Bingen – Sie verbringen Woche für Woche viele Stunden in der Trainingshalle oder auf dem Sportplatz. Sie schuften hart, feilen an ihrer Technik und haben den Ehrgeiz, immer noch ein Stückchen besser zu werden. Und dafür wurden sie am Freitagabend mit Plaketten, Ehrennadeln und Präsenten belohnt. Bei der Meisterehrung des Landessportbundes im Rheintal-Congress- Zentrum in Bingen durften sich gerade auch diejenigen unter den rheinland-pfälzischen Leistungssportlern über eine Ehrung freuen, die in Randsportarten ihrer Leidenschaft frönen. Der LSB sagte seinen Aushängeschildern Danke dafür, dass sie im vergangenen Jahr auf nationaler und internationaler Ebene tolle Erfolge gefeiert hatten.
Von einem „Stelldichein der Spitzen des Sports“ sprach LSB-Präsidentin Karin Augustin vor mehr als 250 Sportlern, Trainern, Betreuern, Förderern und Freunden des rheinland-pfälzischen Sports beim Blick auf die imposante Meisterliste. Die Asse, die Moderator und SWR-Journalist Stephan Lenhardt auf die Bühne bat, sind in der Regel ehrungserprobt. TeiIweise können die Meister ihres Fachs, die sich in drei Ehrungsblöcken ihre Auszeichnungen abholten, ihre famosen Erfolge gar nicht alle aufzählen. Die Mannschaften wurden mit der LSB- Meisterschaftsplakette in Gold, die Einzelsportler mit der LSB-Meisterschaftsnadel in Gold dekoriert. „Beim Blick auf diese Namensliste darf man als Mitglied der Landesregierung wirklich stolz sein“, urteilte Sportminister Roger Lewentz. Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner berichtete, dass sein Unternehmen rund 150 Sponsoringverträge mit Spitzensportvereinen – einerseits aus dem Fußball, andererseits aus den olympischen Sportarten – am Laufen habe. „Es ist für uns ganz wichtig, dass wir gerade diese Austarierung zwischen Fußball und den olympischen Sportarten hinkriegen“, betonte Häfner. „Sportvereine aus der Ersten, Zweiten und Dritten Liga erhalten von uns ein Angebot für einen Sponsoringvertrag.“ Jochen Borchert, LSB- Vizepräsident Leistungssport führte aus, dass Landessportbund und seine Sporthilfe auch künftig zuverlässiger Partner der Spitzensportler seien: „Wir werden unseren Teil – vor allem natürlich finanziell – beitragen.“
Von den 208 Sportlern, die 2016 bei Welt- und Europameisterschaften eine Medaille gewannen oder sich den Titel „Deutsche Meisterin“ bzw. „Deutscher Meister“ gesichert hatten, waren rund 120 dem Ruf des LSB gefolgt. Besonders freuten sich LSB und Landesregierung, dass auch viele Protagonisten aus nicht-olympischen Sportarten und solche mit Behinderungen an diesem Abend in den Genuss einer Ehrung vor großem Publikum kamen. Neben den aus Funk und Fernsehen bekannten Athleten wie Bahnradsprinterin Miriam Welte („Ich backe super gerne und habe meinem Freund zum Geburtstag eine Schwarzwälder Kirschtorte gebacken – das habe ich bei meiner Oma gelernt“) Zehnkämpfer Kai Kazmirek oder auch Fechter Peter Joppich waren bei der Feierstunde auch zahlreiche Aktive aus exotisch anmutenden Sportarten mit von der Partie. Sie alle plauderten bereitwillig aus dem Nähkästchen.
Etwa die Fußball-Tennisspieler von der BSG Nahbollenbach, Kraftdreikämpfer Sascha Stendebach vom KSV Mainz 2008 oder Bergläufer Tim Könnel vom TuS Heltersbach. Letzterer verriet, dass er vom Schwimmen komme – „aber da reichte die Kraft nicht aus für mein Gewicht“. Motorrad-Trial-Europameisterin Theresa Bäuml vom AC Mayen ließ wissen, dass sie mit sechs Jahren mit ihrem Sport begonnen habe, weil auch „zwei Onkels, Cousin, Cousine und mein Papa“ auf dem Motorrad unterwegs waren. So gefährlich, wie es den Anschein habe, sei ihr Sport übrigens gar nicht, versicherte die 19-Jährige. „Bei uns geht es ja nicht so sehr auf Geschwindigkeit, sondern auf Geschick.“ Auch wenn ihre Mama da anderer Meinung sei…