Mainz – Ein junger Migrant namens Terenz kommt aus Nordafrika nach Rom und beginnt im Haushalt eines Politikers zu arbeiten. Dieser erkennt die Begabung des jungen Mannes und fördert ihn. Terenz wird später einer der wichtigsten Komödienschreiber der Antike und viele Jahrhunderte später sogar von Shakespeare kopiert. Diese Geschichte stand im Mittelpunkt der Übersetzung des Landeswettbewerbs Latein IV, der in diesem Jahr erstmals stattfand. Er richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die ab der Sekundarstufe II Latein lernen und so im Schnelldurchgang Sprache und Kultur der alten Römer erlernen.
„Dass es durchaus Parallelen zwischen dem antiken Rom und der heutigen Zeit gibt, konnten Sie an der Geschichte von Terenz erkennen. Sie zeigt uns, dass es schon immer Menschen gab, die ihre Heimat verlassen mussten. Und dass Bildung – heute wie vor über 2000 Jahren – der Schlüssel zu gelungener Integration und zu Erfolg ist“, sagte Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann im Vorfeld der Verleihung der Preise an die Schülerinnen und Schüler am Mittwochmittag im Bildungsministerium. „Sie alle haben ab der elften Jahrgangsstufe Latein als zweite Pflichtfremdsprache erlernt. Sie sind ehrgeizig, zeigen Interesse, lernen intensiv und können so bereits nach relativ kurzer Zeit lateinische Originaltexte lesen. Beim Wettbewerb haben Sie das auf hervorragende Art und Weise bewiesen“, lobte Dr. Klaus Sundermann, der den Staatssekretär bei der Feierstunde vertrat.
Gemeinsam mit Cornelia Schwartz vom Philologenverband, Hans-Ulrich Winck von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Georg Ehrmann vom Deutschen Altphilologenverband überreichte Dr. Sundermann die Preise an die Schülerinnen und Schüler. Der erste Preis in Höhe von 200 Euro ging an Elisa Paff von der IGS Rockenhausen. Über 125 Euro konnte sich der zweitplatzierte Björn Maurice Hauptführer, ebenfalls von der IGS Rockenhausen, freuen. Christoph Richter von der IGS Gerhard-Ertl in Sprendlingen wurde mit dem dritten Preis in Höhe von 75 Euro ausgezeichnet. Sonderpreise für ihre hervorragenden Übersetzungs- und Interpretationsleistungen erhielten Lena König, ebenfalls von der IGS Gerhard-Ertl in Sprendlingen, sowie Elisa Brück von der IGS Georg-Forster in Wörrstadt. Insgesamt hatten sich vier Gymnasien und sechs Integrierte Gesamtschulen mit insgesamt 35 Schülerinnen und Schülern am Wettbewerb beteiligt.
Abschließend dankte Dr. Sundermann den Schülerinnen und Schülern, ihren Lehrkräften sowie den Organisatoren des Wettbewerbs für ihr Engagement. Für die musikalische Umrahmung der Feststunde sorgten Paulina Laier (Gesang) und Dagmar Nilles (Klavier) von der IGS Georg-Forster in Wörrstadt.
Im Anschluss an die Preisverleihung durften die Schülerinnen und Schüler dann die Spuren der Römer in Mainz erkunden. Gemeinsam mit Professor Dr. Jürgen Blänsdorf sahen sie sich den Isis-Tempel in der Römerpassage an.
Hintergrundinformationen:
Der Landeswettbewerb Latein IV wurde vom Ministerium für Bildung und dem Landesverband Rheinland-Pfalz im Deutschen Altphilologenverband erstmals in diesem Schuljahr veranstaltet. Er richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die Latein als neu einsetzende Fremdsprache in der Oberstufe (MSS), an einem Kolleg oder Abendgymnasium erlernen. Das neue Wettbewerbsangebot erfolgt im Rahmen des Landeswettbewerbs Alte Sprachen – Certamen Rheno-Palatinum (CRP).
Beim Wettbewerb Latein IV sollen Schülerinnen und Schüler Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen, die sie im Lateinunterricht und durch eigene Beschäftigung mit der römischen Antike erworben haben. In der Klausur wird ein lateinischer Text übersetzt, anschließend werden durch Interpretationsaufgaben Bezüge zwischen der antiken Quelle und der Gegenwart hergestellt.
Das Bildungsministerium, der Deutsche Altphilologenverband, der Philologenverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stifteten die Preise für die Schülerinnen und Schüler.