Kaiserslautern – 16 Nachwuchsarchitekten der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern haben die Auszeichnung „Studierende des Jahres“ gewonnen.
Das haben der Deutsche Hochschulverband (DHV) und das Deutsche Studentenwerk (DSW) heute mitgeteilt. Von Mitte August bis Ende Oktober 2016 haben die Studierenden gemeinsam mit 25 Flüchtlingen einen Holz-Pavillon als Gemeinschaftsgebäude in Mannheim selbst entworfen, geplant und gebaut. DHV und DSW haben den Preis zum zweiten Mal ausgelobt. Insgesamt sind 89 Bewerbungen eingegangen. Der Preis solle Leistungen würdigen, die über die Leistung im Studium hinausgehendes herausragendes Engagement zeigen, heißt es in der Pressemeldung von DHV und DSW.
Seit April 2016 haben 16 Kaiserslauterer Studentinnen und Studenten an Entwürfen gefeilt und diese im 3D-Modell am Rechner und aus Pappe maßstabsgetreu überprüft. Ab August wurde der für die Realisierung ausgewählte Entwurf in die Tat umgesetzt: Gemeinsam mit Flüchtlingen haben die Studierenden an einem Holz-Pavillon in der Landeserstaufnahmeeinrichtung auf einem ehemaligen Kasernengelände, den Spinelli Barracks, in Mannheim gearbeitet. Im November wurde das rund 500 Quadratmeter große Gemeinschaftshaus offiziell eröffnet. Das Entwicklungsprojekt „Zusammen bauen – voneinander lernen“ entstand in einer Kooperation des Landes Baden-Württemberg mit der Stadt Mannheim und dem Fachbereich Architektur an der TU Kaiserslautern. Das Land Baden-Württemberg hat das Projekt finanziert, die Stadt Mannheim hat es unterstützt.
Der Pavillon soll zum einen ein Ort für Zusammenkünfte sein, wo Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden können. Ein Gemeinschaftsraum ist zu einem Hof hin orientiert, sodass er als Bühne fungieren kann. Zudem gibt es zwei unterschiedlich große Lagerräume, die als Kiosk und als Werkstatt Verwendung finden können. Ein allseits umschlossener Hof mit überdachten Sitzbereichen dient zugleich als Garten und Rückzugsbereich.
Die angehenden Architekten haben während der Bauphase selber auf dem Kasernengelände gewohnt und in ihrem eigenen Web-Blog über den Fortschritt der Bauarbeiten berichtet. Sie haben in der Zeit nicht nur fachlich dazu gelernt, sondern sind an der Aufgabe und durch die gemeinsame Arbeit mit den Flüchtlingen auch persönlich gewachsen.
Betreut wurden sie dabei von Juniorprofessor Stefan Krötsch, Professor Dr. Jürgen Graf und Juniorprofessor Andreas Kretzer, der sich über die Auszeichnung freut:
„Unsere Studentinnen und Studenten haben jede Menge Arbeit und Zeit in das Bauprojekt gesteckt und waren mit vollem Elan und Eifer dabei. Als sich die Bauzeit durch verschiedene ungünstige Umstände von sechs auf zwölf Wochen verlängerte, beschloss die Studentengruppe auf geplante Urlaube und Praktika zu verzichten und bis zum Ende der Semesterferien durchzuarbeiten. Die positive Resonanz auf ihren engagierten Einsatz beweist, dass dieses kleine Projekt weit über die Kasernengrenzen hinaus Wirkung entfalten kann. Als betreuende Professoren sind wir sehr stolz auf das gesamte Team und seine Entscheidung mit guter Architektur einen Unterschied machen zu wollen.“
Auch Universitätspräsident Professor Dr. Helmut J. Schmidt gratuliert:
„Was unsere Studierenden in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben und mit welchem Engagement sie ihre Ziele verfolgt haben, beeindruckt mich sehr. Sie haben diese Auszeichnung wahrlich verdient.“
Das Vorhaben hat die DHV/DSW-Jury überzeugt. Sie kürte das Kaiserslauterer Team aus insgesamt 89 eingegangenen Nominierungen zu den „Studierenden des Jahres“. Der Preis wird auf der DHV-„Gala der Deutschen Wissenschaft“ am 3. April 2017 in München verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro kommt vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.