Frankfurt am Main – Es war ein ungewöhnlicher Auftrag – selbst für die mit Kuriositäten vertrauten Männer der Frankfurter Berufsfeuerwehr: der Transport eines 600 Kilo schweren römischen Kellerfensters im März 2017.
Das rund 1.800 Jahre alte Denkmal aus der Römerzeit musste zu seinem neuen Aufbewahrungsort in die Feuer- und Rettungswache 21 am Nordwestzentrum transportiert werden. Bisher lagerte das gewichtige Fundstück im Magazin des Archäologischen Museums Frankfurt, wo es Restaurator Thomas Flügen für den Transport vorbereitet hatte.
In Absprache mit dem Museum und dem Denkmalamt der Stadt Frankfurt wird das Fenster zukünftig unweit seines Auffindungsortes im Foyer der neuen Wache präsentiert. Geborgen wurde das in Größe und Form ungewöhnliche Architekturteil bei Ausgrabungen, die das Denkmalamt im Vorgriff auf die Errichtung der Feuerwache durchgeführt hatte. Dabei wurden 2014/15 über 4.000 Quadratmeter Fläche unmittelbar vor einem der Tore der römischen Kleinstadt Nida freigelegt. Entlang der antiken Ausfallstraße nach Norden stießen die Archäologen auf die Spuren einer dichten Wohnbebauung, Werkstätten sowie einzelne Gräber. Das Fenster wurde dabei in einem ansonsten nahezu vollständig zerstörten Steinkeller entdeckt.
Michael Weimar von der Branddirektion der Stadt und Architekt Moritz Kölling ließen es sich nicht nehmen, die wertvolle Fracht persönlich auf der Fahrt durch Frankfurt zu begleiten. Mit moderner Technik und Muskelkraft gelang es schließlich, das sperrige archäologische Objekt im neuen Umfeld zu platzieren.
Informationstafeln und eine aus bei der Grabung geborgenen Steinen errichtete Mauer werden zukünftig Besucher der Wache über die römische Vergangenheit des Ortes informieren. Und auch die Gestaltung der Fassade lehnt sich an antiken Vorbildern an: „Nidenser Rot“, so nennt Architekt Kölling den von den Farben römischer Keramik und Ziegel abgeleiteten Farbton, der den optischen Gesamteindruck der neuen Feuerwache prägt.