Bruchsal – Nun hat Bruchsal den European Energy Award, auf den die beiden Projektleiterinnen Renate Korin von der Umweltstelle des Stadtplanungsamtes und Energiemanagerin Dorit Helms vom Bau- und Vermessungsamt seit 2014 zusammen mit dem Lenkungsteam hingearbeitet haben. Am 16. Februar haben sie die Auszeichnung zur europäischen Energie- und Klimaschutzkommune aus den Händen von Umweltminister Franz Untersteller in Friedrichshafen am Bodensee entgegen genommen: Was bringt das der Stadt? Mit dem European Energy Award ist jetzt eine Struktur vorhanden, mit der die städtische Klimaschutzpolitik systematisch weiterentwickelt werden kann.
„Die Maßnahmen aus dem Energiepolitischen Arbeitsprogramm, die vom Gemeinderat einstimmig beschlossen wurden, sollen nun bis 2020 verwirklicht werden“, erklärt Renate Korin. An der Umsetzung des Arbeitsprogramms wird das ganze Lenkungsteam arbeiten und letztendlich die ganze Stadtverwaltung, denn „Klimaschutz funktioniert nur, wenn alle nach Ihren Möglichkeiten mitmachen“, erläutert Dorit Helms. Die aktuellen Schwerpunkte liegen dabei auf der Ausarbeitung einiger Grundsatzbeschlüsse und der Umsetzung des 2016 verabschiedeten Radverkehrskonzeptes. Zu den herausragenden Projekten, die bereits begonnen wurden, gehören die Versorgung aller städtischen Liegenschaften inklusive Straßenbeleuchtung mit 100 % Ökostrom und die Planung und Konzeption des Innenstadtquartiers „Bahnstadt Bruchsal“ mit KfW55-Standard und Nahwärmeversorgung mit Erneuerbaren Energien. Außerdem beteiligt sich Bruchsal mit seinen Stadtteilen und gemeinsam mit 25 Gemeinden und Unternehmen im Wirtschaftsraum am E-Carsharing-Kooperationsprojekt „zeozweifrei-unterwegs“. Durch das vom Land geförderte Projekt bringen 39 E-Fahrzeuge die Elektromobilität in den ländlichen Raum. Nach und nach soll auch die Fahrzeugflotte der Stadt durch Elektrofahrzeuge ersetzt und die Beschaffung in der Verwaltung nachhaltiger werden. Hierzu gilt es noch Maßnahmen zu beschließen.
Ein umfangreiches Klimaschutzprojekt ist das Quartierskonzept Bruchsal-Südstadt, das die Versorgung mit Nahwärme durch erneuerbare Energien und Maßnahmen zur Steigerung der Sanierungsrate vorsieht. Zusammen mit den Kooperationspartnern, dem Landkreis Karlsruhe, den Stadtwerken Bruchsal und der Umwelt-und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe plant die Stadt eine Nahwärmeversorgung mit einer hohen CO2-Einsparung unter anderem durch die Nutzung von Holzhackschnitzeln aus dem städtischem Forst. Im Quartier Bruchsal-Südstadt sollen als Pilotprojekt auch verschiedene Sanierungsmaßnahmen erarbeitet werden. Es geht dabei um die Nutzung von Synergieeffekten mit dem Sanierungsgebiet Südstadt, um spezielle Sanierungskonzepte für strombeheizte Gebäude oder auch um Schulprojekte für die Energiesparer von Morgen. Wenn die Umsetzung des geplanten Maßnahmenprogramms klappt, sehen die beiden Projektleiterinnen dem Jahr 2020 entspannt entgegen. Dann wird Bruchsal erneut auf dem Prüfstand stehen, denn der European Energy Award ist ein kontinuierlicher Prozess und wer die Hände in den Schoss legt, muss seine Zertifizierung wieder abgeben.