Heidelberg – Wie kann Musiktherapie bei Tinnitus helfen? Wie unterstützt man Kinder mit Hörschädigung bestmöglich während der Schulzeit? Für wen kommt ein Cochlea Implantat (CI), die elektronische Innenohrprothese, in Frage? Diese und weitere Fragen rund um Probleme mit dem Gehör sowie das Leben mit Hörbehinderung sind Themen beim „Heidelberger Tag des Hörens“ am Samstag, 4. März 2017.
Von 10 bis 16 Uhr informieren die Experten der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg, des Deutschen Zentrums für Musiktherapieforschung (Victor Dulger Institut), des Hör-Sprachzentrums Heidelberg/Neckargemünd, externe Referenten sowie Betroffene im Hörsaal der Universitäts-Kopfklinik (Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg). Zudem werden die Angebote des ambulanten CI-Rehabilitationszentrums am Universitätsklinikum vorgestellt. Weitere Themen sind der Erhalt der seelischen Gesundheit bei Hörschädigung, Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei Drehschwindel sowie die Qualitätssicherung in der CI-Versorgung. Die interessierte Bevölkerung, Schwerhörige, CI-Träger und Eltern schwerhöriger Kinder sind herzlich zu Kurzvorträgen, Erfahrungsberichten, persönlichem Austausch und Workshops eingeladen. Zusätzlich erhalten Besucher Einblicke in die ambulante Musiktherapie sowie nützliche Zusatztechnik für den beruflichen Alltag mit Hörschädigung. Die Vorträge werden von Schrift- und Gebärdensprachdolmetschern unterstützt.
Informationen über Musiktherapie und das CI-Rehabilitationszentrum
Für viele CI-Träger stellt das Hören von Musik eine große Herausforderung dar. „Es kann einige Zeit dauern, bis sich Musik für sie wieder wie Musik anhört“, erklärt Professor Dr. Dr. h.c. Peter K. Plinkert, Ärztlicher Direktor der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg. In einem Vortrag und den Workshops beim Tag des Hörens zeigen ein CI-Träger und eine Musikpädagogin, dass Musikgenuss mit Motivation, Ausdauer und professioneller Anleitung auch mit einem CI möglich ist. Durch die enge Kooperation des Deutschen Zentrums für Musiktherapieforschung (DZM) mit der HNO-Klinik Heidelberg haben CI-Patienten die Möglichkeit, im Rahmen des ambulanten Rehabilitationskonzepts an der Musiktherapie teilzunehmen.
Die Universitäts-HNO-Klinik ist von den Krankenkassen als ambulantes Rehabilitationszentrum für Träger eines Cochlea Implantats zugelassen. Patienten profitieren von einer umfassenden Versorgung „unter einem Dach“ – von der Diagnostik über die Implantation und ambulanten Rehabilitation bis hin zur lebenslangen Nachsorge. Die Patienten werden von einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Audiologen, Logopädinnen, Musiktherapeuten, Psychologen und Audiotherapeuten betreut. Die therapeutischen Angebote – darunter spezielles Hörtraining, audiotherapeutische Beratung und Gruppentherapie sowie Musiktherapie in Zusammenarbeit mit dem DZM – werden beim Tag des Hörens vorgestellt.
Mit einem Cochlea Implantat, das Töne in elektrische Signale umwandelt und an das Innenohr weitergibt, können selbst hochgradig schwerhörige sowie ein- oder beidseitig ertaubte Menschen wieder hören lernen. Doch dieses Hören unterscheidet sich, anders als beim klassischen Hörgerät, stark vom natürlichen Gehör. CI-Träger müssen das Hören und Verstehen erst wieder erlernen.