Heidelberg – Jeder Autofahrer kennt die Situation: Falsch oder rücksichtslos abgestellte Fahrzeuge machen die Straße zum Nadelöhr, zugeparkte Ecken lassen einen kaum um die Kurve kommen und versperren zudem die Sicht – ein großes Sicherheitsrisiko für alle Verkehrsteilnehmer. Die Personalstärke des Gemeindevollzugsdienstes wird daher auf Grundlage des Beschlusses des Gemeinderats für den Doppelhaushalt 2017/2018 deutlich erhöht. Die Stadt Heidelberg wird mit zusätzlichen unterschiedlichen Aktionen und Schwerpunkt-Kontrollen für mehr Sicherheit und weniger Nutzungskonflikte im Straßenverkehr sorgen. In den kommenden Wochen sollen Autofahrer im Stadtgebiet besonders dafür sensibilisiert werden, dass die Müllabfuhr und weitere Großfahrzeuge nicht behindert werden dürfen.
Bürgermeister Wolfgang Erichson betont: „Falschparker sind nicht nur für die Müllabfuhr ein Dauerproblem, sondern auch für Rettungsfahrzeuge, die Feuerwehr oder unseren Winterdienst. Jeder möchte, dass ein Notarzt oder ein Löschfahrzeug schnell da ist, dass die Straßen geräumt sind und dass sein Müll pünktlich und zuverlässig abgeholt wird. Wir als Stadt müssen alles tun, um dies auch zu gewährleisten. Mit dieser verkehrspädagogischen Maßnahme – der Schwerpunkt-Aktion Müllfahrzeuge – wollen wir auf das Problem aufmerksam machen und zeigen, welche Konsequenzen ein einziges falsch geparktes Fahrzeug haben kann.“
Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Heidelberg (KOD) begleiten deshalb ab Ende Februar 2017 für einige Wochen immer wieder die Fahrzeuge der Müllabfuhr. Das Ziel der Kontroll-Aktion ist es, die Eigentümerinnen und Eigentümer falsch parkender Fahrzeuge direkt zur Ordnung zu rufen und für das Thema zu sensibilisieren. Im Extremfall kann das Fahrzeug sogar abgeschleppt werden. In diesem Jahr sind weitere Schwerpunkt-Aktionen geplant: zur Verdeutlichung von Ergebnissen des stadtweiten Sicherheitsaudits, gemeinsam mit der Feuerwehr, wiederkehrende intensive Kontrollen in der Altstadt sowie Kontrollen zur Freihaltung von Fahrwegen der Linienbusse.
115.000 Verwarnungen im Jahr 2016
Im Jahr 2016 wurden im Heidelberger Straßenverkehr etwa 115.000 Verwarnungen wegen Falschparkens erteilt. Bei zwei Schwerpunktaktionen in der Altstadt kamen über jeweils eine Woche allein 1.738 Verwarnungen zusammen, 92 Fahrzeuge wurden dabei abgeschleppt. Eng wird es oft nicht nur durch Falschparker, sondern allgemein in der Altstadt und in anderen Stadtteilen mit alten Ortskernen. Die kleinen Gassen sind nicht gemacht für die großen SUV und Vans. Selbst wenn sich deren Besitzer an den Parkplatzmarkierungen orientieren, ragen ihre Autos häufig deutlich darüber hinaus und versperren die Durchfahrt.
Hintergrund: wichtige Parkregeln
- In den Straßen muss eine Durchfahrtsbreite von mindestens 3 Metern unbedingt freibleiben. Bis fünf Meter vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen und auf Sperrflächen und Grenzmarkierungen darf nicht geparkt werden. Das gilt auch für die gegenüberliegende Straßenseite einer Einmündung. Parken im Fünf-Meter Bereich ist ein Bußgeldvergehen.
- Vor und gegenüber von Grundstücksein- und -ausfahrten darf nicht geparkt werden, außer die Straße ist ausreichend breit.
- An engen und unübersichtlichen Straßenstellen, im Bereich von scharfen Kurven und vor und in amtlich gekennzeichneten Feuerwehrzufahrten ist das Parken nicht erlaubt und das Halten maximal drei Minuten.
- Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs sind inklusive der An- und Abfahrbereiche freizuhalten.
- Radverkehrsanalagen sind grundsätzlich freizuhalten, ebenso Gehwege, soweit das Parken nicht durch Beschilderung zugelassen ist.