Frankfurt am Main – Mähnenwölfin Pilar hat Jungtiere bekommen. Zwar wurden die Kleinen schon am 7. Dezember 2015 geboren, doch sie zeigen sich noch sehr selten. Anzahl und Geschlechter sind deswegen noch unbekannt.
Mähnenwölfe werden blind geboren und öffnen erst ab dem neunten Lebenstag die Augen.
„Das grau-braune Jungtierfell muss sich erst entwickeln, weswegen die Jungtiere die ersten Wochen nach der Geburt in ihrer Box verbracht haben, und dort wollen wir sie auf keinen Fall stören“,
erläutert Zoodirektor Manfred Niekisch. Nun wurden die Jungtiere schon kurz von ihrer Mutter auf die Außenanlage getragen.
„Anhand dieser seltenen Sichtungen kann man mit Sicherheit sagen, dass es sich um mindestens zwei Jungtiere handelt“, so Niekisch weiter. „Wann und wie lange aber die jungen Mähnenwölfe sich den Besuchern und uns zeigen, ist derzeit überhaupt nicht kalkulierbar“,
beschreibt Niekisch die Situation.
Die Zucht von Mähnenwölfen hat in Frankfurt Tradition. Die Art wird seit 1960 im Zoo gehalten, bereits 1967 gelang hier die weltweit erstmalige erfolgreiche Aufzucht von jungen Mähnenwölfen durch das Muttertier. Danach entwickelte sich eine regelmäßige Zucht. Der Frankfurter Zoo ist dadurch maßgeblich an der erfolgreichen Entwicklung der Mähnenwolf-Population in den Zoos der Welt beteiligt. Bereits 1980 wurde hier mit der Führung des Internationalen Zuchtbuchs begonnen, und von 1989 bis 2008 lag auch die Verantwortung für das Europäische Erhaltungszucht-Programm (EEP) in Frankfurt. Während 1980 noch 65 Mähnenwölfe in 17 europäischen Zoos lebten, waren es 30 Jahre später 149 Tiere in 70 Zoos.
Die letzten Mähnenwolf-Jungtiere kamen im November 2006 in Frankfurt zur Welt.
„Mit Weibchen Pilar, das 2010 aus dem Zoologisch-botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart nach Frankfurt kam und dem Mähnenwolfrüden Ronaldo aus dem Zoo Mulhouse hat der Frankfurter Zoo nun seit Oktober 2014 ein neues Zuchtpaar“, freut sich Niekisch.
Die im Dezember 2015 geborenen Jungtiere sind der erste gemeinsame Nachwuchs des Mähnenwolfpaars.
„Wir freuen uns sehr über den Nachwuchs“, so Niekisch, „jedoch muss man noch vorsichtig sein, da zum jetzigen Zeitpunkt immer noch Unvorhergesehenes passieren kann.“
Das ist auch der Grund, warum der Zoo jegliche Störung vermeidet und nicht in die Box sieht, um genauere Informationen über den Wurf zu bekommen. Das Verhalten der erwachsenen Tiere ist absolut normal. Beide Elternteile kümmern sich um die Jungtiere.
Mähnenwölfe tragen ihren Namen nicht ganz zu Recht, da sie nur sehr entfernt mit Wölfen verwandt sind. Optisch ähneln Mähnenwölfe eher einem Fuchs auf Stelzen. Sie leben als scheue Einzelgänger in Südamerikas Savannenlandschaften, lediglich zur Fortpflanzungszeit kommen sie zu Paaren zusammen. Mit Einbruch der Dämmerung begeben sich Mähnenwölfe auf die Jagd. Neben allerlei Kleintieren wird auch ein beträchtlicher Anteil an pflanzlicher Kost verspeist. Außerdem sind Mähnenwölfe Passgänger, das bedeutet, dass Vorder- und Hinterbein der gleichen Körperseite immer in dieselbe Richtung bewegt werden. Dadurch entsteht ein leicht schaukelnder Gang.