Darmstadt – Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat jetzt beschlossen, die Herderschule in Bessungen umfassend zu sanieren und um ein Dachgeschoss zu erweitern. Altbau und Neubau sollen zudem durch Aufzüge barrierefrei erschlossen werden. Mit der Planung ist das Architekturbüro Waechter und Waechter betraut worden.
Die Arbeiten werden im Sommer dieses Jahres beginnen und rund achtzehn Monate dauern. Die Kosten sind mit 7,63 Millionen Euro veranschlagt; darin ist der neu eingeführte Risikofaktor von 15 Prozent bereits enthalten. Für Mobiliar und andere Ausstattung wurden weitere 300 000 Euro vorgesehen. „Mit diesem Projekt verwirklichen wir ein weiteres wichtiges Vorhaben aus unserem Schulbausanierungsprogramm“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Zudem ist die Herderschule ein markantes Gebäude an herausgehobener Stelle Bessungens. Die Sanierung wird daraus ein Schmuckstück machen, das den ganzen Stadtteil aufwertet.“
Die Herderschule, die neben der Petruskirche auf einem Plateau im Gefälle der Bessunger Straße errichtet wurde, ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprachheilschule und einer schulübergreifenden Abteilung für hörgeschädigte Kinder. Die räumlichen Gegebenheiten von Altbau, Erweiterungsbau und Vorschulklassengebäude sind ausgelastet, das Raumangebot und der Zustand der Räume im Altbau bieten keine Perspektive für die notwendige Entwicklung der Schule. In der Herderschule werden derzeit 196 Schüler von 44 Lehrkräften ab Vorschulklasse bis Jahrgang neun lernzielgleich unterrichtet.
Der Altbau war nach Kriegsende schwer beschädigt und wurde 1950 zur Schulnutzung mit einem Notdach versehen wiederhergestellt. Dabei blieb vom ursprünglichen Gebäude fast nichts erhalten. Viele Bauteile wie Decken, Fenster, Türen, Böden und haustechnischen Anlagen stammen aus der Nachkriegszeit und müssen grundhaft saniert werden. Am Eichwiesenweg kam 1995 ein Erweiterungsbau hinzu. Der Bebauungsplan erlaubt eine maximal dreigeschossige Höhe, die der Altbau bereits erreicht hat. Weitere Erweiterungsbauten auf dem Schulgelände würden den ohnehin kleinen Pausenhof weiter einschränken. In einer Machbarkeitsstudie wurde daher vorgeschlagen, die fehlenden Flächen und Funktionen aus dem Raumprogramm in einem Staffelgeschoss auf dem Dach des Altbaus unterzubringen.
Dem Raumkonzept zufolge nimmt das Erdgeschoss künftig den Verwaltungs- und Lehrerbereich auf. Sämtliche Regelklassen- und Intensivräume sind ebenfalls im Parterre sowie in der ersten und zweiten Etage des Altbaus untergebracht. Dabei bilden je zwei Klassenräume und ein Intensivraum eine Lerneinheit. Im neuen Staffelgeschoss sollen die teilbare Aula (nutzbar als Musik- und Theaterraum), die Bibliothek und der PC-Raum ihren Platz finden. An der Süd- und der Nordseite werden zwei große Gauben eingezogen, ansonsten bekommt das Gebäude zu allen Seiten ein sichtbar geneigtes Dach. Der Altbau und der Erweiterungsbau erhalten jeweils Aufzüge für die barrierefreie Erschließung aller Räume. „Damit schaffen wir deutlich verbesserte Lern- und Aufenthaltsbedingungen in der Herderschule“, freut sich Bürgermeister und Schuldezernent Rafael Reißer. „Nicht nur Schülerinnen und Schüler, auch Eltern und Lehrer werden davon profitieren.“
Sanierung und Erweiterung können nicht im laufenden Schulbetrieb erfolgen. Die Schulgemeinde wird daher zu den Sommerferien 2017 in das Interimsschulgebäude am Donnersbergring ausgelagert.