Darmstadt (ots) – Das Polizeipräsidium Südhessen kann unter Polizeipräsident Bernhard Lammel, der seit Juli 2016 im Amt ist, auf eine erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung im Jahr 2016 zurückblicken.
„Trotz einer hohen Belastung der Polizei, haben die Beamtinnen und Beamten gut und anständig gearbeitet und ihre zahlreichen Aufgaben pflichtbewusst erfüllt“, so der Präsident. Neben der Kriminalitätsbekämpfung, die sich alljährlich in der Polizeilichen Kriminalstatistik ausdrückt, haben die Beamtinnen und Beamten der Reviere und Stationen rund 20.000 Unfälle in Südhessen aufgenommen. Hinzu kommen rund 1.840 besondere Einsätze im Bereich der Sicherheits- und Ordnungssaufgaben. Allein bei der Leitstelle des Polizeipräsidiums wurden im vergangenen Jahr 170.574 Einsätze eröffnet und abgearbeitet, wovon 36.084 Einsätze auf Notrufe zurückzuführen sind. Dies zeigt, dass sich die Polizei grundsätzlich kümmert, auch wenn die originäre Zuständigkeit zum Teil bei anderen Sicherheitspartnern oder auch bei Problemen im häuslichen Miteinander liegt.
Besonders erfreut zeigt sich der Polizeipräsident, dass es 2016 gelungen ist, Südhessen erneut zur sichersten Region in Hessen zu machen, was in einer Häufigkeitszahl von 4.310 zum Ausdruck kommt. Südhessen liegt hierbei deutlich unter dem Landesschnitt von 6.672. Die Häufigkeitszahl ist die Anzahl der registrierten Delikte pro 100.000 Einwohner und macht einen Vergleich mit anderen Städten oder Regionen möglich.
So ist es durch eine gezielte Kriminalitätsbekämpfung gelungen, einen Anstieg der Fallzahlen erfolgreich zu verhindern. Mit 46.461 Fällen sind die Zahlen nahezu identisch zum Vorjahr. Der geringe Anstieg von 0,9 % liegt damit deutlich unter dem Landesschnitt von 2,2 %.
Auch 2016 konnte die Aufklärungsquote, die bereits seit 2012 in Südhessen über 60 % liegt mit dem guten Vorjahreswert von 60,2 % gehalten werden.
Insgesamt wurden 20.652 Tatverdächtige, davon 81,8 % Alleintäter, für insgesamt 27.952 Fälle ermittelt. 78 % der Tatverdächtigen sind männlich, knapp 21 % sind maximal 21 Jahre alt und etwa 1/3 der Täter waren 40 Jahre und älter.
52,7 % der Tatverdächtigen sind örtliche Täter. Weitere 13,8 % haben die Straftaten in dem Landkreis begangen, in dem sie wohnhaft sind. 824 Tatverdächtige sind Konsumenten harter Drogen (4,0 %).
Der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer beträgt ohne Berücksichtigung der Straftaten im Bereich der ausländerrechtliche Verstöße 6,3 % an allen Tatverdächtigen.
Die bekannt gewordenen Straftaten, bei denen zumindest ein Täter als Flüchtling identifiziert wurde, stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 54,7 % auf 2.255 Fälle.
Zuwanderer wurden überwiegend in den Delikten „einfache Diebstähle“, „Vermögens-und Fälschungsdelikte“, insbesondere „Erschleichen von Leistungen“ sowie „Körperverletzungen“, die untereinander, meist in den Unterkünften stattfanden, auffällig.
„Um die Aufklärungsquote weiter zu steigern und dem Sicherheitsbedarf der Bevölkerung gerecht zu werden, müssen zukunftsorientierte Maßnahmen in Betracht gezogen werden. So kann zum Beispiel die Videoüberwachung dazu beitragen, dass Tatverdächtige ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Durch eine gezielte Überwachung können Bandenstrukturen erkannt und zerschlagen werden. Auch Maßnahmen zur Verbesserung der Integration müssen intensiviert werden, “ zeigt Bernhard Lammel beispielhaft auf.
Besonders erfreulich für den Polizeipräsidenten sind die rückläufigen Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchs sowie der Diebstahlsdelikte allgemein. Südhessen folgt hierbei dem hessenweiten Trend.
Bei Wohnungseinbrüchen ist ein Rückgang von 16,2 % auf 1323 Fälle (- 256 Taten) zu verzeichnen. Bei fast der Hälfte der Fälle (612) blieb es bei einem Versuch. Nach wie vor, ist auch jeder Versuch einer zu viel, so Lammel. Umfangreiche polizeiliche Maßnahmen im Bereich der Prävention und der operativen und repressiven Bekämpfung haben zum Rückgang beigetragen und werden in Zukunft noch intensiviert.
Im Bereich der Diebstahlsdelikte liegt Südhessen ebenfalls im hessenweiten Trend und verzeichnet rückläufige Fallzahlen. Im Deliktsbereich des einfachen Diebstahls wurden 9166 Fälle erfasst. Das ist der niedrigste Stand innerhalb der letzten drei Jahre. Erstmals nahmen seit 2013 auch wieder die schweren Diebstahlsdelikte mit 8546 Fällen ab (2015: 8595 Fälle).
Bei Einbrüchen in gewerbliche Objekte, ist ein Rückgang von 17 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote von 25,6 % liegt auf einem Drei-Jahres-Hoch.
Diebstähle aus Autos sind im Drei-Jahres-Vergleich nahezu identisch. Mit 1258 Fällen ist präsidiumsweit ein Rückgang von 0,9 % im Vergleich zu 2015 (1269) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 25,3 % (2015: 25,6 %). Festzustellen war, dass Diebstähle von fest eingebauten Navigationssystemen sowie Lenkrädern mit Airbags deutlich zugenommen haben.
Die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg liegt mit einer Aufklärungsquote von über 30 % deutlich über dem Durchschnitt von 25,3 %. Diese hohe Aufklärungsquote ist auf eine Sonderkommission zurückzuführen, die sich explizit mit diesem Phänomen beschäftigte.
Hier gelang es unter anderem für das gesamte Präsidium, 30 Tatverdächtige für 111 Taten verantwortlich zu machen. Weiterhin konnten überörtliche Bezüge bis ins benachbarte Ausland nachgewiesen werden.
Im Bereich der Straßenkriminalität kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einem Fallanstieg von 1,7 %. Das bedeutet einen Zuwachs von 165 auf 9.912 Fälle.
Die Aufklärungsquote von 22,6 % in Südhessen liegt über dem Landesdurchschnitt von 20 %. In der Fünf-Jahresbetrachtung ist ein deutlicher Rückgang der Taten von 10.592 im Jahr 2011 auf 9912 Fälle zu verzeichnen. Da allen Delikten die Beziehung zur Straße gemeinsam ist, werden auch in Zukunft operative Maßnahmen auf der Straße einen Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit darstellen.
Entgegen des Hessentrends ist in Südhessen ein Rückgang der Opferzahlen bei Angriffen auf Polizeibeamte festzustellen. Dennoch wurden 211 Polizeibeamte Opfer von Straftaten. (2015: 224). Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte (175 Beamte Opfer eines Widerstands, 2015: 196). 13 Beamte wurden durch eine Körperverletzung verletzt (2015:10), darunter 5 Beamte Opfer einer gefährlichen oder schweren Körperverletzung (2015:0). 17 Polizeibeamte wurden in Ausübung ihres Dienstes bedroht (2015: identisch). Trotz der fallenden Opferzahlen zeigt sich Polizeipräsident Lammel über die Zahlen besorgt und gibt zu verstehen, dass Angriffe und Beleidigungen auf seine Beamtinnen und Beamte nicht zu dulden sind. „Niemand muss sich aufgrund seines Berufes bespucken lassen.“ Weiterhin wird es der Polizeipräsident auch nicht hinnehmen, wenn jemand aufgrund anderer kultureller Hintergründe Beamtinnen auf das Übelste beleidigt. In diesem Zusammenhang begrüßt er die von Hessen angestrebte Gesetzesinitiative, die zum Schutz von Beamtinnen und Beamten zwingend notwendig ist.
Zusammenfassend zeigt sich Bernhard Lammel mit den Leistungen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überaus zufrieden. Insbesondere die Motivation der Beamtinnen und Beamten sowie die gewissenhafte Pflichterfüllung zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger weiterhin auf Ihre Polizei vertrauen können.