Darmstadt-Dieburg – Die erst vor zwei Wochen im Pfungstädter Industriegebiet als Notunterkunft bezogene Großlagerhalle wird ab heute (20.01.16) zur Gemeinschaftsunterkunft umgewidmet und geräumt.
Die in Pfungstadt untergebrachten Flüchtlinge werden in die Sporthallen an der Albrecht-Dürer-Schule in Weiterstadt und an die zwei Hallen am Schuldorf Bergstraße zurückverlegt. Die Halle in Pfungstadt wird Gemeinschaftsunterkunft und ab morgen (Donnerstag, 21.) mit Schutzsuchenden aus der wöchentlichen Regelzuweisung des Landes Hessen belegt. Nach Angaben von Landrat Klaus Peter Schellhaas reagiert der Kreis auf jüngste Entwicklungen und damit auf die zu erwartende Zuweisung im ersten Quartal 2016 von 2000 Flüchtlingen durch das Land Hessen.
Schon in den nächsten Tagen ist zudem mit weiteren Zuweisungen in die Notunterkünfte des Landkreises zu rechnen.
„Bis zum 31. März haben wir im Landkreis auf Weisung des Landes Hessen 2000 Flüchtlinge aufzunehmen, das sind etwa 170 Schutzsuchende wöchentlich. Für diese Menschen steht aktuell kein ausreichender Wohnraum bereit, erläuterte Schellhaas.
Faktisch verdoppele sich damit die Zahl der dem Landkreis vom Land Hessen zugewiesenen Flüchtlinge, so der Landrat. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden dem Landkreis Darmstadt-Dieburg im Rahmen der Regelzuweisung durch das Land Hessen 1828 Menschen zugewiesen.
Schellhaas erinnerte daran, dass die Flüchtlingsunterbringung eigentlich originäre Aufgabe der Städte und Gemeinden sei. Ihm sei als Landrat aber daran gelegen, die Herausforderungen rund um die Flüchtlingsfrage weiter solidarisch zu lösen und die kommunale Familie zusammenzuhalten.
Der Landkreis schaffe daher auch durch die Entscheidung, aus der Notunterkunft im Pfungstädter Industriegebiet eine Gemeinschaftsunterkunft zu machen, im ersten Halbjahr rund 1100 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis.
Aus der Gemeinschaftsunterkunft in Pfungstadt erfolge dann nach vorübergehender Aufnahme die Weiterverlegung in frei werdende Wohnungen und weitere Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis.
„Durch die jetzt getroffene Entscheidung, die drei kreiseigenen Hallen und die Halle der Stadt Weiterstadt wieder als Notunterkünfte zu belegen, wird verhindert, weitere Bürgerhäuser und Sporthallen im Kreis zu belegen“, erläuterte der Landrat. „Weil der Einsatzbefehl des Landes Hessens noch immer besteht und eine Aufhebung nicht in Aussicht gestellt wurde, werden die Hallen in Weiterstadt und Seeheim als Notunterkünfte gebraucht“, so Schellhaas. „Wir suchen weiter nach geeigneten Grundstücken und Hallen für die Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften“, so Schellhaas.
Hierfür wurde in der Kreisverwaltung die Projektgruppe „Sozialer Wohnungsbau“ geschaffen.
Am kommenden Freitag (22.) wird der Landrat im Rahmen einer außerordentlichen Bürgermeister-Dienstversammlung über die neuesten Zuweisungszahlen für die 23 Städte und Gemeinden informieren.
Landrat Schellhaas: „Die Situation bleibt äußerst angespannt, es bleibt eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Kommunen und des Kreises, Lösungen zu suchen und zu finden!“