Karlsruhe – Das Hauptprogramm des Festivals hat zum Thema: „Friedrich Wilhelm Murnau und das Kino der Zwanziger Jahre“. Mit diesem Programm beschäftigen wir uns zum zweiten Mal in der Geschichte des Festivals mit einem der einflussreichsten und kreativsten Filmregisseure, der die Filmgeschichte der Zwanziger Jahre geprägt hat wie kaum ein anderer. Filme wie „Nosferatu“, einer der Urväter des Vampir-Films, oder „Sunrise“, der erste Oscar-Gewinner, sind Filme von einzigartiger Schönheit, die damals wie heute das Publikum ansprechen und emotional erreichen. Da wir nicht alle Filme Murnaus in einem Festival-Programm zeigen können, werden wir 2018 die weiteren Filme Murnaus zeigen, z. B. „Tabu“ und „Der letzte Mann“.
Mit einigen weiteren Filmen möchten wir die Einflüsse und Verbindungslinien zu anderen Regisseuren, Drehbuchautoren und Genres aufzeigen, z. B. mit „Der Golem, wie er in die Welt kam“ und einem Programm mit den Filmen „Das Mädchen ohne Vaterland“ und „Das fidele Gefängnis“. Während Asta Nielsen im ersten Film eine ähnliche Figur darstellt wie „Marizza, genannt die Schmugglermadonna“ von Murnau, spielt Harry Liedtke im Film von Ernst Lubitisch seine Lieblingsrolle: die eines ruinierten Adligen ganz ähnlich wie in „Die Finanzen des Großherzogs“ von Murnau.
Am Samstagabend findet im Rahmen des Filmkonzerts die Aufführung von „Nosferatu“ statt; die musikalische Begleitung übernimmt ein Ensemble unter Leitung des Pianisten Frieder Egri; zum Abschluss des Festivals präsentieren wir Murnaus „Faust“ zusammen mit dem Faust-Film von George Meliés; letzterer begleitet vom Orchestre Barbenfouillis.
In einer Sondervorstellung erwartet das Publikum am Sonntagnachmittag im ZKM wieder ein besonderes Ereignis: zum zweiten Mal wird der japanische Filmerzähler Ishiro KATAOKa zu Gast in Karlsruhe sein; dieses Mal mit dem Film „Taki no shiraito“ (瀧の白糸/Die weissen Fäden des Wasserfalls / The Water Magician) (1933 / 100 Min.) von Kenji Mizoguchi (溝口健二) nach einer tragischen Liebesgeschichte von Izumi Kyōka (泉鏡花).
Einen besonderen Hinweis verdienen die japanischen Musiker, die bei mehreren Programmen mitwirken. Außer dem Filmerzähler Ishiro Kataoaka, der an der Universität Bonn einen Lehrauftrag wahrnimmt, wohnen alle japanischen Musiker in Karlsruhe und Umgebung: es sind Reiko Emura (Klavier), Shinichi Minami (Perkussion) und Yuki Mukai (Violine). Reiko Emura und Shinichi Minami begleiten bei „Weiße Fäden des Wasserfalls“.
Im Kinderprogramm präsentieren wir eine Auswahl von Kurzfilmen unter dem Titel „Märchen und Zaubereien“, farbenprächtige Filme des frühen Kinos, voll von reicher Phantasie und allerhand Feuerzauber. Neben Filmen wie z. B. der „Reise zum Jupiter“ werden vor allem zwei frühe Märchenverfilmungen von Albert Capellani, „Aschenputtel“ und „Dornröschen“, alle begeistern, die jungen und die jung gebliebenen Zuschauer.
Das 15. Stummfilmfestival findet an zwei Tagen wieder im ZKM statt; an den anderen Tagen sind wir in der Kinemathek (Studio 3), im U-Max des Prinz-Max-Palais und im Stephans-Saal, in dem die Eröffnung erfolgen wird. Die „Capella Obscura“ wird den Eröffnungsfilm begleiten.
Kooperationspartner des Stummfilmfestivals sind wie bisher die Kinemathek Karlsruhe und das ZKM; neu dazugekommen sind das Stadtmuseum (PMP) und das Roncalli-Forum, das uns den Stephans-Saal für die Eröffnung zur Verfügung stellt.
www.stummfilmfestival-karlsruhe.de
Filme und Musiker:
Programm 1: Eröffnung:
„Sunrise“, USA 1926/27, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Musik: Capella Obscura , Komposition und Leitung : Cornelia Brugger; Klavier- Improvisation :
Matthias Vogt
Programm 2: Buchvorstellung und Filme: „Film Bild Kunst“ hrsg. Prof. Dr. Jörg Schweinitz, Dr.
Daniel Wiegand
Filme:
– „Le Printemps“ Frankreich 1909, Regie: Louis Feuillade
– „Porcelaines tendres“ Frankreich 1909, Regie: Emil Cohl
– „Die Liebe der Maria Bonde“, Deutschland 1917/18 , Regie: Emerich Hanus
Musik: Günter Buchwald, Klavier
Programm 3 „Der Gang in die Nacht“, Deutschland, 1920/21, Regie: F. W. Murnau
Musik: Eunice Martins, Klavier
Programm 4 „Der Brennende Acker“, Deutschland 1921/22, Regie: F. W. Murnau
Musikalische Begleitung: Eunice Martins
Programm5 „Der Golem, wie er in die Welt kam“; Deutschland, 1920, Regie: Paul Wegener
(auch Hauptrolle)
Musik: Günter Buchwald
Programm 6:
Filme: – „Das Mädchen ohne Vaterland“, Deutschland 1912, Regie: Urban Gad, mit Asta
Nielsen
– „Das fidele Gefängnis“ Deutschland, 1917, Regie: Ernst Lubitsch, mit Harry Liedtke
Musikalische Begleitung: Reinhold Keil
Programm 7 Filmkonzert
Film: „Nosferatu“ Deutschland 1921, Regie: F. W. Murnau
Musik: Frieder Egri (Klavier) und Ensemble
Programm 8
Filme: „Marizza genannt die Schmugglermadonna“ (einziges noch existierendes Fragment des
Films) Deutschland 1920/21 , Regie: F. W. Murnau
– „Die Finanzen des Großherzogs“, Deutschland 1923/24 , Regie: F. W. Murnau Musik:
Karlsruher Improvisations-Ensemble (Matthias Vogt: Klavier, Hartmut Nieder: Querflöte
u a. Blasinstrumenten, Bhadra H. Nofer: Percussion)
Programm 9
„Der verlorene Schatten“ Deutschland 1920/21 , Regie: Rochus Gliese
Musik: Andreas Benz
Programm 10 Kinderprogramm: Kurzfilmprogramm „Märchen und Zaubereien“
Neben 2 Märchenverfilmungen von Albert Capellani: „Aschenputtel“ und „Dornröschen“, „Die
Reise zum Jupiter“, „Magische Rosen“ – insgesamt 8 Filme.
Musik: Die Kinderensembles „Wirbelwind“ und „Saitenwind“ des Badischen Konservatoriums
unter Leitung von Sylvia Jürges, sowie Frieder Egri (Klavier)
Programm 11 Japanischer Stummfilm mit Benshi (Filmerzähler)
Film: „Die weißen Fäden des Wasserfalls“ Japan 1930, Regie: Kenji Mizoguchi,
Benshi: Ichiro KATAOKA
Musik: Reiko EMURA (Klavier) und Shinichi Minami (Perkussion)
Programm 12 Abschluss
Filme:
„Les quatre cent farces du diable“ (Vierhundert teuflische Streiche), Frankreich 1906, Regie:
Georges Meliès, (Kurzfilm)
Musik: Ensemble Barbenfouillis (Jörg Hartmann: Sprecher, Reiko EMURA: Klavier, Robin
Hettlage: Percussion)
„Faust“, Deutschland 1925/26, Regie: F. W. Murnau
Musik: Reiko EMURA, Klavier und Yuki Mukai (Violine)
Das 15. Stummfilmfestival Karlsruhe findet vom 8. bis zum 12. März 2017 statt. Das Hauptprogramm des Festivals hat zum Thema: „Friedrich Wilhelm Murnau und das Kino der Zwanziger Jahre“.