Karlsruhe – Hauptthema im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit (AUG), der unter Vorsitz von Bürgermeister Klaus Stapf tagte, war der Energiebericht 2015 des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft (HGW), eine Fortschreibung des Berichts für 2014/15. Der Ausschuss nahm den Bericht zustimmend zur Kenntnis. Die entsprechende Abteilung bei HGW hat seit mehr als einem Jahrzehnt die Energieverbräuche in Gebäuden der Stadt Karlsruhe im Blick, davor erhob das Hochbauamt die Werte.
Im Vergleich zum vorherigen Energiebericht 2012/13 sind bei den rund 250 wichtigsten städtischen Liegenschaften die Verbräuche an Strom, Heizenergie und Wasser zum Teil deutlich zurückgegangen. Auch im interkommunalen Vergleich, den die Energieexperten von HGW erstmals angestellt haben, nimmt Karlsruhe einen guten Mittelfeldplatz ein.
Vier Prozent Rückgang bei Wärmeverbrauch
Besonders bemerkenswert ist der Rückgang beim Wärmeverbrauch. Lag der Rückgang zwischen 1990 und 2003 noch bei einem und von 2003 bis 2013 bei zwei Prozent pro Jahr, konnte der aktuelle Bericht immerhin eine Wärmeverbrauchsreduktion von vier Prozent im Jahr verzeichnen.
Aber auch beim Stromverbrauch sind städtische Gebäude auf Sparkurs. Obwohl die Gebäude immer mehr Ausstattung – wie beispielsweise Strom verbrauchende, moderne Geräte zum automatischen Lüftungsmanagement – erhalten, konnte in Karlsruhe der Anstieg der Stromverbräuche zwischen 1993 und 2010 von rund einem Prozent pro Jahr nun seit 2010 in ein Sinken verwandelt werden. Jetzt sind es im aktuellen Zeitraum 2014 bis 2015 im Mittel sogar ganze vier Prozent pro Jahr.
Bei den Stromkosten gab es einstmals Bedenken, den angeblich viel teureren Ökostrom zu beziehen, wozu sich die Stadt Karlsruhe 2015 entschlossen hat. HGW konnte in seinem Energiebericht nachweisen, dass bei ausgesprochen positiven Auswirkungen auf die CO2-Bilanz die Bezugspreise um gerade einmal ein Prozent höher liegen als bei konventionell erzeugtem Strom. Auch der Wasserverbrauch der städtischen Liegenschaften sinkt seit 2012 pro Jahr im Mittel um etwa ein Prozent. Der Energiebericht 2015 im Umfang von nahezu 140 Seiten kann im Internet abgerufen werden.
Klimaschutz auf gutem Weg
Thema im AUG mit zustimmender Kenntnisnahme war auch der Klimaschutz in Karlsruhe. Die Experten des Umweltamtes bilanzieren, dass sich Karlsruhe auf gutem Weg befindet, die so genannten 2-2-2-Ziele zu erreichen, die der Gemeinderat im Jahr 2009 für 2020 formuliert hat: Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen sollten jährlich um zwei Prozent zurückgehen und sich der Anteil an erneuerbaren Energien verdoppeln, bezogen auf 2007.
Trotz zahlreicher umgesetzter Maßnahmen wird der Zielrahmen beim Energieverbrauch zwar knapp verfehlt, bei den CO2-Emissionen aber erreicht, ebenso bei der Steigerung der erneuerbaren Energien. Außerdem hat sich der Gemeinderat 2012 dafür ausgesprochen, dass Karlsruhe langfristig klimaneutral sein solle. Abrufbar ist der vierte Klimaschutz-Fortschrittsbericht über www.karlsruhe.de/b3/natur_und_umwelt/klimaschutz/klimakonzept.
Die Sitzung begann gemeinsam mit dem Naturschutzbeirat. Beiden Gremien wurden die Ziele für die sogenannte Forsteinrichtung 2018 bis 2027 – ein Zehn-Jahres-Arbeitsprogramm der städtischen Forstleute – vorgestellt, die der Gemeinderat bereits in seiner Sitzung vom 13. Dezember 2016 genehmigt hat.