bereit wäre, einen höheren Preis zu zahlen, jedoch
„…die langen Schlangen an der Ladentheke der Supermärkte und Discounter sprechen aber eine andere Sprache“.
Mit der Frage „Wird die Stickstoff-Düngung zu Weizen oder Silomais zukünftig begrenzt?“ beschäftigte sich Dr. Friedhelm Fritsch vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück. Im Anschluss daran hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Workshops in drei Arbeitskreisen zum Milchvieh, zu Schweinen und zu Pflanzenbau zu besuchen.